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Die zarte Bande (The Crooked Mile)

Musical in zwei Teilen


Musik von Peter Greenwell
Buch und Gesangstexte von Peter Wildeblood
Orchestration von Hans Hofmann
Deutsche Fassung von Walter Brandin

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 16. August 1960
Bayerische Staatstheater, Theater am Gärtnerplatz, München, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Hans Hofmann
  • Regie: Arno Assmann
  • Choreografie: Irene Mann
  • Chöre: Hanns Haas
  • Bühnenbild und Kostüme: Max Bignens

 

Besetzung:  

  • Jug Ears: Werner Kotzerke
  • Cora: Liselotte Ebnet
  • Mortiss Garrity: Claudio Nicolai
  • Ginger: Gretel Hartung
  • Bishop: Adolf Meyer-Bremen
  • Squeezy: Christian Oppelberg
  • Fingers: Harry Friedauer
  • Carver: Heinrich Thoms
  • Weed: Ekmar Veit
  • Weeds Freundin: Irene Walter
  • Luigi: Paul Conrad
  • Glendower: Otto Storr
  • Polizist: Karl Schaidler 
  • Polizistin: Elisabeth Biebl
  • Leierkastenmann: Kurt Walldorf
  • Schlingpflanzen-Jenny: Erica Nein
  • Alte Frau: Ingeborg Koch
  • Eine "Dame": Martha Kunig-Rinach
  • Eine "höhere Tochter": Brigitte Seitz

 

  • Ballettsolisten: Liane Müller, Annaluise Schubert, Paul Hangauer, Dietrich Böttcher

 

 

 

Premierenchronik

GB UA 11. September 1959 ? , London
D Dspr. EA 16. August 1960  Theater am Gärtnerplatz, München

 

 
 

Inhaltsangabe


Die Geschichte spielt im Verbrechermilieu von Soho. Eine von kleinen Gaunereien lebende Bande hat ihren Boss verloren. Bei der Durchsicht seines Nachlasses findet man Hinweise, dass er einen Sohn habe, der in Italien sei. In der Annahme, dass es sich dabei um ein Kind handelt, will man ihn nach London holen, um ihn nicht sich selbst zu überlassen. Da die Gauner nun schon einmal von altruistischen Gefühlen übermannt worden sind, will man das Geld für die Rückholaktion auch gleich – zum ersten Mal – ehrlich verdienen. Das stößt freilich auf unerwartete Schwierigkeiten. Nach den folgenden Bandenkämpfen und gerührten Bekenntnissen zum besseren Ich ist man für den Empfang des Sprösslings bereit. Er kommt – italienischen Belcanto auf den Lippen –: ein erwachsener Polizist aus Neapel.

(Wolfgang Jansen)

 

 

 

Kritiken

 
"Die beiden rüstigen Dreißiger aus London [Peter Greenwell und Peter Wildeblood] huldigen der Ansicht, die ganz und gar vorgestrige Fabel vom wehmütigen besseren Ich im Ganoven, vom sentimentalen Geheimnis der roten Laterne und vom rührseligen Einkehrtag der Asozialen ließe sich getrost noch einmal auf der Bühne verkaufen, wenn man das von forschem Avantgardismus zeugende Schild ´Musical´ daraufklebt. So gab´s denn ein Wiedersehen mit Soho. Es ist seit den Tagen der ´Dreigroschenoper´ stark verschimmelt. Max Bignens baute, malte und kostümierte dieses ab- und breitgetretene Lasterviertel so verrucht romantisch, wie man es selten auf einer Drehbühne sah: mit verräucherten Spelunken, verschlissenem Mobilar, in Unehren ergrauten Gaslaternen und grell hingetupften Kostümfarben. Ohne Bignens´ Bühnenbild-Kunstwerk wäre das Publikum schwerlich bei der Stange zu halten gewesen. [...]

Arno Assmann nahm das Recht der überdurchschnittlichen Regisseure und Intendanten in Anspruch, einmal in bester Absicht danebenzugreifen. Im Feuer seiner Begeisterung für das Musical hielt er eine triste Operette für den Sendboten des Theaterneulands, ein abgeändertes Sackkleid von gestern für die Mode von morgen."

Karl Schumann: Ein Bärendienst am Musical, Deutsche Erstaufführung der "Zarten Bande" am Gärtnerplatz. In: Süddeutsche Zeitung, 18. August 1960.

 

"Das erste, was man dieser Operette, einem Musical, nachsagen kann, ist, daß sie uns langweilt. [...]

Kommt hinzu, und das ist bereits eine recht matte Binsenweisheit, ein Eulentransport nach Athen, daß wir in Deutschland den Typus des richtigen Musicaldarstellers, der zugleich talentierter Sänger ist, nicht besitzen. So wird entweder mehr oder weniger gut gesungen (von sich mühsam bewegenden Schaufensterpuppen) oder ein grauenhaft hölzerner Sprech- und Gesangsdialog angeboten, der auch durch ein paar nett gekurvte, langhaxige Operettenweiblein oder Ballettmädchen aufgelockert, nichts von seiner angeborenen Stupidität verliert.

Nein, dann doch wohl lieber noch ´Maske in Blau´!"

epb: ...dann lieber "Maske in Blau", "Die zarte Bande" konnte das Publikum nicht halten. In: Die Welt, 19. August 1960.

 

"Und wieder ist die Inszenierung ein Beweis für Assmanns Fähigkeit, noch das unergiebigste gesprochene Wort schaubar zu machen. Aber das Stück ist so schwach, so ohne Hintergrund, ohne Einfall, ohne Charme und, was das Schlimmste ist, so ohne Handlung und Spannung, daß es auch der beste Regisseur nicht retten kann. [...]

Das Milieu? Dirnen und Verbrecher - in dieser Penetranz monoton und uninteressant und in dieser Häufung längst wieder spießbürgerlich, statt schockierend.

Die Musik? Hier wird die Sache vollends fadenscheinig. Sie ist so primitiv und einfallslos, daß sie das Stück nicht nur nicht trägt, sondern es fertigbringt, auch noch zu stören."

Helmut Schmidt-Garre: Viele Gangster verderben den Brei, Musical am Gärtnerplatz. In: Münchner Merkur, 18. August 1960.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Wolfgang Jansen: Gauner, Huren, Detektive: Krimi-Musicals auf deutschsprachigen Bühnen in den 1960er-Jahren. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 157, Oktober/November 2012, Seite 52-53.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die zarte Bande" ("The Crooked Mile"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 1. Juli 2021.