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Casanova

Musical


Musik von Gerd Natschinski
Buch von Helmut Bez
Gesangstexte von Jürgen Degenhardt

 


Inszenierung


Uraufführung: 10. September 1976
Metropol-Theater Berlin, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Gerd Natschinski / Hans-Werner Nicolovius
  • Regie: Wilfried Serauky
  • Ausstattung: Werner Schulz
  • Choreograph: Johanna Freiberg
  • Chöre: Wolfgang Schottke
  • Fecht-Einstudierung: Hans-Eberhard Gäbel


Besetzung:

  • Giacomo Casanova: Fritz Hille
  • Magdalena: Maria Mallé
  • Marianna: Maria Alexander / Susanne Leiterer
  • Mary Ann: Sigrid Kasten
  • Anna: Gertraude Wagner
  • Der Abt / Abbé de Bernis / Lord Pembroke: Hans-Joachim Blochwitz
  • Marquise d'Urfé: Erika Grajena
  • Friedrich II: Wolfgang Borkenhagen
  • Catarina Capretta: Gertraude Wagner
  • Teresa Casacci: Doris Abeßer
  • Clairmont, Casanovas Diener: Wolfgang Ostberg
  • Capretta, Catarinas Vater: Karl-Heinz Kossler
  • Passano, Maler: Thorsten Kaphahn
  • Branicki, Ulanenoberst: Karl-Heinz Kossler
  • Manuzzi, Edelsteinhändler und Spion / Calsabigi, Projektmacher und Librettist: Karl-Heinz Bentzin
  • Jerome, Friseur und Liebhaber: Thorsten Kaphahn
  • Bininski, Ulan und Draufgänger: Martin Fleck
  • Lorenzo, Kerkermeister: Hans Recknagel
  • Duverney, Staatsbeamter / Tomatis, Theaterdirektor: Paul Arenkens
  • Fielding, Richter: Hans Recknagel
  • Andrea Memmo: Heinz Hillmann / Hans Pschichholz
  • Bernardo Memmo / Poninski: Hans Glogowski
  • Ein Offizier: Martin Fleck
  • Ein Soldat: Hans Glogowski
  • Chevalier d'Arginy: Heinz-Werner Henning
  • Gräfin Montmartel: Gertrud Vietz
  • Madame de Pompadour: Hella Weiß
  • Die Tante der Mary Ann: Waltraud Vorkastner
  • Die Großmutter der Mary Ann: Ingeburg Chabowski
  • Zeitungsausrufer: Karl-Heinz Sernatinger

 

Doppelbesetzung in alphabetischer Reihenfolge

 

 

Premierenchronik

DDR UA 10. September 1976 Metropol-Theater, Berlin
D EA 17. März 1979 Landestheater, Detmold
A EA 8. März 1981 Operhaus, Graz

 

 

Inhaltsangabe

 

"Die Handlung konzentriert sich auf 10 Jahre im Leben Casanovas, an die er sich in einem Kloster erinnert, in das er sich nach seiner Flucht aus den Bleikammern in Venedig zurückgezogen hat. Den Autoren kommt es dabei weniger auf einen biographischen Ansatz an; vielmehr entfalten sie mit den klassischen Mitteln des Musicals ein schillerndes Bild einer Epoche, die in der Spannung zwischen Aufklärung und Aberglaube, Fortschritt und Reaktion unübersehbare Parallelen zu unserer Zeit aufweist. Ihr Casanova ist ein talentierter Einzelgänger in einer Zeit gewaltiger und gewalttätiger Umbrüche, der seinen Weg zwischen Erkenntnis und Irrtum sucht – und scheitert."

(aus: Website des Bühnenverlags Schott Music, Mainz, 2023)

 

 

Kritiken

 

"Ohne Zweifel ist die Casanova-Musik mit großem kompositorischem Können geschrieben, aber mir schien es, als behauptet sich handfeste Originalität nicht genügend gegen melodischen Chic, als entzöge dieser Stoff dem Komponisten die Kraft zu einer musikalischen Haltung, die mehr, als zu hören war, einen gegennwärtigen Aspekt einbringt.

[...] Die Inszenierung Wilfried Seraukys geriet, wie schon angedeutet, in den ungleichmäßigen Pendelschlag zwischen Identifikation und Distanziertheit. Sie lief die Marathonstrecke der 29 Szenen zwar überwiegend munter und zügig durch, war aber nicht in der Lage, manch langatmigem Aufenthalt wie im spiritistischen Bild und in den Londoner Szenen durch besondere Phantasie-Investitionen zu verkürzen."

Wolfgang Lange: Zehn Jahre im Leben des G.C. - 'Casanova' von Bez / Degenhardt / Natschinski am Metropol-Theater. In: Theater der Zeit, Heft 11, November 1976, Seite 44-46.

 

"Das Ganze läuft zwar ein wenig langsam und schwerfällig an (zuviel wird eingangs dem Publikum Casanovas Weg vom Revolutionär zum Opportunisten opernhaft vordoziert), bekommt dann aber zunehmend Schwung und Pfiff. Ein Plus dabei ist die Tatsache, daß der Text des Musicals spürbar vom Esprit der Casanova-Memoiren profitierte, auch dort, wo er, ganz legitim, seine Pointen gleichsam vom historischen Ort mit treffendem Witz in die Gegenwart schießt.

Ein Problem ist für mich in mancher Hinsicht Natschinskis Musik. Der versierte Könner verrät sich in jedem Takt. Und es gibt etliche Musiknummern, die unmittelbar zünden und die im Werk und auch außerhalb ihren Weg machen werden. Dennoch scheint mir zu vieles in Operettensentiment steckengeblieben. Charme, Witz und Esprit des Stoffes und des Stückes kommen in der Partitur nicht so recht zum Zuge."

Hansjürgen Schaefer: 'Casanova' auf den Brettern des Metropol, Natschinski-Musical in Berlin uraufgeführt. In: Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. September 1976.

 

"Die Musik Natschinskis ist eingängig. Er bedient sich vielfältiger kompositorischer Mittel, scheut sich auch nicht zu zitieren, ist unverkennbar ein Anhänger des Erfolgs-Komponisten Bernstein, setzt so musikalische Akzente, nicht zuletzt durch seine in der Umbaupause die einzelnen Bilder vorbereitenden Musiken und Chorwerke. Alles ist sehr zügig arrangiert, auch einfallsreich von Wilfried Serauky inszeniert und prunkvoll in farbenprächtige Gewänder gehüllt von Werner Schulz, der die Bühnendekoration sparsam einsetzte, sich auf wesentliche, zum Teil sehr kostbare Details beschränkte."

Helga Wolle: Episoden aus dem Leben eines Glücksritters, Uraufführung des DDR-Musicals 'Casanova' von Bez / Degenhardt / Natschinski am Metropol-Theater. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, 15. September 1976, Nr. 220.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  •  "Casanova". Musical, Studio-Einspielung 1978, Studio Cast, Dirigent: Gerd Natschinski, VEB Deutsche Schallplatten Berlin, Nova 885117. (Vinyl / 1xLP)

 

Literatur

  • Hartmut Scheible: Giacomo Casanova, Ein Venezianer in Europa. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009.
  • Uwe Schultz: Giacomo Casanova oder Die Kunst der Verführung, Eine Biographie. München: C.H. Beck 2016.
  • Michael Stolle: Der Komponist Gerd Natschinski: Musical, Filmmusik und Schlager in der DDR. Hamburg: tredition 2018.

 

 

Kommentar

 

Am 7. Februar 1981 kam "Casanova" im Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz zur Premiere, inszeniert vom Intendanten Kurt Pscherer. Die Inszenierung wurde vom ZDF aufgezeichnet und wiederholt ausgestrahlt, zuletzt am 2. August 2005.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Casanova" [Berlin]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. August 2023.