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Rotkäppchen von Grünau

Musikalisches Lustspiel


Musik von Siegfried Schäfer
Text von Peter Bejach

 


Inszenierung


Uraufführung: 23. September 1971
Meininger Theater, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Karl-Heinz Werner
  • Regie: Peter Bejach
  • Ausstattung: Rudolf Krumm
  • Choreographie: Ingeborg Lencer


Besetzung:

  • Inge: Barbara Zitzmann
  • Wolfgang: Dieter Mai
  • Horst: Karl-Heinz Koch
  • Frau Lehmann: Margret Reime-Lichtenford
  • Margot: Andrea Schwaneck / Liane Voigtländer
  • Brinkmann: Karl-Heinz Brinkmann
  • Ein sowjetischer Offizier: Franz Krouzek
  • Traumszenen: Renate Benfeldt / Ingrid Eimann / Ilka Kassabowa / Christa Zagermann / Karl-Heinz Gerlach / Wolfgang Krauße
  • Damen und Herren des Balletts

 

 

Premierenchronik

DDR UA 23. September 1971 Theater, Meiningen



Inhaltsangabe


Das "Rotkäppchen von Grünau" heißt Inge und arbeitet als Aufsicht bei der Deutschen Reichsbahn auf dem S-Bahnhof Berlin-Grünau und trägt zu ihrer Dienstuniform eben ein titelgebendes rotes Käppchen. Sie liebt ihren Beruf und ihren Freund Horst, seines Zeichens Oberwachtmeister bei der Transportpolizei, möchte aber gerne beruflich weiterkommen, am besten, ganz hoch hinaus. Ihr Berufswunsch, oder besser Traum, ist Stewardess zu werden. Während ihr Freund dem ablehnend gegenübersteht, ist Wolfgang, ein junger Angestellter bei der Interflug, ganz auf ihrer Seite. Zu sehr, meint Horst und der Ärger ist vorprogrammiert. Zu nächtlicher Stunde, zwischen Abfahrt des letzten Spät- und des erstens Frühzuges, entwickeln sich auf dem Bahnsteig, in der Wartehalle, dem Bahnhofsvorplatz und am Taxistand amüsante und spannende Geschichten.
 

(Klaus Baberg, 2020)
 

 

Kritiken


"Das Stück spielt auf dem S-Bahnhof in Grünau, wo das Rotkäppchen nächtlichen Dienst tut. Aus der Wahl dieses Mileus kann man schließen, daß der Rat des Bezirkes geistigen Vorlauf schaffen will, damit uns die Probleme des S-Bahnverkehrs nicht unvorbereitet finden, wenn er allfällig im Rennsteigdreieck aktuell wird. Der Rat des Bezirkes ließ ein mit aller Konsequenz heiteres Stück schreiben und komponieren. Womit nun wieder bewiesen ist, daß der Rat Sinn für Humor hat.

[...] Ein zeitgenössisches und zeitgemäßes Stück bietet sich natürlich an für die verschiedensten Anspielungen und Satiren, von der Unpünktlichkeit von Zügen über Bartmoden bis zu den Geschäftspraktiken mancher Berliner Taxifahrer."

G. H.: Rotkäppchen und der Pascha - Auftragswerk des Rates des Bezirkes im Meininger Theater uraufgeführt. In: Thüringische Landeszeitung, 7. Oktober 1971.

 

"Uraufführungen gehören gewiß nicht zu den Ereignissen, die sich häufen - auch nicht im Meininger Theater. So dürfte man erwartungsvoll dem musikalischen Lustspiel ´Rotkäppchen von Grünau´ - ein Titel, der von vornherein Interesse, ja, Neugier zu wecken vermag - entgegensehen.

[...] Dabei hat das praktikable Bühnenbild Rudolf Krumms, das alle Möglichkeiten - auch des Orchestergrabens - einbezieht, sich viel Anteil daran, daß man sich wahrlich auf einen S-Bahnhof versetzt fühlen konnte. Der starke Eindruck aber blieb von der Tatsache her bestehen, daß man hier zumindest versuchte, unseren Alltag in den Griff zu bekommen - ohne Sentimentalitäten, nahezu ohne Konstruktionen, ein Schritt, neue Bereiche unseres Seins der Bühne zu gewinnen."

H. Eingrüber: Rotkäppchen von Grünau - Uraufführung eines Lustspiels in Meiningen. In: Thüringische Neueste Nachrichten, 6. Oktober 1971.

 

"Peter Bejach, Anfang der 50er Jahre (´Treffpunkt Herz´) erfolgreich bemüht, dem Klischee der spätbürgerlichen Operette - entsprechend damaligem Bedürfnis und Geschmack - einen demokratischen Inhalt aufzudrücken und auch später Beiträge zu einem heiteren, zeitgenössischen Musiktheater liefernd, hat auch - nicht unerfolgreich, was die Aufführungszahlen betraf - im vielgefragten Genre des musikalischen Lustspiels gearbeitet (´Eine unmögliche Frau´ u. a.). [...] Auch das ´Rotkäppchen von Grünau´ orientiert sich - trotz guter, sozialistischer Grundabsicht - mehr auf begrenzte Zuschauerbedürfnisse als auf begrenzte Bühnenbedingungen (ja, es möchte sich mit pantomimischen und miniballettartigen Traumszenen zu einer Art Beinahe-Operette aufplustern).

[...] Überhaupt: Der unbefriedigende Eindruck von Stück und Aufführung war nicht zuletzt auch der Musik Siegfried Schäfers geschuldet, obwohl sich das kleine Orchester unter Leitung von Karl-Heinz Werner alle Mühe gab, das Seine zu tun. Zwar sind dem Komponisten einige auf einfache Melodik orientierte Lieder und Duette (´Rotkäppchen von Grünau´, das Lied von der Fliegerei) ganz gut gelungen. Aber sie machen nicht den Abend."

Manfred Nössig: Rotkäppchen von Grünau. In: Theater der Zeit, Heft 12, 1971, Seite 47.

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Rotkäppchen von Grünau". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 22. Juni 2020.