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Jedermann

Rockoper


Musik von Wolfgang Böhmer 
Text von Peter Lund nach Hugo von Hofmannsthal 

 


Inszenierung


Uraufführung: 10. Juli 2014
Theater Erfurt, DomStufen-Festspiele, Erfurt, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: Jürgen Grimm
  • Regie: Peter Lund
  • Bühnenbild: Hank Irwin Kittel
  • Kostüme: Ulrike Reinhard
  • Licht: Stefan Winkler
  • Choreografie: Cedric Lee Bradley
  • Chor: Andreas Ketelhut


Besetzung:

  • Jedermann: Andreas Lichtenberger
  • Der Tod: Brigitte Oelke
  • Die Liebste: Nadja Mchantaf / Caterina Maier
  • Die Mutter: Katja Bildt
  • Gott / Gärtner: Robert Wörle / Nils Stäfe
  • Der gute Gesell: Jörg Rathmann
  • Werke / Schuldners Frau: Marysol Ximénez-Carrillo
  • Der Schuldner / Mammon: Máté Sólyom-Nagy
  • Teufel: Martin Schäffner
  • Der Vogt: Stefan Voigt
  • Die Köchin: Keren Trüger / Tina Schöltzke
  • Der Knecht: Matthias Knaab / Tim Ludwig
  • Der dicke Vetter: Maciej Salamon / Tim Ludwig
  • Der dünne Vetter: Andres Esteban / Tim Ludwig
  • Die Base: Teresa Scherhag / Tina Schöltzke
  • Fräulein: Venera Jakupov / Tina Schöltzke
  • Jedermann als Kind: Philipp Cremer / Cornelius Joseph 
  • Werke als Kind: Emilia Blokdijk / Franziska Joseph

 

 

Premierenchronik

D UA 10. Juli 2014 Theater Erfurt, DomStufen

 

 

Kritiken


"Bei Lund hat der Tod das erste Wort! Der Tod ist hier weiblich und kommt tatsächlich von einem anderen Stern: Alien und Busengötttin in einem. Brigitte Oelke mit rauchiger Rockröhre ist ein schaurig-hässlicher Tod. Katzengleich schleicht sie über die Bühne, aber sie ist nicht Katze, Tiger und Co. - sie ist die Dompteuse in der Manege des Lebens, denn er/sie bekommt uns alle und der, den er/sie haben will, ist: Jedermann. [...]

Immer aber lautet die Frage des Abends, wie hält er´s mit dem Glauben. Gott, Tod und Teufel sind ratlos. Ratlos ist der Besucher nach dieser Aufführung freilich nicht, denn bei allem von Peter Lund in Szene gesetztem Spektakel kommt das Nachdenken über den Sinn des Lebens auch über die Sinnlichkeit der Musik. Diese stammt von Wolfgang Böhmer - einem Urgestein des deutschsprachigen Independent Musicals - und ist hintergründig-ironisch wie das Buch von Peter Lund. Ihm gelingt der Spagat zwischen allen Stilrichtungen - von sinfonischem Rock bis zur zitatenhaften Auseinandersetzung mit Oper, Operette à la Kalman und Musical (Bernstein bis O´Brien). [...] Dass diese Produktion nur in diesem Jahr zu sehen war, ist bedauerlich für Publikum und Kreativ-Team dieser überaus gelungenen Variante zum Hofmansthal´schen Original."

Lutz Hesse: Jedermann, Gelungene Variante des Hoffmannsthal´schen Originals. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 168, August/September 2014, Seite 4-5.

 

"Das schon im Original eher einfach gestrickte Drama von Hofmannsthal gewinnt in der Bearbeitung von Peter Lund, der das Buch vor allem in der zweiten Hälfte stark bearbeitet hat, nichts dazu. Gegen Ende des Stücks wird die Handlung so etwas wirr, wenn, angelehnt an Goethes Faust, der Teufel eine Wette mit Gott um die Seele von Jedermann abschließt und Die Liebste (sehr opernhaft Nadja Mchantaf), auf dem Scheiterhaufen landet, von einem kleinen Jungen ´Hexe´ gerufen und verbrannt wird. Ihr Sterben war aus Sicht der Autoren wohl notwendig, damit der Jedermann am Schluss im Tod wieder mit ihr vereint ist.

Das Problem dieser Rockoper von Wolfgang Böhmer ist die Unentschlossenheit der Musik: Rockoper will es sein und lässt damit an den Lloyd Webber-Klassiker ´Jesus Chrust Superstar´oder auch das Brocken-Kultstück ´Faust´ denken, jedoch fehlt es dieser Rockoper am Rock und so pendelt die Musik unentschlossen zwischen großen Broadway-Melodien, Filmmusik, Jazz-Operette und vielleicht auch einem Fingerhut voll Rock - eine Mischung, die so nicht überzeugen kann."

Konrad Schröder: Mehr Oper als Rock, Uraufführung "Jedermann - Die Rockoper" in Erfurt. In: blickpunkt musical, Nr. 72, September - November 2014, Seite 22.

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Jedermann". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 25. November 2019.