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In 80 Tagen um die Welt oder Wie viele Opern passen in ein Musical? (Jorden Rundt På 80 Dager)

Musical


Musik und Orchestrierung von Gisle Kverndokk
Buch und Liedtexte von Øystein Wiik
Nach dem Roman "In 80 Tagen um die Welt" von Jules Verne
Deutsche Übersetzung von Elke Ranzinger und Roman Hinze

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 1. Oktober 2016
Landestheater, Linz, Österreich

  • Musikalische Leitung: Stefan Diederich / Borys Sitarski
  • Regie: Matthias Davids
  • Choreografie: Simon Eichenberger
  • Bühne und Videodesign: Hans Kudlich
  • Kostüme: Susanne Hubrich
  • Lichtdesign: Michael Grundner
  • Videoanimation: Atzgerei

 

Besetzung:  

  • Phileas Fogg: Alen Hodzovic
  • Passepartout: Rob Pelzer
  • Fionula Fix: Daniela Dett
  • Aouda: Anaïs Lueken
  • Punch: Riccardo Greco / Gernot Romic
  • Judy: Ariana Schirasi-Fard
  • Hanna Glawari / Tosca / Turandot / Minnie: Karen Robertson / Christa Ratzenböck
  • Stuart / Der fliegende Holländer: Marks Sampson
  • Frau Kreti / Ensemble: Melanie Böhm
  • Mrs. Horn / Frau Zeta / Larga / Ensemble: Ruth Fuchs
  • Allegra / Jou-Jou / Ensemble: Ines Hengl-Pirker
  • Dodo / Ensemble: Dorit Oitzinger
  • Lolo / Ensemble: Lynsey Thurgar
  • Frau Pleti / Ensemble: Yuri Yoshimura
  • Clottedcream / Pleti / Rallentando / Ensemble: Kevin Arand
  • Zeta / Vivace / Ensemble: Cedric Lee Bradley
  • Mr. Horn / Wache / Ensemble: Thomas Karl Poms
  • Brickass / Florestan / Kreti / Presto / Ensemble: Peter Lewys Preston
  • Throttlebottle / Chor: Tomaz Kovaciv
  • Gloates / Ensemble: Gernot Romic
  • Dolcetta / Chor: Naomi Miyoshi / Ran-Seo-Katanic
  • Bellypimple / Sciarrone / Chor: Bonifacio Galván
  • Curlywave / Danilo / Chor: Ulf Bunde
  • Spoletta / Chor: Ville Lignell

 

 

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Ariana Schirasi-Fard (als Judy) und Riccardo Greco (als Punch), Ensemble

(c) Landestheater Linz / Foto: Barbara Pálffy

 

 

Premierenchronik

Ö UA 1. Oktober 2016  Landestheater, Linz
D EA 16. September 2017 Stadttheater, Flensburg

 

 

Inhaltsangabe

 

Punch und Judy, die namengebenden Figuren des bekannten britischen Puppentheaters, erzählen die Geschichte der Weltumrundung des Briten Phileas Fogg, wie sie Jules Verne in seinem Roman beschrieb: Um das Jahr 1890 lässt sich Fogg in einem Londoner Gentlemen´s Club zu einer waghalsigen Wette hinreißen: Er ist der festen Überzeugung, dass man zur Umrundung der Erde nicht - wie allgemein angenommen - 93 Tage, sondern nur 80 Tage benötige. Sein Kontrahent Stuart fordert den Beweis. Fogg nimmt die Herausforderung an. Gemeinsam mit seinem Diener Passepartout macht er sich auf die Reise. Aber schon bald muss er erkennen, dass sich nicht alles so genau berechnen und vorhersehen lässt, wie er glaubte. Diverse Begegnungen kommen ihnen in die Quere: In Paris findet Fogg sich in einem Eifersuchtsduell wieder, in Rom gerät er in polizeiliche Ermittlungen und Kerkerhaft, in China droht ihm gar die Enthauptung. Und zu allem Überfluss klebt ihm auch noch die von Stuart angeheuerte Detektivin Fionula hartnäckig an den Fersen. Doch Fogg und Passepartout trotzen allen Widrigkeiten, wenn auch die Wette fast verloren geht.

(Wolfgang Jansen)

 

 

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Anaïs Lueken (als Aouda)
(c) Landestheater Linz / Foto: Barbara Pálffy

 

 

 

Kritiken

 
"Komponist Kverndokk spielt, wie schon in seinen anderen Musicals, mit verschíedenen Musikgenres von Oper inkl. Rezitativen, Jazz, Showmusic bis hin zu Songs mit Popeinflüssen. Doch diesmal geht er dem Konzept entsprechend noch einen Schritt weiter. Er zitiert Werke der Musikgeschichte.[...] Neben dem Musicalensemble des Landestheaters stehen, naheliegend für dieses Projekt, zahlreiche Opernsänger auf der Bühne. Was problematisch werden kann, funktioniert hier, mit kleinen Einschränkungen, homogen.

[...] 'In 80 Tagen umd die Welt' ist ein komplexes musikdramaturgisches Werk, das in der Tradition des kontinentaleuropäischen Musiktheaters steht. Einige Schwächen könnnen sicherlich noch nachgebessert werden. Schließlich bleibt aber die Frage, ob wir es hier mit einem Musical oder vielleicht doch mit einer modernen Oper zu tun haben oder ob dies nicht egal ist. Diese Frage ist vielleicht die fünfte Ebene dieses Werkes."

Thomas Thalhammer: In 80 Tagen um die Welt oder wie viele Opern passen in ein Musical? In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 182, Dezember 2016/Januar 2017, Seite 10-11.

 

"Die Adaption des norwegischen Autoren-Duos Gisle Kverndokk und Øystein Wiik wurde 2010 in Oslo als Oper uraufgeführt. In Linz ist sie als stark überarbeitete Fassung nun als Musical zu sehen, das um die Erzählerrollen von Punch (Riccardo Greco) und Judy (Ariana Schirasi-Fard) ergänzt wurde. Die mit bunten Kostümen und Clown-Gesichtern versehenen Hauptfiguren eines Marionettentheaters beschreiben, berichten und kommentieren auf amüsante Weise mit Interaktionen zum Publikum. Punch ersetzt zeitweise auch mal den Dirigenten. Die beiden Schauspieler genießen ihre fast ständige Präsenz auf der Bühne, die ihnen auch mal die Freiheit gibt, sich für ein ´Nickerchen´ hinzulegen. Mit musical-typischen Elementen in Musik, Gesang und Darstellung sind sie es jedoch, die die Handlung vorantreiben.

[...] Die temporeiche Inszenierung von Musical-Spartenleiter Matthias Davids setzt passend zur Eile der Geschichte auf eine schnelle Abfolge der Szenen. Dadurch wird einiges nur angedeutet bzw. von Punch und Judy erzählt oder kommentiert. Auch in der Pause ruht die Handlung ohne Anwesenheit des Publikums nicht – das Verpasste wird dann zu Anfang des zweiten Aktes von beiden Erzählern zusammengefasst. Das ist eine gute Entscheidung, denn der komplexen Geschichte ist ohnehin manchmal schwer zu folgen. Musikalisch zeigt das große Bruckner Orchester unter der Leitung von Stefan Diederich sehr hohes Niveau. Es übertönt allerdings immer wieder die Sänger.

Mit dieser prächtigen Uraufführung als vielversprechendem Saisonauftakt beweist das Landestheater Linz mit seinem starken Musicalensemble wieder einmal seinen hohen Rang im deutschsprachigen Raum."

Hardy Heise: In 80 Tagen um die Welt oder wie viele Opern passen in ein Musical? In: Online-Portal musicalzentrale.de, ohne Datum, aufgerufen am 28. September 2021.

 

"Eine wesentliche, das ganze Stück umspannende Neuerung gegenüber der Vorlage von Jules Verne ergibt sich schon aus dem Untertitel: ´Wie viele Opern passen in ein Musical?´ Es finden sich zahlreiche musikalische sowie inhaltliche Anspielungen und Opern-Zitate im neuen Musical des Landestheaters Linz. Hier seien nur einige Stationen erwähnt, die auf bekannte Opern oder Operetten anspielen: In Paris treffen Phileas Fogg und sein Diener Passepartout auf die ´Lustige Witwe´ samt Graf Danilo. Die Szene in Rom erinnert an Puccinis ´Tosca´, die sodann auch selbst auftritt, und sich - voll Gram über Marios Tod - in denselben stürzen will. Allerdings verhindert dies - anders als in der Oper - Fogg, indem er sie auffängt. Hier wechseln nicht nur textlich, sondern auch musikalisch Zitate aus ´Tosca´ mit Eigenkompositionen ab. [...] 

Ein weiteres Novum in der Bühnenbearbeitung des Romans von ´Reise um die Welt in 80 Tagen´ sind die Figuren von Punch und Judy. Dabei handelt es sich um die Protagonisten eines traditionellen, britischen Puppenspiels, das mit dem deutschen Kasperletheater verwandt ist. Punch wurde dabei seit jeher um einiges brutaler dargestellt, als dies hierzulande in Puppenspielen geschieht. Die beiden übernehmen im Musical nicht nur die Rolle von Erzählern, sondern spielen auch jede Menge Nebenrollen wie Herolde, Gefängniswärter oder Steuermänner. [...]

Dem Regisseur gelingt gemeinsam mit den Autoren und seinem Kreativteam etwas, das es in dieser Form bislang nicht gab. Auch wenn sich die Frage stellt, ob das typische Musicalpublikum die geschickt eingebauten Opernzitate versteht, so ist doch die Uraufführung als Ganzes mehr als ein Musical - nämlich der Versuch, Musical und Oper einander näher zu bringen."

Thomas Neuwerth, überarbeitet von Barbara Kern & Oliver Wünsch: Opereske Weltreise mit Tosca, Turandot und Florestan, "In 80 Tagen um die Welt" uraufgeführt am Landestheater Linz. In: blickpunkt musical, Ausgabe 95, November 2016 - Januar 2017, Seite 46-47.

 

 

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Daniela Dett (als Fionula Fix) und Rob Pelzer (als Passepartout)

(c) Landestheater Linz / Foto: Barbara Pálffy

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Jules Verne: In 80 Tagen um die Welt. Roman. Aus dem Französischen von Gisela Geisler, Ditzingen: Reclam 2021.

 

 

 

Kommentar

 

Vor der Uraufführung des Musicals in Linz schrieben Gisle Kverndokk und Øystein Wiik auf Basis des Romans von Jules Verne eine Oper, die am 21. Mai 2010 im Opernhaus von Oslo (Norwegen) zur Premiere kam. Der Titel ist mit dem Musical identisch, doch besitzt das Musical eine weitgehend neue Musik.

Das Musical wurde am und für das Landestheater Linz entwickelt.

Die Uraufführung von "In 80 Tagen um die Welt" des Landestheater Linz erhielt 2017 bei der Wahl zum Deutschen Musical Preis den 1. Platz in den Kategorien: Bestes Musical / Bester Darsteller in einer Nebenrolle / Beste Regie / Beste Choreografie / Bestes Bühnenbild / Bestes Kostüm-/Maskenbild.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"In 80 Tagen um die Welt oder Wie viele Opern passen in ein Musical?" ("Jorden Rundt på 80 Dager") [Linz]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 3. April 2024.