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Annie Get Your Gun (Annie schiess los!)

Musical Play


Musik und Gesangstexte von Irving Berlin 
Buch von Herbert und Dorothy Fields 
Deutsche Übersetzung von Robert Gilbert 
Neuorchestrierung von Rudolf Kühn 

 


Inszenierung


Deutsche Erstaufführung: 5. September 1963
Theater des Westens, Berlin, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Sven Aage Larsen
  • Musikalische Leitung: Franz Allers
  • Ausstattung: Fritz Butz
  • Choreografie: William Milié
  • Dialogregie: Edgar Walther


Besetzung:

  • Annie Oakley: Heidi Brühl
  • Frank Butler: Robert Trehy
  • Buffalo Bill: Walther Suessenguth
  • Charlie Davenport: Edgar Walther
  • Dolly Tate: Brigitte Mira
  • Winnie, ihre Tochter: Colette Warren
  • Sitting Bull: Martin Rosen
  • Tommy Keeler: Helmut Wallner
  • Shanghai Bill: Erich Fiedler
  • Foster Wilson: Oscar Sabo jr.
  • Mac: Werner Pochath

 

Annies Geschwister

  • Little Jake: Ilja Richter
  • Minni: Felicitas Binder
  • Jessie: Alexandra Andres
  • Nellie: Gundula Burkert

 

  • Eisenbahnschaffner: Horst Hesse
  • Kellner: Hans Meißner
  • Sylvia Potter-Porter: Eva Andres
  • Ein Bote: Guntram Höft
  • Ein Indianer: Silkirtis Nichols jr.
  • "Der eherne Hengst" (indianischer Fest-Tänzer): Hans-Dieter Paul 

 

 

Premierenchronik

USA UA 16. Mai 1946 Imperial Theatre, New York
A Dspr. EA 27. Februar 1957 Volksoper, Wien
D EA 5. September 1963 Theater des Westens, Berlin
CH EA 9. März 1974 Stadttheater St. Gallen
DDR EA 9. November 1975 Theater Magdeburg



 

Inhaltsangabe

 

Annie Oakley ist 17 Jahre alt, als sie ein Sommerhotel bei Cincinnati, Ohio, aufsucht, um von ihr geschossene Vögel zu verkaufen. Bislang hat sie weit entfernt von jeder Ansiedlung gewohnt und nach dem Tod ihrer Eltern ihre jüngeren Geschwister aufgezogen. Ihr begegnet eine fremde „Männerwelt“ mit städtischen Ritualen. Unverhofft verliebt sie sich in Frank Butler, den Meisterschützen aus der Buffalo Bill-Show, die auf der Durchreise ist. Sie beteiligt sich an einem Wettschießen mit ihm und gewinnt. Buffalo Bill engagiert sie daraufhin für seine Show, so dass sie in der Nähe des geliebten Mannes bleiben kann. Doch der fühlt sich in seiner Männlichkeit verletzt, zeigt sie ihm doch immer wieder, dass er gegen sie keine Chance hat. Schließlich wechselt Frank zur Konkurrenz, obwohl er Annie eigentlich mag.

Nach einer einjährigen Europa-Tournee kehrt Buffalo Bill mit seiner Wild West-Show in die USA zurück. Er benötigt Geld und schließt sich mit seinem früheren Konkurrenten Shanghai Bill zusammen. Frank und Annie treffen erneut aufeinander, sind aber unsicher, wie sie künftig miteinander umgehen sollen. Annie liebt ihn immer noch, hat aber keine Ahnung, wie sie ihn für sich gewinnen kann. Der legendäre Indianerhäuptling Sitting Bull weist sie freundschaftlich darauf hin, dass sie ihn nicht bekäme, wenn sie ihm immerzu beweise, wie viel besser sie (im Schießen) ist, sondern nur, wenn er glaubt, der Bessere zu sein. Sie soll sich kleiner machen als sie ist.

Sie befolgt seinen Rat und schießt bei nächster Gelegenheit absichtlich am Ziel vorbei, worauf Frank endlich seine inneren Barrieren ablegt und beide zusammenkommen. Quintessenz: You can´t get a man with a gun...

(Wolfgang Jansen)

 

 

 

Kritiken


"Die Musik spielt hier eine wichtigere Rolle als im ´literarischen´ Musical. Irving Berlin, 1888 in Rußland geboren, in Amerika aufgewachsen und schon zur Zeit des ersten Weltkriegs mit Schlagern und Revuen erfolgreich, zählt längst zu den geschichtlichen Größen der Broadway-Kunst. Mit ´Annie get your gun´ errang er zweifellos den größten Erfolg seines Lebens. Seine Musik ist flüssig, elegant und, wo es sein muß, frech, sie usurpiert vom Jazz die Synkope und reserviert sich doch die Sicherheit des ´geraden´ Rhythmus, sie versteht im Song von den Schauspielern, im Indianertanz, im Chorensemble von der goldenen Sonne und dem Silbermond gehörig aufzudrehen. Sie weiß auch im Duo vom Verliebtsein, im Wiegenlied, das Annie im Schlafwagen ihren kleinen Geschwistern singt, sehnsüchtig und sentimental zu träumen. Aber - das ist eine leise Enttäuschung - sie vermag nicht, wie es eigentlich nötig wäre, mit wildwestlicher Elementarkraft zu überrumpeln. Die jagende Zeit, die unsere Tageskunst so rasch entwertet, scheint auch drüben eine Rolle zu spielen; was in den vierziger Jahren faszinierte, hat heute schon einen leisen Beiklang von Vergangenheit." 

Werner Oehlmann: Buffalo Bills Wanderzirkus, Das neue Musical in Berlin. In: Süddeutsche Zeitung, 9. September 1963.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Annie Get Your Gun" ("Annie schiess los!"). Originalaufführung des Theater des Westens Berlin, Philips 838 900 SY, 1963 (Vinyl/LP).
  • "Annie Get Your Gun" ("Annie schiess los!"). Originalaufführung des Theater des Westens Berlin, Fontana E 76 809, 1963 (Vinyl/EP).
  • "Annie Get Your Gun". Studioaufnahme, 1963, Interpreten: Nana Gualdi, Bruce Low, Ariola 36 651, Song-Medleys, (Vinyl/EP).
  • "Annie Get Your Gun" / "Kiss Me, Kate". Studioaufnahme, 1966, Interpreten u.a. Margot Eskens, Ingeborg Hallstein und Lore Lorentz, Poldydor 249 177, (Vinyl/LP).
  • "Annie Get Your Gun". First Complete Recording of The Lincoln Center Edition. Studio-Einspielung Juni/Juli 1995, JAY Production USA 1996, TER CDTER2 1229 (2xCD).

 

Literatur

  • Othniel J. Seiden: Buffalo Bill, His Life & Legend. Buffalo Bill Memorial Museum and Grave, Denver, Colorado, USA: Stonehenge Books 1981. 
  • Wolfgang Jansen: Geschäfte, Stars und Musicals, Das Theater des Westens in den Jahren 1961 bis 1996. In: 100 Jahre Theater des Westens, 1896-1996. Hrsg.: Theater des Westens gGmbH, Berlin: Propyläen 1996, Seite 253-324.

 

 

Kommentar

 

Für die deutsche Erstaufführung wurde eine neue Übersetzung in Auftrag gegeben.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Annie Get Your Gun" ("Annie schieß los!") [Berlin]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. Juli 2022.