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My Fair Lady

Musical


Musik von Frederick Loewe 
Buch und Liedtexte von Alan Jay Lerner, nach Bernard Shaws "Pygmalion" und dem Film von Gabriel Pascal
Deutsche Übersetzung von Robert Gilbert

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 25. Oktober 1961
Theater des Westens, Berlin, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Sven Aage Larsen
  • Dialogregie: Wolfgang Spier
  • Musikalische Oberleitung: Franz Allers
  • Dirigenten: Franz Allers / Alexander Rumpf
  • Choreographie: Erik Bidstedt
  • Bühnenbild: Oliver Smith
  • Kostüme: Cecil Beaton


Besetzung:

  • Prof. Henry Higgins: Paul Hubschmid
  • Eliza Doolittle: Karin Huebner
  • Alfred P. Doolittle: Alfred Schieske
  • Oberst Pickering: Friedrich Schoenfelder
  • Freddy Eynsford-Hill: Rex Gildo
  • Mrs. Higgins: Agnes Windeck
  • Mrs. Pearce: Karin Hardt
  • Zoltan Karpathy: Erich Fiedler
  • Harry: Hans Hardt
  • Jamie: Boris Greverus
  • Mrs. Hopkins: Eleonore Wyborski
  • Mrs. Eynsford-Hill: Edith Eninger
  • Ein Mann aus Selsey: Oscar Sabo
  • Ein Mann aus Hoxton: Horst Wegener
  • Erster Cockney: Peter Kurt Schiansky
  • Zweiter Cockney: Gerhard Werwinski
  • Dritter Cockney: Horst Hesse
  • Vierter Cockney: Burkhardt Schnöke
  • Straßenakrobaten: Eleonore Heinrich, Jürgen Gründling, Lothar Anton
  • Kneipwirt: Hans Hauert
  • Barmixer: Wilhelm G. Bobertz
  • Butler bei Higgins: Peter Diederichs
  • Mrs. Higgins´ Zofe: Margot Kliche
  • Blumenmädchen: Vera Riebauer
  • Königin von Transylvania: Ursula Freundenberg

 

Ferner wirken mit:

  • Erika Frohs, Beate Gelpaar, Ilse Krüger, Ruth Neumann, Helga-Inge Scheffler, Ingrid Schröder, Anne-Rose Schwartz, Ingelore Steckel, Gisela Wellner, Helmut Berger, Horst Blöß, Joachim Chmurzinsky, Joachim Friederich, Bernd Kummer, Claus Seiwert

 

Ballett:

  • Lena Bork, Josefa Fial, Rosemarie Herold, Eleonore Heinrich, Marion Heinrich, Ines Hönig, Margot Kliche, Ingrid Müller, Christel Olbricht, Vera Riebauer, Edith Zeise, Lothar Anton, Horst Ballüer, Horst Becker, Kurt Bonacker, Abraham Coenradus Elmendorp, Jürgen Gründling, Wolfgang Klein, Peter Knesevitz, Ulrich Mlynek, Günter Reschke, Wolfgang Schulze-Vallard

 

 

Premierenchronik

USA UA 15. März 1956 Mark Hellinger Theater, New York
GB EA 30. April 1958 Theatre Royal, Dury Lane, London
D Dspr. EA 25. Oktober 1961 Theater des Westens, Berlin
A EA 19. September 1963 Theater an der Wien, Wien
DDR EA 30. Oktober 1965 Staatsoperette Dresden
CH EA 20. April 1968 Stadttheater St. Gallen



Inhaltsangabe

 

Henry Higgins (nachgebildet dem antiken Bildhauer Pygmalion, der sich in das von ihm selbst geschaffene Bildnis der idealen Frau verliebt) ist ein international anerkannter Phonetik-Professor. Bei Feldstudien vor der Londoner Oper trifft er auf ein junges Mädchen aus der Unterschicht, die Blumen aus einem Tragekorb heraus verkauft. Als er ihre Aussprache und Redeweise notiert, protestiert sie und erregt damit die Aufmerksamkeit eines Mannes, der gerade die Oper verlässt: Oberst Pickering. Es stellt sich heraus, dass dieser ein Kollege von Higgins und extra seinetwegen nach London gekommen ist. Sie beginnen sofort zu Fachsimpeln, wobei Higgins erwähnt, dass er – bei dem richtigen Unterricht – aus dem Blumenmädchen ganz leicht eine Lady der Upperclass machen könnte.

Am nächsten Tag steht Eliza, das Blumenmädchen, bei Higgins vor der Tür, um den erwähnten Unterricht zu buchen. Doch er macht sich einen Spaß aus ihrem Ansinnen. Er ist für dergleichen nicht zu haben, selbst gegen Bezahlung, die Eliza ihm anbietet. Wieder geraten die Männer ins Fachsimpeln und schließlich bietet Oberst Pickering eine Wette an: Er würde alle Unkosten übernehmen, wenn Higgins es tatsächlich schaffen sollte, Eliza so weit zu bringen, dass niemand sie – selbst am britischen Hofe nicht – als armes Mädchen der Unterschicht erkennen würde. Eliza sieht ihre Chance und stimmt zu.

Das Mädchen wird umgehend im Haus von Higgins einquartiert, ihre Bekleidung ausgetauscht, und am nächsten Tag beginnt das Training. Die erste Probe, als Higgins Eliza mit zu seiner Mutter und zum Pferderennen von Ascot nimmt, misslingt. Sie fällt sprachlich völlig aus der Rolle. Doch der Unterricht geht weiter. Und langsam verwandelt sich der zunächst unansehnliche soziale Rohdiamant Eliza in einen glitzernden Edelstein. Demgemäß besteht Eliza die zweite Probe, als sie in Begleitung der beiden aufgeregten Männer den festlichen Ball bei Hofe besucht. 

Zurückgekehrt im Haus von Higgins gratuliert Oberst Pickering den Kollegen für seine herausragende Arbeit. Dieser zeigt sich wiederum erleichtert darüber, dass jetzt endlich alles vorbei sei. Eliza, die danebensteht und zu Recht auf ihre Leistungen stolz ist, wird übersehen. Sie reagiert verletzt und verlässt während der Nacht das Haus.

Am nächsten Morgen ist Higgins außer sich, dass die „ideale Frau“, die er geschaffen hat, plötzlich einen eigenen Willen zeigt. Er geht sie suchen, findet sie bei seiner Mutter, die ihrem Sohn aber zu verstehen gibt, wie richtig Eliza gehandelt hat. Geknickt kehrt Higgins zurück und gesteht sich ein, sich an ihre Nähe gewöhnt zu haben. Daheim schaltet er wehmütig die alten Tonaufzeichnungen ein, die er zu Beginn des Unterrichts von Eliza angefertigt hat, und lauscht ihrem deftigen Cockney-Englisch: zumindest auf diese Weise ist sie nach wie vor anwesend… Da betritt sie das Wohnzimmer. Sie ist zurückgekehrt…

(Wolfgang Jansen, 2020)

 

 

Kritiken


"Das ist so perfid schön, das überdreht das optische Wohlgefallen so perfekt, daß da die volle Wonne des Musicals aufschlägt. Eine gezielte Orgie des eleganten Schönen, hergestellt aus Bild, Kostüm, Bewegung, Tanz, Lied und Dialog. Ähnliches hat man in dieser Sphäre hier nie gesehen. [...]

Und wie auf unserer musicalungewohnten Bühne der richtige Ton und der Zislaweng einer holden Unterhaltsamkeit, die in sich nicht doof ist, sondern in ihrer Sphäre intelligent und wirklich witzig - wie das auf den ersten Anhieb getroffen ist, das ist aller Ehren wert. Hoppla, plötzlich ist das große Musical da! Lange genug haben wir gewartet."

Friedrich Luft: Auge und Ohr können hier schwelgen, Endlich ist das Musical da: "My Fair Lady" in Originaldekorationen nun auf deutscher Bühne. In: Die Welt, 27. Oktober 1961.

 

"Hier zeigt sich, daß die Musical-Revue dem Schauspiel einiges an Dynamik voraushat: die soziale Tendenz, die in der Komödie steckt, wird mit überwältigender Drastik evident.

Das alles wird auf der Bühne des Hauses an der Kantstraße realisiert durch ein präzis funktionierendes Ineinandergreifen von Regie, Maschinerie, Choreographie, schauspielerischer Aktion und Musik; dieses perfektionierte Theater, die Revue der auf die Spitze getriebenen Effekte, ist der stärkste, der unantastbare Eindruck des Abends. [...]

Daß hier der Funke gezündet hat, daß die schauspielerischen Aufgaben, die das Musical stellt, ergriffen und bewältigt werden, das ist es vor allem, was an die Zukunft dieser neuen Gattung glauben läßt. Die Nachfrage des Publikums wird darüber entscheiden, ob ´My Fair Lady´ für uns mehr ist als ein luxuriöser Import, ob das Stück auch bei uns seinen im Ausland notierten Marktwert behauptet. Dann hätte im alten Theater des Westens eine neue Ära des modernen Unterhaltungstheaters begonnen."

Werner Oehlmann: Geglückter Beginn mit dem Musical, "My Fair Lady" jetzt in Berlin - Glanzvolle deutsche Erstaufführung im Theater des Westens. In: Der Tagesspiegel, 27. Oktober 1961.

 

"Karin Hübner spielt die Eliza Doolittle, Paul Hubschmid den Higgins. Eliza ist aus den Londoner Slums ins Zille-Milieu transportiert worden, sie ist eine Berliner Göre, und das steht dieser Figur, mit ihrer Mischung aus Gewitztheit und Herz, sehr gut. Karin Hübner ist von einer drahtigen Zierlichkeit, sie hat eine kleine, aber energische Stimme, und wenn sie das Lied singt ´Vom kleinen Zimmerchen irgendwo´, hat sie ihren besten Augenblick. Später, nach ihrer Erziehung zur Dame, ist sie vielleicht um eine Spur zu erhaben, zu fein, um ein winziges zu rührend, um ein geringes zu wenig Biest. Immer aber ist sie ganz da, mit ihrer zarten Energie, mit der Präzision von Gestik und Stimme, eine große Schauspielerin in einer der schönsten Frauenrollen."

Dieter Hildebrandt: "My Fair Lady", Zum erstenmal in Deutschland. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. Oktober 1961.

 

 

Medien / Publikationen

 

Audio-Aufnahmen

  • "My Fair Lady". Originalaufnahme der deutschen Erstaufführung, Theater des Westens, Berlin, Studio-Einspielung, 1962, Philips 840 411 SY.  (1xLP)
  • "My Fair Lady". Karin Huebner singt aus "My Fair Lady", Theater des Westens, Berlin, Studio-Einspielung, 1962, Philips 423 412 PE (Vinyl/1xEP, A: Wäre det nich wundascheen?/Wart´s nur ab! // B: Ich hätt´ getanzt heut´ nacht/Ohne Dich!)
  • "My Fair Lady". Die deutsche Idealbesetzung, Großer Musical-Querschnitt, Studio-Einspielung, 1962, Polydor 46 653. (1xLP)
  • "My Fair Lady". Originalaufnahme der Münchner Inszenierung des Deutschen Theaters. Studio-Einspielung, 1962, Philips H 1407 L. (1xLP)
  • "My Fair Lady". Sonja Ziemann singt aus "My Fair Lady", Die Münchner Originalaufnahme, Deutsches Theater, Studio-Einspielung, 1962. (Vinyl/1xEP, A:Wäre det nich wundascheen? / Ohne dich! // B: Wart´s nur ab! / Ich hätt´ getanzt heut´ nacht!)
  • "My Fair Lady". Musical-Querschnitt, Übernahme der Aufnahme vom Theater des Westens, Berlin (DDR 1968, AMIGA 8 45 033 (1xLP)
  • "My Fair Lady". Die Wiener Fassung in der Originalbesetzung des Theaters an der Wien, Studio-Einspielung, Wien 1969, Preiserrecords 3210. (1xLP)

 

Literatur

  • Günter Kortus: My Fair Lady. Die Oper, Schriftenreihe über musikalische Bühnenwerke, Berlin: Lienau 1977.
  • Keith Garebian: The making of My Fair Lady. Buffalo/USA: Mosaic 1995.
  • Wolfgang Jansen: ´My Fair Lady´, Die deutsche Erstaufführung 1961 im Berliner Theater des Westens. In: Ders.: Musicals, Geschichte und Interpretation. Gesammelte Schriften zum populären Musiktheater, Band 1, Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 192-237.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"My Fair Lady" [Berlin]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 21. Juli 2020.