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Meine Geschichte mit Aniko

Musical


Musik von Manfred Grafe und Vilmos Körmendy
Texte von Peter Bejach

 


Inszenierung


Uraufführung: 22. Januar 1983
Städtische Bühnen Erfurt, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Uwe Hanke
  • Regie: Helmut Müller
  • Bühnenbild: Fritz Wilhelm
  • Kostüme: Elisabeth Stolze-Bley
  • Choreographie: Siegrid Trittmacher-Koch


Besetzung:

  • Aniko: Sieglinde Görn-Littauer / Christiane Oertel
  • Hermann: Falk Girod
  • Uwe: Rainer Psurek
  • Meister Frank: Jürgen Wald
  • Armin: Joachim Schwarzwald
  • Jörg: Lothar Hiob
  • Ottootto: Klaus Schmidt
  • Ilona: Christiane Oertel / Jutta Schnuphase
  • Karin: Elvira Kupfer / Sieglinde Schwarzwald
  • Märtens: Rudolf Stubbe

 

 

Premierenchronik

DDR UA 22. Januar 1983 Städtische Bühnen, Erfurt

 

 

Inhaltsangabe

 
"Hermann, Eisenbahner im Urlaub, besucht seinen Freund Uwe, der mit Kollegen seiner Gleisbaubrigade an einer Strecke irgendwo bei uns arbeitet. Nach Feierabend ist Disco in Gesellschaft von Mädchen aus den umliegenden Ortschaften und zur Freude der Gleisbauer [...] , aber weniger zur Freude des Brigadiers Frank [...], der die Arbeitsmoral der Truppe gefährdet sieht und eigentlich genau weiß, daß er mit seiner Lebensmaxime ´Aber kaane Weiber´ bei seinen Jungs höchstens Gelächter erntet.

In dieses Genrebild [...] platzt die Ungarin Aniko, die den Halt auf offener Strecke zum Baden ausnutzt, von ihrem Zug nur noch die Rücklichter und von ihren Kleidern (die Hermann und Uwe versteckt haben) überhaupt nichts mehr sieht. Aniko wird in - zufällig vorhandene - Jungsklamotten gesteckt, von Brigade und Mädchen erstaunlicherweise als ungarischer Junge akzeptiert, und der ´Konflikt´ des Stücks besteht nun darin, daß einerseits Aniko zufällig Zeuge wird, wie Hermann mit sozialistischer DDR-Überheblichkeit Klischeevorstellungen über Ungarn und insbesondere Ungarinnen von sich gibt und daß sie daraufhin beschließt, ihn eines besseren zu belehren, und daß andererseits Hermann nicht einzugestehen wagt, daß er es war, der Anikos Sachen versteckt hat.

Unter munterem Gesang und Spielchen, mit Sprache im telegrafisch-verkürzten Jugendlook von gestern, einigen gut plazierten Kalauern und Gags plätschert alles dem Happy-end zu, eine Katastrophensituation wird - natürlich - durch Aniko bewältigt, weil sie zufällig Ingenieurin ist und weiß, daß man die Reichweite von Sprechfunkgeräten verlängern kann, wenn man auf einen Mast klettert (die Dummis aus der Brigade waren auf so Naheliegendes nämlich noch nicht gekommen). Es gibt gegenseitige Geständnisse, Hermann heiratet Aniko und erhält dadurch die Gelegenheit, zwei Jahre nach seiner Hochzeit die ganze Begebenheit rückblendend zu erzählen."

(Elke Schneider: Keine Geschichte mit Aniko. In: Theater der Zeit, Heft 6/1983, Seite 43)

 

 

Kritiken


"Der Titel versprach eine Geschichte, der Untertitel ein Musical mit Vor- und Nachspiel. Ich sah ein Geschichtchen, Musical kaum. Deshalb ist mein Nachspiel nicht so sehr in Dur und ein bißchen piano. Das Anliegen war lobenswert: das Leben der Elefanten sollte mal nicht anhand der Regenwürmer erläutert sein, sprich: unser Leben, unsere Probleme wurden weder ins Mittelalter, noch zu den Robotern verlagert. Dafür gebührt Peter Bejach und den beiden Komponisten Vilmos Körmendi und Manfred Grafe Dank. Aber ein Anliegen, und sei es noch so ehrlich, macht noch kein Theater.

[...] Alles ist in eine konventionelle, auf Traditionen des musikalischen Lustspiels aufbauende, in den Mitteln sichere, aber bis auf einige Puszta-Anklänge sehr unerhebliche Musik eingepackt. Auf der Plusseite des Unternehmens steht, daß das Ballett im Verein mit jüngeren Solisten des Musiktheaterensembles schön und laut sang, daß die Sänger in einer gut auf ihre Möglichkeiten abgestimmten Choreographie mit dem Ballett flott tanzten, daß es ein lustiges Programmheft unter Verwendung von Reichsbahndeutsch gab, daß man Jürgen Wald die komische Verzweiflung über die Unmöglichkeit aus Bauarbeitern Mönche zu machen, mit Spaß am Zuschauen abnehmen konnte, und daß alle Beteiligten (Orchester unter Uwe Hanke inbegriffen) eine saubere, solide Arbeit zeigten."

Elke Schneider: Keine Geschichte mit Aniko. In: Theater der Zeit, Heft 6/1983, Seite 43.

 

"Ein Musical lebt natürlich im wesentlichen von der Musik. Ursprünglich wollte Peter Bejach mit dem Ungarn Vilmos Körmendi, den er bei einer gemeinsamen Produktion im DDR-Fernsehen schätzengelernt hatte, dieses Stück produzieren. Doch es stellte sich heraus, daß ein ersprießliches Zusammenwirken wegen der großen Entfernung Berlin - Budapest nicht gewährleistet werden konnte. So wandt sich der Autor an den Musikalischen Oberleiter der Dresdner Staatsoperette, Manfred Grafe, der die Anregungen Körmendis hinsichtlich der ungarischen Intonationsmerkmale zwar aufgriff, aber die Partitur durchaus eigenständig entwickelte.

[...] Nach knapp zwei Stunden war die kleine ´Geschichte´ zu Ende. Mehr hätte sie auch nicht hergegeben."

-kf.: Ein Schabernack um Aniko und etwas mehr. In: Das Volk, 26. Januar 1983.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Meine Geschichte mit Aniko". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 1. Februar 2020.