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Bussi - Das Munical

Munical


Musik und Gesangstexte von div.
Buch von Thomas Hermanns

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 4. Juli 2015 
Staatstheater am Gärtnerplatz (Reithalle), München, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz
  • Regie: Thomas Hermanns
  • Choreographie: Alexandra Martens
  • Bühne: Miriam Bunsch
  • Kostüme: Andreas Janczyk
  • Licht: Michael Heidinger
  • Video: Meike Ebert / Raphael Kurig
  • Chöre: Felix Meybier

 

Besetzung:  

  • Bavaria Toleranta: Marianne Sägebrecht
  • Stella: Sabrina Weckerlin
  • Ritchie: Benjamin Sommerfeld
  • Wolf Wahn: Leon van Leeuwenberg
  • Heli: Enrico De Rieri
  • Schorsch: Matthias Kostya
  • Barbie: Sandra Steffl
  • Sekretärin / u.a.: Julia Edtmeier / Veronika Enders / Sabrina Reischl
  • Ensemble: Nazide Aylin / Florian Eber / David Eisinger / Jonas David Sauer / Nico Schweers
  • Chor und Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz

 

 

 

Premierenchronik

D UA 4. Juli 2015 Staatstheater am Gärtnerplatz (Reithalle), München

 

 

 

 

Inhaltsangabe


"Türsteher Schorsch (Matthias Kostya) lässt zu den Klängen des Ohrwurms "Da Da Da - ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht" eigentlich nur die flippigsten Typen der Stadt ins Lokal, aber irgendwie gelingt es dem biederen Ritchie (Benjamin Sommerfeld) trotzdem reinzukommen. Der junge Student aus Augsburg verliebt sich ausgerechnet in die Barkeeperin Stella (Sabrina Weckerlin), die aber mit dem Landei zunächst nichts anfangen will. Als es dann doch zwischen den beiden funkt, wird Stellas Ex, Klatsch-Reporter Wolf Wahn (Léon van Leeuwenberg), eifersüchtig und sinnt auf Rache. Er überredet Ritchie, sich für sein Szene-Magazin "Trend" als Coverboy in einer ebenso dämlichen wie freizügigen Pose ablichten zu lassen, und macht den Jungen so zum Gespött der Szene. Aber Stella hält letztendlich trotzdem zu ihrem "Bravo-Boy" und so steht einem Happy End nichts mehr im Wege."

Klaus-Dieter Kräft: Bussi - Das Munical. Thomas Hermanns Hommage an die 80er. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 174, August/September 2015, Seite 4-5.

 

 

 

Kritiken

 
"Hermanns betonte im Vorfeld immer wieder, dass er kein Jukebox-Musical schaffen wollte, bei dem man die Texte der englischen Songs nicht versteht - er entschied sich darum für die Hits der Neuen Deutschen Welle, die das Publikum versteht und die deshalb die Handlung vorantreiben können. Wie schon erwähnt gibt es so gut wie keine Handlung, die die Songs vorantreiben könnten, aber was die NDW-Schlager zum Highlight des Abends machen, sind die grandiosen Arrangements des musikalischen Leiters Andreas Kowalewitz, der zusammen mit seinen sieben Musikern aus den 16 Pop-Liedchen bühnentaugliche Musiknummer macht, die theatralische Qualität haben und manches Original so kräftig gegen den Strich bürsten, dass man die Ohrwürmer erst erkennt, wenn der Refrain erklingt.

[...] Die meisten Lacher des Abends erntete bezeichnenderweise der Spruch "Es ist ein Münchener Gesetz, dass die Form den Inhalt bei Weitem übersteigen muss" - leider bildet "Bussi" da keine Ausnahme. Aber was soll's: 'Das Munical' ist unterhaltsam und wurde von Publikum und Presse gleichermaßen mit frenetischem Jubel gefeiert."

Klaus-Dieter Kräft: Bussi - Das Munical. Thomas Hermanns Hommage an die 80er. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 174, August/September 2015, Seite 4-5.

 

"Der Musikfreund muss – statt der vielen Koks-Linien im Werk – doch den klassischen Lorbeerkranz an Band-Leader Andreas Kowalewitz vergeben. Er hat die 16 Songs für eine siebenköpfige Combo neu arrangiert, von E-Bass über Blechbläser und Percussion bis E-Cello - und prompt klangen die Songs durchweg raffinierter, komplexer und differenzierter. Er selbst setzte sich ans Keyboard, groovte sich ein – und dann fegte da ein von ihm immer wieder lachend befeuerter Sound durch die Halle, dass bald alle mitswingten.

[...] Andreas Janczyks schrille Kostüme beschworen ein Konzentrat jenes „Under- gegen Overground“ im „Koksbräuhaus“. Herrmanns pfiffige Texte verbanden die Songs so theaterwirksam zu einer flüssigen Handlung um Boulevard-Suff-Liebe, dass man aktuell gehypte Dramenautoren gerne daran schulen würde...[...] Und dann hatte Herrmanns seiner damaligen Förderin Marianne Sägebrecht als „Bavaria Toleranta“ einen „pfundigen“ Auftritt hineingeschrieben: von einer Tribüne aus erinnerte sie konservative Trachtler und Undergroundler an die vielgerühmte „Liberalitas Bavariae“, die „größer sei als die Wiesn und CSU-Wahlergebnisse“ – da hatte aller gut getimter Spaß auch Tiefgang – und das Gärtnerplatztheater wieder einmal die Nase vorn."

Wolf-Dieter Peter: Uraufführung von „Bussi – Ein Munical“ bringt Münchens Reithalle zum Toben. In: nmz, Neue Musikzeitung Online, abgerufen, 12. August 2021.

 

"Regie und Buch stammen vom Fernsehkomiker Thomas Hermanns, der in Nürnberg aufwuchs. Er verarbeitet da seine Münchner Studentenzeit, als er im Tanzlokal Größenwahn und in der Wunderbar das Großstadtleben probte, bevor er nach New York ging und dort die Stand-up-Comedy entdeckte. "Bussi" ist seine erste Arbeit an einem Staatstheater. Er konnte es auch gar nicht fassen, dass man mit einem dreißigköpfigen Ensemble arbeiten kann, dem sechzehn Näherinnen die Achtzigerjahre auf den Leib schneidern.

[...] Es ist dann auch gerade diese Detailgenauigkeit, die "Bussi" solide in der Popkultur von damals verankert. Ein Kunstgriff, mit dem "Bussi" das Nachtclubgefühl von damals erzeugt, ist das Vorspiel. Da muss sich das Publikum erst vor einem Clubportal drängen. Den Eingang versperrt der Türsteher Schorsch. Die Band spielt schon. Aber Schorsch sieht eben aus wie der Performancekünstler Leigh Bowery, und die Band spielt die Londoner Punkjazzhymne "Papa's Got A Brand New Pigbag". Das ist eine Detailgenauigkeit, die sich dann auch in den Kostümen der Statisten wiederfindet, die zum Defilee des vor allem Londoner Personals der damaligen Gegenwart auftanzen. Aber das war die eigentliche Stärke Münchens, das immer so etwas wie die Luftschleuse des kosmopolitischen Lebens war, in der die Popkultur ein Import blieb."

Andrian Kreye: Luftschleuse des Pop. "Mamma Mia!" war gestern. Nun kommt das Jukebox- Musical für die Münchner: "Bussi - Das Munical" von Thomas Hermanns reaktiviert das Nachtleben der Achtziger. In: Süddeutsche Zeitung, 5. Juli 2015.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Bussi - Das Munical". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 12. August 2021.