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Illya Darling

Musical


Musik von Manos Hadjidakis
Buch: Jules Dassin nach dem griechischen Spielfilm "Pote Tin Kyriaki" ("Never on Sunday")
Gesangstexte von Joe Darin
Deutsche Bühnenfassung von Robert Gilbert

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 24. Mai 1969
Schauspielhaus Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: David Kamien
  • Inszenierung: Jaroslav Dudek
  • Bearbeitung für das Düsseldorfer Schauspielhaus: Bernard Thieme
  • Bühnenbild: Zbynek Kolar
  • Kostüme: Jan Skalicky
  • Choreographie: Josef Konicek

 

Besetzung:  

  • Illya: Tatjana Iwanow
  • Homer Delphi: Walter Wilz
  • Tonio, Werftarbeiter: Erich Hermann Schleyer
  • Yorgo, Werftarbeiter: Edgar Walther
  • Der "Boss": Hans Wyprächtiger
  • Despo, eine Dirne: Zdenka Prochazkova
  • Der "Kapitän", Ingenieur: Siegfried Siegert
  • Stavros, Fischhändler: Otto Griess
  • Ionnanis, Schlachter: Peter Franke
  • Archimedes, Gemüsehändler: Alfred Holl
  • Vassily, Drehorgelspieler: Hermann Weisse
  • Manos, Kellner: Heinrich Ortmayr
  • Vorarbeiter: Emmerich Schäffer
  • Costa, Arbeiter: Rolf Mölders
  • Grigoris, genannt "Mistfink": Richard Elias
  • Kiki, eine Dirne: Elvira Hofer
  • Voula, eine Dirne: Susanne Flury
  • Cassandra, Birgid Füllenbach
  • Theaterkritiker: Hansjakob Gröblinghoff
  • Dessen Frau: Maria Alex
  • Kon, Leibwächter: Hans-Adalbert Karbe
  • Der schüchterne Matrose: Marius Flachsmann
  • Vicino, ein Junge: Yvonne Witzinger
  • Mädchen, Werftarbeiter, Matrosen, Musikanten: Regine Berghoff / Regine Büchner / Gabi Erler / Margret Gesell / Helga Krämer / Gerda Siebelist / Ingrid Scheidtweiler / Gudrun Schmidt-May / Antonin Nedved / Manfred Repp / Heinz Rödel / Jürgen Wolfram / Konstantin Aspiotis / Konstantin Frangoraptis / Nikolaus Frangoraptis /Andrea Miliopoulos

 

 

Premierenchronik

USA UA 11. April 1967 Mark Hellinger Theatre, New York
D Dspr. EA 24. Mai 1969 Schauspielhaus, Düsseldorf

 

 

 

Inhaltsangabe


"Das Geschehen tummelt sich in der Folklore südlicher Lebensfreude im Hafen von Piräus. Werftarbeiter, Fischer- und Gemüsehändler, Schlachter, Drehorgelspieler, Matrosen und Freudenmädchen, deren Star Illya ist, genießen ihr Dasein in vollen Zügen. Eine alte griechische Sonnenuhr gibt mit ihrer Inschrift das Motto: 'Sechs Stunden Arbeit genügen; die folgenden Stunden des Tages rufen mit deutlicher Schrift 'Lebe!' den Sterblichen zu.' In dieses unproblematische Milieu trägt ein intelektueller Amerikaner, seines Zeichens Soziolge, mit seiner individuellen Glückstheorie Problematik hinein. Ausgerechnet die vegetativ glückliche Illya will er wie ein anderer Prof. Higgins mit Bildungsversuchen aus dem 'Sumpf ihres Lebens' ziehen. Ihn entsetzt es, Illya die Medea und Elektra als Happy-End-Figur auf dem Markt spielen zu sehen. Sein Versuch scheitert kläglich. Illya legt die neugewonnenen sokratischen Erkenntnisse in ihrem Sinne aus und beweist dem verklemmten Lehrer, daß das Glück auf ihrer und ihrer Landsleute Seite liegt. Bildung contra Glück, da pfeift man besser auf dieselbe."

Lg: Musical nach dem Film 'Sonntags nie'. Deutsche Erstaufführung von 'Illya Darlin' im Düsseldorfer Schauspielhaus. In: Wuppertaler Generalanzeiger, 27. Mai 1969.

 

 

 

Kritiken


"Der Grundfehler der Düsseldorfer Inszenierung mag darin liegen, daß man für ein typisch westliches, amerikanisches Produkt ein östliches, ein tschechisches Team verpflichtete. Jaroslav Dudek als Regisseur, Josef Konicek als Choreograph und Jan Skalicky als Couturier gingen die Aufgabe mit ungebrochener Direktheit an und entfesselten einen so grimmigen, unstilisierten Jux, daß einem das Lächeln gefror. Einzig der Bühnenbildner Zbynek Kolar entwickelte mit seinen mobilen Bauelementen Witz und Frische, aber was sind seine Beiträge gegen die griechische Natur, die im Film so glorreich mitspielte.

Die Schauspieler, was sollten sie anders tun, folgten dem Aufruf des Regisseurs zur kraftmeierischen Entladung bedenklos."

Alfons Neukirchen: Verchromte Prostitution. Das Musical 'Illya Darling' im Düsseldorfer Schauspielhaus. In: Düsseldorfer Nachrichten, 27. Mai 1969, Feuilleton.

 

 

"'Sonntags nie' ist als Film nicht so übel. Als Musical unter dem Titel 'Illya Darling' kann einem davon übel werden. Jedenfalls war die deutsche Erstaufführng des Musicals von Jules Dassin im Düsseldorfer schauspielhaus kein Pfingstgeschenk.

[...] Ansonsten waren die von Robert Gilbert bearbeiteten deutschen Texte banal. Die Musik von Manos hadjidakis wies wenig Originalität auf. Jaroslav Dudeks Inszenierung blieb erstaunlich einfallslos und Josef Koniceks Choreographie mitunter haarsträubend simpel. [...] Ein reines Vergnügen f´dagegen boten die farbigen Bühnenbilder von Zbynek Kolar. Der ganze ausgedehnte technische Apparate funktionierte tadellos.

Tatjana Iwanow machte als Illya eine gute Figur und hatte - wie bei dem Media-Song - einige gute Momente. Daß sie das Lied 'Ein Schiff wird kommen' (wer dachte da nicht an Melina Mercouri?) da capo geben mußte, dürfte sie selbst überrascht haben."

Wilhelm Unge: Ein Yankee trifft Illya aus Piräus. 'Sonntags nie' auf der Bühne in Düsseldorf. In: Kölner Stadtanzeiger, 27. Mai 1969.

 

"Häufig, wenn es im Düsseldorfer Schauspielhaus darum gehen müßte, Fingerspitzengefühl zu beweisen, haben ungefähr alle Fettnäpfchren, die in der Gegend herumstehen, am Ende Volltreffer zu verzeichnen, Einen schönen Beweis für derartige Treffsicherheit gab es eben jetzt wieder zu bestaunen, aus Anlaß der deutschen Erstaufführung von 'Illya Darlin', einem Musical, das einem breiteren Publikum vor längerer Zeit in der Filmfassung mit der jetzigen griechischen Widerstandskämpferin Melina Mercouri in der Hauptrolle unter dem Titel 'Sonntags nie' hinlänglich bekannt wurde.

[...] Für Düsseldorf wurde dieses Musical von Jules Dassin, dem Gatten und auch Filmregisseur der eben genannten Melina Mercouri, neu bearbeitet von Bernard Thieme. Nur so konnte es möglich werden, daß sich nach und nach Schunkelstimmung im Parkett entwickelte und bei 'Ein Schiff wird kommen' nur noch der Aufruf '...jetzt alle' gefehlt hätte, um Schauspieler und Publikum in karnevalistischem Geiste zu vereinen. Soweit allerdings kam es dann glücklicherweise doch nicht."

Klaus Ulrich Reinke: Wo bleibt die Ironie, Madame? Mit 'Illya Darling' erwiesen die Düsseldorfer den Griechen einen Bärendienst. In: Westfalische Nachrichten - Münster, 28. Mai 1969.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Illy Darling". Original Broadway Cast, 1967. United Artists UAL 8901 / UAS 9901. (1xCD).

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Illya Darling". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 8. September 2022.