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Kuss der Spinnenfrau (Kiss of the Spider Woman)

Musical


Musik von John Kander
Buch von Terence McNally nach dem Roman von Manuel Puig 
Liedtexte von Fred Ebb
Deutsch von Michael Kunze

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 28. November 1993
Vereinigte Bühnen Raimund Theater, Wien, Österreich

  • Musikalische Leitung: Adrian Manz / Bernhard Schneider / Guido Mancusi / Walter Lochmann
  • Orchestrierung: Michael Gibson
  • Musical Supervisor / Arrangements der Tanznummern: David Krane
  • Regie: Harold Prince
  • Bühne: Jerome Sirlin
  • Kostüme: Florence Klotz
  • Licht: Howell Binkley
  • Ton: Martin Levan
  • Choreographie: Vincent Paterson
  • Zusätzliche Choreographie: Rob Marshall

 

Besetzung:  

  • Molina: Günter Mokesch
  • Valentin: Thorsten Tinney
  • Aurora: Yamil Borges
  • Gefängnisaufseher: Norbert Lamla
  • Marta, Valentins Freundin: Susan Taylor
  • Molinas Mutter: Sigrid Martikke
  • Esteban, Wächter: Thomas Hurter
  • Marcos, Wächter: Hans Steunzer
  • Fanatiker / Amnesty-Beobachter: Dennis Kozeluh
  • Gabriel / Gefangener: John Capes
  • Emilio / Gefangener: Jesse Webb
  • Fuentes / Gefangener: Harald Hofbauer
  • Aurelio / Gefangener: Martin Berger
  • Gefangene / Auroras Männer: Kurt Schrepfer / Brian Carmack / Damian Harrison / Rüdiger Carmack
  • Swings: Jerome Hardeman / Rod Roberts / Claus Dam

 

Stand Bys:

  • Aurora: Kim Duddy
  • Molinas Mutter: Felicitas Morawitz
  • Marta: Suzan Zeichner

 

Zweitbesetzungen:

  • Molina: Martin Berger
  • Valentin: Claus Dam / Harald Hofbauer
  • Gefängniswärter: Dennis Kozeluh
  • Gabriel: Kurt Schrepfer
  • Esteban: Jerome Hardeman
  • Marcos: Harald Hofbauer

 

 

Premierenchronik

CAN UA 14. Juni 1992 St. Lawrence Centre for the Arts, Bluma Appel Theatre, Toronto
GB EA 20. Oktober 1992 Shaftesbury Theatre, London
USA EA 3. Mai 1993 Broadhurst Theatre, New York
A Dspr. EA 28. November 1993 Vereinigte Bühnen Raimund Theater, Wien
CH EA 28. Oktober 2000 Stadttheater, St. Gallen
D EA 11. Mai 2002 Landestheater, Coburg

 

 

Inhaltsangabe

 

"Als Zellengenossen in einem südamerikanischen Gefängnis treffen der homosexuelle Schaufensterdekorateur Molina und der politische Häftling Valentin aufeinander. Der träumt naturgemäß von Marx, jener von Aurora, dem Glitzerwesen der B-Movies, halb Femme fatale, halb weiblicher Todesengel. Denn selbstverständlich ist der Kuß der Spinnenfrau letal. Molina opfert sich für Valentin - auch Schwule können Helden werden, lautet die Moral von der Geschichte."

u.we.: Frivole Folter. Schreck, laß nach: 'Der Kuß der Spinnenfrau' als Musical. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 278, 30. November 1993.

 

 

Kritiken

 

"Die deutschsprachige Erstaufführung im Raimundtheater hinterläßt trotz aller Vorschußlorbeeren zwiespältige Gefühle. Da ist zunächst das Sujet: Die Romanvorlage des argentinischen Autors Manuel Puig ist eine äußerst sensible, poetische Auseinandersetzung mit Mut und Verzweiflung, Liebe und Vertrauen in einer extremen Situation in einer südamerikanischen Gefängniszelle, wo ein Homosexueller und ein Revolutionär zu überleben versuchen, Verständnis füreinander und zueinander finden.

Die Spekulation, die hinter der Wahl von Themen wie Gefängnis, Folter und Homosexualität als Basis für ein Unterhaltungsstück steht, stimmt ärgerlich. Um so mehr, als die einfühlsame Romanvorlage zwangsläufig vereinfacht und plakativ verändert wird. Molina wird zur hysterischen Tunte, Valentin zum polternden Rauhbein. Und da eine attraktive Frauenrolle nötig ist, wird Aurora erfunden, einerseits die Hauptdarstellerin aller Kinoerinnerungen mit denen sich Molina aus der Realität davonträumt, andererseits die Spinnenfrau, in deren Netz sich alle unentrinnbar verstricken."

Maria Rennhofer: In den geschmacklosen Musical-Netzen von Wien. Banale, ärgerliche deutschsprachige Erstaufführung des Broadway-Stückes "Kuss der Spinnenfrau" im Raimundtheater. In: Tiroler Tageszeitung - Innsbruck -, 30. November 1993, Seite 6.

 

"John Kanders Musik ist angesiedelt zwischen Symphonik und Elektronik, bezieht Cha-Cha-Cha, Mambo, Rumba, Samba und Tango mit ein. Sie hat Tempo, Esprit, geht in die Beine - echten "Ohrwurm" hat sie eigentlich keinen. Und manche Lyrismen sind - pardon - Webberscher Prägung.

Warum sollte es gerade bei der "Spinnenfrau" anders sein? Auch bei dieser Musical-Produktion geht es in erster Linie um das Wie. Und dieses Wie ist wirklich perfekt, wahrhaftig broadwaylike. Das raffinierte Bühnenbild von Jerome Sirlin mit seinen ständig rotierenden Gefängnisgittern ist ein technisches Wunderwerk. Brillant die Kostüme von Florence Klotz, souverän das Lichtdesign von Howell Binkley, zündend die Choreographie von Vincent Paterson.

Ein Wurf ist die Regie von Harold Prince. Makellos in der Personenführung, die keine Peinlichkeiten kennt, sorgt sie für knallhartes Tempo und für Gefühl ohne Sentiment."

H.G Pribil: Perfekt verpackte Fantasie. Raimundtheater: "Kuß der Spinnenfrau". In: Wiener Zeitung, 30. November 1993, Seite 5.

 

"Erster Eindruck der deutschsprachigen Erstaufführung des "Kusses der Spinnenfrau" im Raimundtheater: Ein Publikumserfolg!

Allerdings versucht Starregisseur Harold Prince, John Kanders und Fred Ebbs "Kuß der Spinnenfrau" für seine Besetzung zurechtzumachen. Am Broadway, wo der "Kuß" zum besten Musical des Jahres gewählt wurde, und in London wirkt das Gefängnisstück aggressiv, scharf, gefährlich, in Wien hat's etwas von der weichen Welle abbekommen. Wer in London die grandiose Chita Rivera als Aurora, Königin in den Träumen des Häftlings Molina gesehen hat, spürte ein Schaudern vor dieser Umarmung. In Wien hat sich der Todesengel in der Darstellung von Yamil Borges in ein nettes Revuegirl verwandelt. Aurora, Ihr Kuß ist ungefährlich."

Karlheinz Roschitz: Ihr Kuß ist ungefährlich! Gestern, Raimundtheater: "Spinnenfrau". In: Neue Kronenzeitung - Wien -, 29. November 1993, Seite 23.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Kiss of the Spider Woman". Original London Cast, 1992. RCA 61579. (1xCD).
  • "Kiss of the Spider Woman". Original Broadway Cast, 1994. Mercury 526526. (1xCD).
  • "Kuss der Spinnenfrau". Original Wien Cast, 1993. Reverso (Sony Music Austria) 660 801. (1xCD).

 

Literatur

  •  Manuel Puig: Der Kuß der Spinnenfrau. Roman, aus dem Spanischen von Anneliese Botond. Suhrkamp Verlag, 1983.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Kuss der Spinnenfrau" ("Kiss of the Spider Woman"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 21. Juni 2021.