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Love Life

Vaudeville


Musik von Kurt Weill 
Buch und Gesangstexte von Alan Jay Lerner 
Deutsche Übersetzung von Rüdiger Behring

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 9. Dezember 2017
Theater Freiburg, Freiburg i.Br., Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: James Homes
  • Regie: Joan Anton Rechi
  • Bühne: Alfons Flores
  • Kostüme: Mercè Paloma
  • Choreografie: Emma-Louise Jordan, Graham Smith
  • Video: Project2 (C. Lucas, S. Grace)
  • Chor: Norbert Kleinschmidt


Besetzung:

  • Samuel Cooper: David Arnsperger
  • Susan Cooper: Rebecca Jo Loeb
  • Zauberer / Walt / Mike / Hobo / Bill / Mr. Interocutor: Tim Al-Windawe
  • Mary Joe / Miss Märchenprinz: Samantha Gaul
  • Tim / Leffcourt / Mister Zynisch: John Carpenter
  • George / Boylan: Pascal Hufschmid
  • Jonathan: Jörg Golombek / Naoshi Sekiguchi
  • Charles: Ulrich Himmelsbach
  • Will / Harvey: Stavros-Christos Nikolaou
  • Hank: Jongsoo Yang
  • Johnny: Timon Roosen
  • Elizabeth: Anne Langer
  • Alice / Miss Horoskop: Susana Schnell
  • Slade: Stefan Fiehn 
  • eine Frau: Daniela Meinig
  • eine andere Frau: Karen Job
  • Miss Esoterik: Orietta Battaglione
  • Acht Männer: Stefan Fiehn, Ulrich Himmelsbach, Tatsuya Hasebe, Volker Stief, Naoshi Sekiguchi, Pascal Hufschmid, Jae-Seung Yu, Rui Xiao
  • Die drei Blagen: Daniela Meinig, Kyoung-Eun Lee, Yuki Toyoshima 

 

 

Premierenchronik

USA UA 7. Oktober 1948 Forty-Sixth Street Theatre, New York
GB EEA 25. Januar 1996 Opera North Grand Theatre, Leeds
D Dspr. EA 9. Dezember 2017 Theater Freiburg, Freiburg i.Br.
CH EA 31. August 2018 Konzert Theater, Bern

 

 

Inhaltsangabe


Der Klassiker von Kurt Weill erzählt anhand der Geschichte des nie älter werdenden Ehepaares Sam und Susan Cooper zugleich die Geschichte gesellschaftlicher Entwicklungen in den USA: vom durch die industrielle Revolution beförderten Siegeszug des Kapitalismus, von den dadurch erzeugten beruflichen und privaten Verwerfungen, von den Ursprüngen der Frauenbewegung. Im Untertitel als "Vaudeville" bezeichnet, kontrastieren und kommentieren bissig-ironisch Varieténummern die Szenen einer Ehe.

(Pressemitteilung des Theaters, 2017)

 

 

Kritiken


"Dass das Stück auch  in den USA jahrzehntelang vergessen war, liegt an einem Streik der Musiker im Jahr 1948, weshalb es damals keine Schallplattenaufnahme von ´Love Life´ gab, das immerhin für 252 Aufführungen am Broadway lief. Die Partitur fährt alles auf, was Kurt Weill bis dahin an amerikanischer Unterhaltungsmusik für sich entdeckt hatte, von Ragtime über Folk und Blues bis hin zu den typischen Vaudeville-Formen, alles in einem flotten Broadway-Ton komponiert und doch so extrem farbenreich instrumentiert, dass es bei all dem Jazz immer wieder nach europäischer Moderne klingt. Wer Alan Jay Lerners Musical ´Gigi´ gut kennt, findet hier bereits den Text von ´I remember it well´, den der Autor später recycelte.

Perfekt besetzt ist der spannende Abend oberdrein: Rebecca Jo Loeb wechselt mit der großartigen Cross-over-Fähigkeit amerikanischer Opernsänger in einen locker-leichten Swing, der Musicalsänger David Arnsperger wiederum kann seinen Bariton prächtig strahlen lassen. Mal ist der gebürtige Freiburger der klassische Leading Man, mal parodiert er die Rolle. Beide passen wunderbar zusammen, sie bringen Spielwitz und einen Spürsinn für die bitteren Abgründe mit. Tim Al-Windawe singt in den unterschiedlichsten Rollen mindestens genauso viel und gefällt vor allem mit dem ´Love Song´, der an Cole Porters einschmeichelnde Melodik erinnert. Das Sahnehäubchen ist ein bestens aufgelegtes schmissiges Orchester im symphonisch besetzten Broadway-Sound der 1950er Jahre, Dirigent Daniel Carter entlockt ihm einen reichen, amerikanisch-jazzigen und gleichzeitig europäisch-farbigen Klang. Selten so gestaunt im deutschen Stadttheater."

Angela Reinhardt: Love Life, Ein neues Stück von Kurt Weill bietet großes Kino. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 189, Februar/März 2018, Seite 26-28.

 

"[...] Unstrittig dagegen dürfte sein, dass diese Premiere ein richtiger Erfolg war. Und dass der Produktion, so viel sei an dieser Stelle prophezeit, eine glänzende Zukunft beschieden sein dürfte. Hier leistet das gesamte Ensemble Außergewöhnliches, und das in einem Metier, das sich das deutsche Stadttheater etwas entgleiten hat lassen: das unterhaltende Musiktheater. Denn ganz gleich, wie man zur szenischen und musikalischen Faktur von "Love Life" am Ende stehen mag: Sie fordert von allen Beteiligten auf der Bühne höchste und höchst unterschiedliche Qualitäten ein: singen, tanzen, spielen. Und das bei großem Tempo und viel Präzision - ein Kraftakt ebenso für alle Gewerke hinter der Bühne. Und nicht zuletzt für das Orchester, dem ein Großer wie Kurt Weill auch in einer Arbeit für den Broadway ein Maximum an stilistischer Flexibilität, Virtuosität und Konzentration abverlangt. Mit all dem kann dieser Theaterabend wuchern."

Alexander Dick: Mit den Coopers in die Traumfabrik. Joan Anton Rechi inszeniert die deutschsprachige Erstaufführung von Kurt Weills bereits 1948 uraufgeführtem Broadway-Stück "Love Life" am Theater Freiburg. In: Badische Zeitung, Seite 7 (Kultur), 11. Dezember 2017.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Ronald Sanders: Kurt Weill. Aus dem Amerikanischen von Leonore Germann, Evelyn Linke, Brigitte Stein und Johanna Woltmann-Zeitler, München: Kindler 1980.
  • David Farneth, Elmar Juchem, Dave Stein (Hrsg.): Kurt Weill, Ein Leben in BIldern und Dokumenten. Aus dem Englischen übersetzt von Elmar Juchem. Berlin: Ullstein 2000.
  • Jürgen Schebera: Kurt Weill. Mainz: Schott 2016.

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Love Life". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 20. März 2021.