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Der König der Löwen (The Lion King)

Musical


Musik von Elton John
Gesangstexte von Tim Rice
Zusätzliche Musik und Gesangstexte von Lebo M., Mark Mancina, Jay Rifkin, Julie Taymor und Hans Zimmer 
Buch von Roger Allers und Irene Mecchi
Nach dem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm von 1994 mit einem Drehbuch von Irene Mecchi, Jonathan Roberts und Linda Woolverton
Orchestrierung: Robert Elhai, David Metzger
Additional Vocal Score, Vocal Arrangements und Choral Director: Lebo M.
Deutsche Übersetzung von Michael Kunze

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 2. Dezember 2001  
Theater im Hamburger Hafen, Hamburg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Lukas Höfling
  • Regie: Jani Walsh-Weber (nach der Original-Regie von Julie Taymor)
  • Choreografie: Sandy Shimoda (nach der Original Choreografie von Garth Fagan)
  • Ausstattung: Richard Hudson
  • Kostüme: Julie Taymor
  • Lighting Design: Donald Holder
  • Masken- und Puppen-Design: Julie Taymor und Michael Curry
  • Sound Design: Steve C. Kennedy
  • Perücken und Makeup: Michael Ward

 

Besetzung:  

  • Rafiki: Velephi Patricia Mnisi
  • Mufasa: Michael Edward-Stevens
  • Sarabi: Araba Walton
  • Zazu: Joachim Benoit
  • Scar: Marc Hetterle
  • Junger Simba: Nyamandi Adrian Mushayavanhu, Marcello Caue Rathmann Santos, Steven Sowah, Manding Suwareh
  • Junge Nala: Ronja Hildig, Zuréh Jaramillo Rima, Feréba Koné, Malia Zoungrana
  • Shenzi: Anastasia Bain
  • Banzai: Jerrel Houtsnee
  • Ed: Enrique Segura
  • Timon: Oliver Grice
  • Pumbaa: Lakke Magnusson
  • Simba: Gino Emnes
  • Nala: Senhit Zadik Zadik

 

  • Ensemble, SängerInnen: Al-Yasha Anderson, Gary Cordice, Esther Cowens, Mpho Phineas Diamond, Perry Douglin, S´Bongiseni Duma, Brian Garner, Beular Makhetha, Thandiwe Preciouse Maphumulo, Velile Mchunu, Khayelihle Mgobhozi, Wilson D. Michaels, Kenneth Norris, Ketsia Poitevien, Maud Rakotondravohitra-Boutrin, Kevin Rogers
  • Ensemble, TänzerInnen: Nancy González, Dago Anicet Gbaho, Felicia Jackson, Roberto Montenegro, Adonys Michael Rajoelina, Reynaldo Rodriguez, Dominique Ofelia Rosales, Momo Peter Sanno, Maria Rosita Wells, Kanya Zeegelaar

 

Zweitbesetzung, in alphabetischer Reihenfolge

  • Rafiki: Al-Yasha Anderson, Beular Makheta, Amanda Posener
  • Mufasa: Perry Douglin, Robert S. Drummond III, Wilson Michaels 
  • Sarabi: Tania Mathurin, Ketsia Poitevien, Kanya Zeegelaar
  • Zazu: Kurt Schrepfer, Enrique Segura, Dietmar Ziegler
  • Scar: Thorsten Tinney, Willy Welp, René van Zinnicq Bergmann
  • Shenzi: Velile Mcchunu, Amanda Posener, Maud Rakotondravohitra-Boutrin
  • Banzai: Robert S. Drummond III, Brian Garner, Kevin Rogers
  • Ed: Kevon Rogers, Kurt Schrepfer, Dietmar Ziegler
  • Timon: Kurt Schrepfer, Enrique Segura, Dietmar Ziegler
  • Pumbaa: Wilson D. Michaels, Thorsten Tinney, Willy Welp, René van Zinnecq Bergmann
  • Simba: Joel Glombard, Joel Karie, Reynaldo Rodriguez
  • Nala: Thandiwe Preciouse Maphumulo, Ketsia Poitevien, Maud Rakotondravohitra-Boutrin

 

  • Swings (SängerInnen, TänzerInnen): Robert S. Drummond III, Makiko Fukuda, Joel Glombard, Mahara Margarita Jacobsen, Joel Karie, Tania Mathurin, Amanda Posener, Garland Days, TJ Hee, Edward Jackson, Bryon van Jones, Tamara Merritt, Theresa Nguyen

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 13. November 1997 New Amsterdam Theatre, New York
GB EA 19. Oktober 1999 Lyceum Theatre, London
D Dspr. EA 2. Dezember 2001  Theater im Hamburger Hafen, Hamburg
CH EA (in Engl.) 12. März 2015 Musical Theater Basel

 

 

 

Inhaltsangabe


"Inmitten der farbenprächtigen Welt Afrikas, in der die Tiere im Herrschaftsbereich von Mufasa, dem König der Löwen, in Frieden zusammenleben, wächst das kleine Löwenjunge Simba auf. Sein Übermut und seine Ungeduld, endlich groß und erwachsen zu werden, spornen Simba zu Mutproben und gewagten Ausflügen mit seiner Freundin, der jungen Löwin Nala, an. Doch die Harmonie wird von der Eifersucht und dem Machthunger von Scar, dem Bruder des Königs Mufasa, überschattet. Um die Herrschaft über die fruchtbaren Pridelands, dem Reich seines Bruders, an sich zu reißen und den kleinen Simba um seine Thronfolge zu bringen, heckt Scar eine tödliche Intrige aus, der Mufasa zum Opfer fällt. Als der junge Löwe Simba den Tod seines Vaters entdeckt, redet Scar seinem Neffen ein, für den Tod seines Vaters verantwortlich zu sein, vertreibt ihn aus den Pridelands und erhebt sich selbst zum Herrscher. 

Entmutigt und von Schuldgefühlen belastet flüchtet Simba in den fernen Dschnungel. Dort findet er in Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa neue Freunde, die ihn durch ihre sorgenfreie Lebensphilosophie ´Hakuna Matata´ (was soviel bedeutet wie ´Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist...´) von seinen Sorgen ablenken.

Unter der Zwangsherrschaft Scars verarmen die Pridelands zu trockenem und leblosem Ödland. Das Gleichgewicht der Gemeinschaft ist aus der Balance geraten, da sich Scar nicht an die Gesetze der Gemeinschaft gehalten hat: Die Bewohner leiden Hunger und die Flora ist verkarstet.

Im fernen Dschungel wird sich Simba, der inzwischen zu einem kräftigen Junglöwen herangewachsen ist, seiner Vergangenheit und seiner Pflichten bewusst. Bestärkt durch das Wiedersehen mit der Jugendfreundin Nala und einer Begegnung mit der weisen Schamanin Rafiki, beschließt Simba, sich seiner Verantwortung zu stellen und kehrt in die verödeten Pridelands zurück. In einem spannenden Kampf befreit Simba die Pridelands von Scars Tyrannei. Unter Simbas Herrschaft findet das Reich zu seiner natürlich Ordnung zurück und der Kreislauf des Seins schließt sich wieder."

(aus: Pressemappe zur Premiere)

 

 

 

Kritiken

 
"Vorsicht, dies ist eine als redaktioneller Text getarnte Anzeige: Gehen Sie! Staunen Sie! Schauen Sie - den ´König der Löwen´. Im Hamburger Hafen. Da lebt zwar keine Serengeti, aber deren betörend schöner Musical-Ersatz. [...]

Drei Millionen Menschen wollten das mit 26 Preise ausgezeichnete Tierspektakel bisher am Broadway sehen. Inzwischen brüllt der exakt geklonte Mäuselöwe auch in Los Angeles, Toronto, London, Tokio, Osaka.

Und nun, drei Tage vor dem 100. Todestag [Geburtstag] von Mickys Erfinder, auch im Hamburger Hafen. Das alte ´Buddy´-Zelt wurde neu gebaut. Reisebusgeschmackresistent, sachlich und modern. Vier löwengelbe Barkassen tuckern von den Landungsbrücken zum Theaterzelt. Vorbei an Nanas von Niki de Saint Phalle und einem Selbstbildnis von Stephan Balkenhol flaniert man zu den 1900 rotplüschigen Paroramasitzen. Und wartet auf 55 Darsteller in 300 Kostümen, mit 250 Tiermasken von 25 Arten, von der Ameise bis zum Elefant, die deutsch, zulu, sotho und xhosa singen; unterstützt von 18 Musikern an 100 Instrumenten. [...]

Es sind die Savannen-Bilder, die überwältigen, stillen Tänzer als Gazellen, eine Sonne aus Reispapier, luftige Zebras, zerbrechlichen Vögel, Stelzengirraffen und wild trappenden Gnus. Der schrille Schnabelvogel Zazu und die hysterischen Hyänen-Gang, in Gaga- oder Gogo-Ausführung. Da tanzen keine Follies die Footlightparade, sondern - als Schattenriss, Hand- oder Ganzpuppe - menschelnde Popart-Viecher den Steppen-Cancan. Dahinter verblassen Handlung und die - bis auf das geglättete Liebespaar Simba und Nala (die als Löwen-Kiddies freilich supersüß frech sein dürfen) - sogar sehr präsenten, weil nicht von Technik und Bombastsound niedergewalzten Charaktere."

Manuel Brug: Gut gebrüllt, Mäuselöwe! Disneys ´König der Löwen´ hat nun als Musicaldampfer im Hamburger Hafen angedockt. In: Die Welt, 3. Dezember 2001.

 

"Das Buddy-Holly-Zelt hat ausgedient und dem heiter durchlüfteten Prachtbau weichen müssen, der nun dem ´König der Löwen´ als Spielort dient. Dieses Musical, das sich vor vier Jahren aus afrikanischen Savannen auf den Broadway getanzt hat, ist nun in Hamburg angekommen und gastlich empfangen worden. Man hat ihm eine deutsche Fassung geschenkt. Man hat ihm ein Haus gebaut, das, gegenüber den Landungsbrücken, auf der anderen Elbseite neben der Werft Blohm & Voss, den Hafen um einen Blickfang bereichert, der des Abends und in der Nacht in sandigem Gelb schimmert. Sand ist die Wüste. Styling ist alles.

Die Stage Holding, verantwortlich für dies Mammutunternehmen, spielt mit hohem Einsatz, aber natürlich auch nach sorgfältiger Analyse der hanseatischen Situation. Die Katzen schnurren nicht mehr. Das Phantom hat die Oper verlassen. Nun fiebert, so glaubt man, die Stadt einem Musical entgegen, das nicht von der Donau an die Elbe kommt, sondern als ortseigene Novität die Touristen in die Busse lockt. Vierzig Millionen soll der Neubau gekostet haben, und auch die Werbetrommeln, logistisch perfekt in Richtung auf alle Medien gezielt, sind mit höchstmöglichem finanziellen Einsatz gerührt worden.

Und alle kamen. Alle wollten sie dabei sein. [...]

Für das Publikum war es ein Fest, für die Veranstalter eine Hoffnung. Mit dem traumhaften Blick auf das nächtliche Hamburg-Panorama konnnte man von Herzen murmeln: ´Gut gebrüllt, Löwe!´"

Werner Burkhardt: Gut gebrüllt, Simba!, "König der Löwen" als neuer Prinz von Hamburg: das Musical nach dem göleichnamigen Disney-Film geriet zum Triumph. In: Süddeutsche Zeitung, 5. Dezember 2001.

 

"Es gibt sie also doch noch: diese Momente, wo man im Musical sitzt und spürt, dass man in diesem Augenblick gerade etwas ganz Besonderes miterlebt, etwas, von dem man intuitiv spürt, dass es Theatergeschichte schreiben wird. Zugegebenermaßen sind diese Augenblicke rar, man weiß, dass es sie nicht je Spielzeit, sondern eher je Dekade nur einmal gibt: ´A Chorus Line´ und ´Cats´ gehörten damals dazu, zweifelsohne auch ´Les Misérables´, und jetzt reiht sich ´Der König der Löwen´ in diese illustre Garde in vorderster Reihe ein.

Allerdings gibt es auch unter den Meilensteinen des Musicals Unterschiede: während man bei manchen dieser Stücke selbst nach mehrmaligem Anschauen immer noch die ursprüngliche Faszination nachvollziehen kann, gibt es andere, bei denen die Begeisterung schon beim zweiten Besuch etwas ernüchternder ausfällt. ´Les Misérables´ ist ein Beispiel für den ersten Fall, ´Der König der Löwen´ ein Beispiel für den zweiten. Unbestritten zählen die ersten fünf Minuten des ´Lion King´, wenn beim ´Circle of life´ die Sonne über der Savanne aufgeht und sich die Tiere auf der Bühne versammeln, mit zum Besten, was es im Theater je gegeben hat - der spontane Szenenapplaus wird dieses überwältigende Opening sicherlich bis zu letzten Vorstellung der Show begleiten. Und an den grandiosen Tierfiguren, denen die transparente Mechanik erst ihren ganz besonderen Reiz verleiht, wird man sich auch beim x-ten Hinschauen noch nicht sattgesehen haben. Der Zauber dieser intelligenten und ur-theatralischen Umsetzung hält einen Abend über problemlos an, verflüchtigt sich aber zusehends, wenn man das Stück zum zweiten oder dritten Mal besucht - schnell muss man dann feststellen, dass in der berauschenden Verpackung eben doch ein typisches Disney-Produkt steckt: familienfreundlich, politically correct und gefällig, aber in letzter Konsequenz ohne wirklich tiefgehende Emotionen. Es wäre sicher falsch zu behaupten, ´Der König der Löwen´ sei ein unterkühltes Stück, aber es stehen eben doch nur Typen auf der Bühne, keine wirklich ausgearbeiteten Charaktere. [...]

Nach Jahren mittelmäßiger Ausstattungsorgien (allen voran die Vorgängerstücke aus dem Hause Disney, ´Die Schöne und das Biest´ und ´Der Glöckner von Notre Dame´) hat ´Der König der Löwen´ den deutschen Feuilletonisten den Glauben an die Lebendigkeit des Musicals wieder gegeben. Dennoch sollten sich alle darüber im Klaren sein, dass dieses Stück nicht die Regel, sondern die eingangs erwähnte Ausnahmeerscheinung ist - zu glauben, ab sofort wäre die Musical-Welt wieder in Ordnung und sich innerlich zurückzulehnen und den Erfolg zu genießen, wäre sicherlich die falsche Schlussfolgerung. Fakt bleibt, dass es zu wenige wirklich gute Musicals auf dem internationalen Markt gibt, um die immer zahlreicher werdenden deutschen Musical-Theater langfristig profitabel mit Long-Runs bespielen zu können."

Klaus-Dieter Kräft: Der König der Löwen, Genialer Bühnenzauber und ein Hauch von Afrika. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 93, Februar/März 2002, Seite 4-7.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "The Lion King", Original Broadway Cast Recording, Walt Disney Records, Disney Enterprises 1998, 060 455 2.(1xCD)
  • "Der König der Löwen". Das Broadway Musical im Hamburger Hafen, Original Hamburg Cast, BMG 2002. (1xCD)
  • "The Lion King". Original Motion Picture Soundtrack, USA 2019. (1xCD)

 

DVD / Video

  • "The Lion King". Video / Film Cast, Walt Disney Animation Studio, Platinum Edition 1994 (Zeichentrickfilm). (2xDVD)
  • "Der König der Löwen". Neuverfilmung, Walt Disney Studio 2019 (1xDVD)

 

Literatur

  • Julie Taymor (mit Alexis Greene): Disney´s Der König der Löwen, Das Broadway Musical. Ins Deutsche übertragen von Reinhard Thiel, Berlin: Egmont Ehapa 2001.
  • Ron Grover: Die Disney Story. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Klaus-Dieter Schmidt, Berlin: Ullstein 1994. 
  • Richard Schickel: Disneys Welt, Zeit, Leben, Kunst und Kommerz des Walt Disney. Übersetzt von Christian Quatmann, Berlin: Kadmos 1997.

 

 

Kommentar

 
Am 31. Juli 1997 war Premiere der Tryout-Produktion im Orpheum Theater, Minneapolis.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Der König der Löwen" ("The Lion King"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 28. August 2023.