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Diplomat der Liebe

Operette


Musik von Arno Vetterling
Libretto von Victor Boni
Liedtexte von Ria Kloss

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 21. Oktober 1955
Landestheater Dessau, DDR

  • Musikalische Leitung: Wolfgang Schmorl
  • Regie: Alfred Tichy
  • Ausstattung: Wolf Hochheim
  • Chor: Hans Müller
  • Choreografie: Wilmo Kamrath

 

Besetzung:  

  • Jupiter: Alfred Tichy
  • Juno: Claire Wiedmann
  • Mars: Richard Surek
  • Adonis: Wolfram Ortmanns
  • Merkur: Werner Müller
  • Venus: Christel Keiling
  • Diana: Charlotte Worgitzky
  • Chaparoni: Maria Heym
  • Lucifer: Eberhard Kratz
  • Satana: Christa Gelien
  • Belzi: Heinz Behrens
  • Dina: Margot Petermann
  • Angela: Magda Egressy
  • Anthony: Kurt-Rudolf Werner
  • Barkeeperin: Anny Dörr
  • Yvette: Thea Musäus

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 21. Oktober 1955 Landestheater Dessau

 

 

 

Inhaltsangabe


"Mit dem Aufgehen des Vorhangs sind wir mitten in dem Geschehen drin: Jupiter hat heut´ Geburtstag! singt die olympische Gesellschaft und bringt damit Jupiter ihre Geburtstagsgratulation dar. Bald aber sind die Göttinen und Götter in einem wortreichen Streit geraten - über einen Mann, einen Diplomaten, auf den eifersüchtig zu sein oder nicht eifersüchtig zu sein sie sich gegenseitig vorwerfen, den die einen für einen ´Sünder´, die anderen für einen ´Suchenden´ halten. Endlich macht Juno diesem Streit ein Ende, und sie bittet Venus, zu berichten, wie alles kam. Venus erzählt des Diplomaten ´Leidensweg´, damit die Götter zum Richter über ihn werden können: ´Anthonys Geschichte begann vor 15 Jahren. Damals war er noch ein junger Regierungsbeamter, also noch nicht der bekannte Diplomat. Er verbrachte seinen Urlaub auf Capri...´, und wir erleben seinen Urlaub auf Capri mit Angela, der einzigen Frau, die er wirklich liebte, mit. [...] 

´Drei Monate später´, so erzählt Venus weiter, ´nahmen wir Angela von der Erde weg, ihre Zeit war abgelaufen. Anthony aber sucht nun in jeder Frau etwas von Angela.´

Dann begleiten wir ihn, der nun ein bekannter Diplomat geworden ist, nach Wien, von dort nach New York, weiter nach Havanna und schließlich nach Paris, bis seine Herzensangelegenheiten Jupiter zu viel werden: Jupiter ruft Anthony aus dem Leben ab und schickt ihn zur Hölle. In dem ´Höllen´-Bild leistet unser Diplomat dann wirklich sein Meisterstück als ´Diplomat der Liebe´. [...] Es gelingt Anthony, zum Siebenten Himmel aufzusteigen und dort Angela zu treffen. [...]

Nach Anthonys Rückkehr in die Hölle macht ein Telefongespräch, das Jupiter und Lucifer miteinander führen, dem Höllentreiben ein Ende. Jupiter teilt darin Lucifer mit, daß er Anthony zwanzig Jahre zu früh von der Erde genommen habe. ´Du mußt diesen Mann deshalb auf die Erde zurückschicken, hörst Du? Und zwar sofort!´ Anthony kehrt zur Erde zurück. Und Satana singt ihm ihr Abschiedslied.

Wir treffen dann zum Schluß den Diplomaten wieder in Paris. Seine neue Sekretärin heißt Angelika - er aber sieht in ihr seine Angela."

(aus: Programmheft der Uraufführung)   

 
 

Kritiken

"Operetten-Uraufführungen haben Seltenheitswert und verdienen liebevolle Behandlung. Operetten-Uraufführungen bestätigen aber meist die kaustische Weisheit des Vorspruchs in Schneidereits Operettenbuch: ´Die Operette ist ihre eigene Dauerkrise. Operetten wird es immer geben.´ Das betrifft auch die trotz eines reizvollen Sujets widerspruchsvolle Neuschöpfung Arno Vetterlings, deren Uraufführung man in Dessau mit geradezu zärtlicher Sorgfalt vorbereitet hat. Reizvoll deshalb, weil Erde, Himmel und Hölle sich hier wegen eines Glücksspielers der Liebe in die Haare geraten und der Zeitraum mit ´Gestern, heute, morgen´ wahrlich nicht zu knapp umrissen ist. Widerspruchsvoll deshalb, weil die Gestaltung unentschieden zwischen Formen und Vorbildern schwankt, weder Satire noch Parodie, weder konsequentes Märchen- noch Traumspiel ist und nach den Worten des Komponisten auch keine Revue sein will. [...]

Ziehen wir also Bilanz: wenn Vetterling statt illustrierter und illustrer Schauplätze seine unzwweifelhaft gestaltungsfreudige Phantasie Charakteren gewidmet hätte, so wäre das Schaugepräge zwar weniger umfangreich, aber einheitlicher und wirksamer geworden.

Dem Landestheater Dessau ist trotzdem zu danken, daß es diesen Versuch des in Westdeutschland lebenden Komponisten zur Diskussion stellte und ihm jede technische Hilfe leistete. Dramaturgisch hätte allerdings mit Konsequenz der Stil zur Parodie vereinheitlicht werden müssen. Auch der vielbegabte Regisseur Tichy ließ sich diese Wirkung entgehen und bestärkte das falsche Pathos vieler Szene."

Heinz Hofmann: "Diplomat der Liebe" von Arno Vetterling im Landestheater Dessau. In: Theater der Zeit, Heft 12, Dezember 1955, Seite 45-47.

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Diplomat der Liebe". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 21. Dezember 2021.