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Das Wunder von Bern

Musical


Musik von Martin Lingnau
Buch von Gil Mehmert, nach dem gleichnamigen Kinofilm von Sönke Wortmann
Songtexte von Frank Ramond
Orchestrierung von Joachim Schlüter & Ingmar Süberkrüb
Vocal Arrangements von Sebastian de Domenico 

 


Inszenierung


Uraufführung: 23. November 2014
Theater an der Elbe, Hamburg, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: Christoph Bönecker
  • Choreografie: Simon Eichenberger
  • Konzept & Choreografie Vertikale Fussballakrobatik: Battleroyal
  • Bühnenbild: Jens Kilian
  • Kostüme: Stefanie Bruhn
  • Licht: Andreas Fuchs
  • Ton: John Shivers & David Patridge
  • Video: Ad de Haan & Timm Ringewaldt


Besetzung:

  • Richard Lubanski: Detlef Leistenschneider
  • Christa Lubanski: Vera Bolten
  • Bruno Lubanski / Werner Liebrich: David Jacobs
  • Ingrid Lubanski: Marie-Anjes Lumpp
  • Mattes Lubanski (Kinderrolle): Julius Störmer
  • Helmut Rahn: Dominik Hees
  • Sepp Herberger / Bohse: Michael Ophelders
  • Tiburski / Putzfrau im Hotel / Adi Dassler: Jogi Kaiser
  • Pfarrer Keuchel / Grabitz: Tetje Mierendorf
  • Fritz Walter / Cover Richard Lubanski: Mark Weigel
  • Annette Ackermann: Elisabeth Hübert
  • Paul Ackermann: Andreas Bongard
  • in weiteren Rollen: David Allers, Pavlo Antonov, James Cook, Matt Cox, Alexandra Farkic, Dennis Henschel, Amaya Keller, Robin Koger, Giuliano Mercoli, Esther Mink, David Pellerin, Pedro Reichert, Gabriela Ryffel, Hendrik Schall, Tanja Schön, Florian Soyka, Patrick Stamme, Shari Lynn Stewen, Daniel Therrien, Franziska Trunte, Matteo Vigna

 

 

Premierenchronik

D UA 23. November 2014 Theater an der Elbe, Hamburg

 

 

Inhaltsangabe


"Der elfjährige Matthias Lubanski, genannt ´Mattes´, lebt mit seiner Mutter Christa und seinen älteren Geschwistern Bruno und Ingrid in einer tristen Bergarbeiter-Siedlung in Essen, sein Vater ist seit zwölf Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft - die Hoffnung auf eine Rückkehr hat die Familie im Grunde aufgegeben. Während Christa in ihrer Kneipe ihren Mann steht, verbringt Mattes viel Zeit beim Fußballspielen, wobei er selbst kein besonders guter Kicker ist. In Helmut Rahn (genannt ´Der Boss´), dem Rechtsaußen seines Lieblingsvereins Rot-Weiß-Essen, hat er eine Art Ersatzvater gefunden. Mattes trägt ihm regelmäßig die Tasche zum Training, als Gegenleistung darf er umsonst ins Stadion. Er ist stolz darauf, das ´Maskottchen´ seines Helden zu sein, und der ´Boss´ behauptet, dass er die wichtigen Tore nur schießen kann, wenn Mattes dabei ist. Bei der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz gehört der ´Boss´ zur Nationalmannschaft, die sich zum ersten WM-Tunier mit deutscher Beteiligung seit dem Zweiten Weltkrieg aufmacht.

Als Mattes Vater Richard überraschend aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt, erlebt ihn die Familie als gebrochenen, traumatisierten Mann, der weder die Selbständigkeit seiner Frau noch die politischen Vorstellungen seines für den Kommunismus brennenden Sohnes Bruno oder die Träume seiner Tochter Ingrid akzeptieren will. Auch mit Mattes´ Begeisterung für Fußball und den ´Boss´ kann er nichts anfangen. Aber irgendwann muss er einsehen, dass er auf seine Familie zugehen muss - und so leiht er sich vom Pfarrer dessen klappriges Auto und macht sich zusammen mit Mattes auf den Weg nach Bern zum Endspiel. Gegen Ende der zweiten Halbzeit gelangen sie endlich ins Stadion. Im Spiel gegen die haushohen Favoriten aus Ungarn steht es 2:2. Da rollt der Ball ins Aus - Mattes genau vor die Füße. Er hebt ihn auf und wirft ihn Helmut Rahn zu, der daraufhin das entscheidende Tor zum 3:2 schießt und Deutschland zum Weltmeister macht."

(Klaus-Dieter Kräft: Das Wunder von Bern, das Wunder von Hamburg?. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 170, Dezember 2014/Januar 2015, Seite 4-6)

 

 

Kritiken


"Ein Spektakel mit Herz ist für das neue Stage Theater in Hamburg entstanden. Der große Pluspunkt des Musicals ist die wirklich schöne, gehaltvolle Story. Das Schicksal der gut ausgearbeiteten Hauptfiguren rührt fast zu Tränen und gerade bei der älteren Generation dürften im Verlauf der 1954 spielenden Handlung so einige ´Ach ja, weiß du noch´-Momente vorkommen. Und auch wenn das Ganze gern als Fußball-Musical bezeichnet wird, ist der populäre Ballsport an dem Abend zwar allgegenwärtig, im Zentrum steht jedoch die zu Herzen gehende Geschichte der Familie Lubanski in Essen.

Regisseur Gil Mehmert stand vor der Herausforderung, diese eigentlich intime Handlung als Spektakel auf großer Bühne zu inszenieren. Dazu gibt es selbstverständlich gigantische Bühnenteile, die aus allen Richtungen in Sekundenschnelle auf die Bühne fahren bzw. schweben, um das Innere des Lubanskischen Wohnhauses, ihre Gaststätte oder die Hotelzimmer der Fußballer und Reporter in der Schweiz detailgetreu wiederzugeben, um nur einige Handlungsorte zu nennen. Und doch sind die Familienszenen intim, manchmal geradezu beklemmend, gelungen."

Michael Rieper: Das Wunder von Bern, Ein Schicksaltag im Juli 1954. In: musicalzentrale.de [Link] (Zugriff: 9. Oktober 2019)

 

"Im Laufe des Abends denkt man zwangsläufig mal an ´Billy Elliot´, denn es gibt durchaus Parallelen: Beide Musicals spielen im tristen Bergarbeiter-Milieu, haben einen realen Zeitbezug zur jüngeren Vergangenheit und brechen die politischen Ereignisse auf die emotional greifbare Ebene eines Familienschicksals herunter. Was dort der ballettbegeisterte Billy ist, ist hier der fußballbegeisterte Mattes. Auch ´Billy Elliot´ ist keine Musical, das vor Ohrwürmern strotzt, trotzdem muss man konstatieren, dass das Ergebnis insgesamt bedeutend kraftvoller und mitreißender ausgefallen ist. Dennoch ist ´Das Wunder von Bern´ eine sehr gut gemachte und extrem aufwendige Produktion, es ist ein neues deutsches Musical, das unsere eigene Geschichte reflektiert, und keine x-te Compilations-Show mit flacher Feelgood-Handlung. Die Zuschauer bei der Premiere waren jedenfalls begeistert und man kann wohl davon ausgehen, dass das Thema beim deutschen Publikum den Nerv trifft - und das dürfte für einige Zeit für ein volles Haus sorgen."

Klaus-Dieter Kräft: Das Wunder von Bern, das Wunder von Hamburg?. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 170, Dezember 2014/Januar 2015, Seite 4-6.

 

"Bei ´Rocky´ ist es der sich drehende und ins Publikum verlagerte Boxring, der den Zuschauer in Staunen versetzt - bei ´Das Wunder von Bern´ übernimmt diesen Part das Fußballspiel zwischen Ungarn und Deutschland und übertrifft damit alles bisher Gesehene. Nicht nur, dass die LED-Wand taktische Spielszenen als Kreidezeichnung auf einer gigantischen Tafel wiedergibt, nein, mehrere Fußballakrobaten schweben von der Decke und drehen die Dimension des Theaters um 90 Grad. Die LED-Wand wird so zum Fußboden und die akrobatischen und artistischen Fähigkeiten der Akteure aus der Vogelperspektive fangen auch jeden noch so skeptischen Theaterbesucher spielend ein. Es wird ein Rätsel bleiben, wie es den Köpfen hinter diesem Showelement, Brendan Shelper/BattleROYAL, gelungen ist, derart herabhängende Darsteller so realistisch an der Wand laufen und agieren zu lassen. Gil Mehmert ist regietechnisch ein Meisterwerk gelungen, die Choreographien von Simon Eichenberger sind überzeugend und mitreißend."

Petra & Sven Grünberg: Doppel-Premiere im neuen Theater an der Elbe, Uraufführung "Das Wunder von bern" in Hamburg. In: blickpunkt musical, Ausgabe 74, Januar - März 2015, Seite 30-32. 

 

 

Kommentar


Die Premiere ist gleichzeitig die Eröffnung des neu gebauten Theaters.

Im Programmheft ist für die Premiere Robin Brosch als Sepp Herberger ausgewiesen. Da Brosch aus Krankheitsgründen aber ausfiel, spielte die Rolle Michael Ophelders.

Elisabeth Hübert erhielt 2015 den Deutschen Musical Theaterpreis der Deutschen Musical Akademie in der Kategorie "Beste Darstellerin in einer Nebenrolle", David Jakobs in der Kategorie "Bester Darsteller in einer Nebenrolle", Simon Eichenberger, Florian Bücking und Brendan Shelper in der Kategorie "Beste Choreografie" und Julian Kilian in der Kategorie "Bestes Bühnenbild". Mit einem Sonderpreis der Jury wurden die Kinderdarsteller insgesamt ausgezeichnet.

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Das Wunder von Bern". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 30. Januar 2020.