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Der Duft von Wirklichkeit

Musikalische Komödie


Musik von Werner Richard Heymann
Text von Werner Bauer
Liedtexte: verschiedene Autoren

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 21. April 2023
Kleines Theater, Bad Godesberg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Stephan Ohm
  • Regie und Bühnenbild: Werner Bauer
  • Choreographie: Sylvia Bartusek
  • Kostüme: Burkhard Klein

 

Besetzung:  

  • Fritz: Wolfram Föppl
  • Claudine: Klaudia Amanda Zajac
  • Victor u.a.: Sebastian Smulders
  • Antibe / Margot: Marie Anjes Lumpp
  • Albert (auf der Leinwand): Frank Oppermann

 

 

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Klaudia Amanda Zajac (Claudine), Wolfram Föppl (Fritz), Marie Anjes Lumpp (Antibes) und Sebastian Smulders (Victor)

© Kleines Theater Bad Godesberg / Fotograf: Patric Prager

 

 

 

Premierenchronik

D UA 21. April 2023 Kleines Theater, Bad Godesberg

 

 

 

Inhaltsangabe


"1933 ist Berlin immer noch eine überbordende, lebendige Stadt mit großer kultureller Vielfalt. Die Menschen strömen ins Kino, um ihre geliebten Tonfilmstars zu erleben. Es ist die Zeit der großen UFA Musikfilme, für die Werner Richard Heymann einige der größten Schlager geschrieben hat.

Als zur selben Zeit die Nationalsozialisten an die Macht kommen, werden Stück für Stück jüdische Mitarbeiter in den UFA Studios entlassen. Das trifft auch Werner Richard Heymann, der die Musik zahlreicher Erfolgsfilme geschrieben hat wie zum Beispiel: 'Die Drei von der Tankstelle'. Über Nacht flieht er zuerst nach Paris, dann nach Hollywood.

Um die entstandenen Lücken in den Filmstudios zu füllen, werden Studenten aus den Hochschulen geholt. Sie sollen den „neuen deutschen Film“ mit nationalsozialistischer Gesinnung erschaffen.

[...] Berlin, 1933. Der eher talentlose Musikstudent Fritz weiß nicht, wie ihm geschieht! Über Nacht erhält er die Chance seines Lebens. Er soll an der Seite der Komponistenlegende Werner Richard Heymann an einem neuen Musikfilm arbeiten. Nicht ahnend, dass der berühmte Komponist nicht mehr erscheinen wird, sichtet Fritz die Probeaufnahmen des Films und versucht die musikalischen Ideen zu erfassen. Seine Versuche sind so erbärmlich, dass die weibliche Filmfigur, Claudine, sich genötigt fühlt, ihm zu helfen. Sie spricht mit Fritz, um kurz darauf ganz von der Leinwand zu springen. Einmal in der Wirklichkeit angekommen, ist sie berauscht von der Idee, hier zu bleiben. Die Kollegen der Probeaufnahme folgen Claudine und springen ebenfalls von der Leinwand. Nun steht Fritz mit einer Probeaufnahme ohne Filmfiguren da und Werner Richard Heymann kann jederzeit zur Tür hereinkommen.

Als die Filmfiguren aber schließlich die dunkle Seite der Wirklichkeit erfahren – die Nationalsozialisten wollen aus ihrem Film einen Propagandafilm machen – schmieden sie zusammen mit Fritz einen Plan, wie das verhindert werden kann."

(aus: Presseinformation des Kleinen Theaters Bad Godesberg)

 

 

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Klaudia Amanda Zajac (Claudine), Wolfram Föllp (Fritz)

© Kleines Theater Bad Godesberg / Fotograf: Patric Prager

 

 

 

Kritiken

 
"Werner Bauer hält die Zeit in jenem Moment der Schwebe an, als die Deutschen noch Träume hatten, als die Vergnügungsgesellschaft der rauschenden 20er Jahre noch glaubte, der totalitären Bedrohung davontanzen zu können – in jenem kurzen Moment der Hoffnung, bevor das Land endgültig in den historischen Abgrund kippt.

[...] Die von Bauer zusammengestellten Tonfilmschlager (musikalische Leitung: Stephan Ohm) sind eine gute Mischung aus Heymannschen Klassikern, die die Zeit überlebt haben ('Ein Freund, ein guter Freund') und solchen, die längst in Vergessenheit geraten sind und die eine Bühnenrenaissance dringend nötig hatten. Weniger gelungen sind dagegen die zum Teil arg hölzernen Dialoge, die es den Darstellern schauspielerisch nicht gerade leicht machen und die zudem stellenweise viel zu langatmig geraten sind.[...] Musikalisch weiß der Abend jedoch durchaus zu begeistern."

Lisa Toszkowski: Der Duft von Wirklichkeit, Große Bilder auf kleiner Bühne. In: online-portal "musicalzentrale.de" (ohne Datum).

 

"Im Jahr des 100. Geburtstages der unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Bankiers-Villa im Bad Godesberger Park, die seit 1969 dem Kleinen Theater als Heimstätte dient, hat Intendant Frank Oppermann sein Programm unter das Thema Nostalgie gestellt. Und mit ´Der Duft von Wirklichkeit´ schlägt er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Nicht nur, dass das von Werner Bauer geschriebene und inszenierte Musical eine Hommage an die frühen deutschen Tonfilm-Operetten mit Lilian Harvey und Willy Fritsch ist, es erinnert auch daran, dass Lilian Harvey im Kleinen Theater mit dem Agathe-Christie-Krimi ´Das Spinnennetz´ 1967 ihren vorletzten Bühnenauftritt hatte. [...]

Vielleicht hat sich Werner Bauer ja dabei an Woody Allens Geniestreich ´Purple Rose Of Cairo´ erinnert, in dem der Hauptdarsteller aus einem Schwarz-Weiß-Film aus der Leinwand ´hinuntersteigt´ und - in Farbe - im wirklichen Leben weiterspielt. Denn auf der Bühne des Kleinen Theaters läuft im Hintergrund eine selbst produzierte Filmszene in Schwarz-Weiß ab, deren Protagonisten - der offensichtliche Star des Films, Claudine (Klaudia Amanda Zajac), das kokette Dienstmädchen Antibes (Marie Anjes Lumpp) und der frazösische Draufgänger Victor (Sebastian Smulders) - alsbald zwischen Fiktion und Realität hin- und herspringen. [...]

Werner Bauer ist mit seinem klug geschriebenen Stück ´Der Duft von Wirklichkeit´ eine musikalische Tragikkomödie gelungen, in der kein Genre das andere gegeneinander ausspielt. [...] Zum Glück hat Heymanns Tochter Elisabeth, die zur Uraufführung nach Bad Godesberg gekommen war, Bauer erlaubt, sich aus dem gesamten Werk ihres Vaters zu bedienen, sodass auch längst in Vergessenheit geratene Lieder wie ´Mir ist so ich weiß nicht wie´ im Kleinen Theater zu hören waren."

Rolf-Ruediger Hamacher: Der Duft von Wirklichkeit, Klug geschriebene Tragikomödie. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 219, Juni/Juli 2023, Seite 6-7.

 

 

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Sebastian Smulders (Victor), Klaudia Amanda Zajac (Claudine)

© Kleines Theater Bad Godesberg / Fotograf: Patric Prager

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Das gab's nur einmal". Werner Richard Heymann - ein musikalisches Porträt in Originalaufnahmen. Zusammengestellt von Volker Kühn. edel. (2xCD)

 

Literatur

  • "Ein Freund, ein guter Freund", Der Komponist Werner Richard Heymann. Hrsg.: Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Akademie-Fenster 2, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Berlin 2000.
  • Werner Richard Heymann, Hubert Ortkemper (Hrsg.): "Liebling, mein Herz lässt dich grüßen", Der erfolgreichste Komponist der grossen UfA-Zeit erinnert sich. Mit CD, Berlin: Henschel 2001.
  • Wolfgang Trautwein: Werner Richard Heymann: Berlin, Hollywood und kein zurück. Jüdische Miniaturen, Band 113, Berlin: Hentrich & Hentrich 2011.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Der Duft von Wirklichkeit". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 5. Juni 2023.