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Frankensteins Braut

Musical


Musik von Wolfgang Böhmer
Text von Peter Lund 

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 3. Dezember 2022 
Stadttheater, Ingolstadt; Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Damian Omansen
  • Regie: Peter Lund
  • Bühnenbild: Jürgen Kirner
  • Kostüme: Daria Kornysheva

 

Besetzung:  

  • Maria: Antje Rietz
  • Henning: Richard Putzinger
  • Carola: Renate Knollmann
  • Sophie: Luiza Monteiro
  • Joscha: Marc Simon Delfs

 

 

Frankensteins Braut 1

Richard Putzinger, Marc Simon Delfs, Renate Knollmann, Luiza Monteiro; auf der Liege: Antje Rietz

© Stadttheater Ingolstadt / Foto: Jochen Klenk

 

 

 

Premierenchronik

D UA 3. Dezember 2022 Stadttheater, Ingolstadt

 

 

 

Inhaltsangabe


"Nach dem Scheitern seiner Ehe lebt Henning in einer neuen Beziehung mit Maria. Seine Exfrau Carola, die Mutter der gemeinsamen Kinder Sophie und Joscha, versucht zum Wohle aller, gute Miene zu machen und abgesehen von den gelegentlichen Sticheleien mit beiden befreundet zu sein. Sophie, die Medizin studiert, versteht sich wunderbar mit Maria, Joscha kann der 'Neuen' nicht unbedingt viel abgewinnen. Als bei Maria ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert wird, gerät der Frieden in der Patchworkfamilie ins Wanken. Die Ärzte geben Maria höchstens drei Monate, doch Sophies Doktorvater schlägt eine innovative, noch nicht erprobte Behandlungsmethode vor, bei welcher der Frontallappen durch ein elektronisches Implantat ersetzt wird."

(aus: Presseinformation des Stadttheater Ingolstadt)

 

 

Frankensteins Braut 2

Renate Knollmann, Luiza Monteiro, Marc Simon Delfs, Richard Putzinger; vorn: Antje Rietz

© Stadttheater Ingolstadt / Foto: Jochen Klenk

 

 

Kritiken

 
"Dieses 'Musical' - 'Frankensteins Braut'  - ist keine Publikumsbespassung, sondern ein sehr ernsthafter Theaterabend über die Verlängerung des Lebens durch ein Gehirnimplantat. [...] Klug erzählt Autor und Regisseur Peter Lund eine berührende Familiengeschichte und fragt nicht nur nach der Verantwortung der Wissenschaftler für Experimente am Menschen, sondern auch nach der Fähigkeit des Umfelds, mit solchen wesensveränderten, computergesteuerten Angehörigen umzugehen.

Auch musikalisch bricht Komponist Wolfgang Böhmer mit den gängigen Entertainment-Elementen. Auch Jazzdance kommt hier nur als ironisch gebrochenes Zitat vor, etwa wenn das Ärzteteam grotesk-makaber mit Säge und magisch blau leuchtendem Implantat um den Operationstisch tanzt.

Zu erleben ist also auch eine Musiktheaterform, die die gängige Musical-Gattung neu definiert."

Isabella Kreim: Frankensteins Braut; Tag der Menschenrechte. In: Kulturkanal Ingolstadt, ausgestrahlt 5. Dezember 2022.

 

"Mary Shelley war zwar nie in Ingolstadt, hat aber bekanntlich ihren weltberühmten Doktor dort studieren lassen. Ihren 'Frankenstein'-Roman hat Peter Lund als Inspiration genutzt für die Übertragung des Stoffes in die Jetztzeit zum Thema Künstliche Intelligenz. Schließlich sind Shelleys Fragen zur Beziehung von Mensch und Kreatur, beziehungsweise Mensch und Maschine in der Robotikforschung aktueller denn je.

[...] Als zusätzliche poetische Ebene hat Peter Lund Zitate aus Shelleys Roman eingebaut, etwa wenn es um die Grenzen des Machbaren oder die Hybris der Wissenschaft geht: 'Ich hielt den Schlüssel zur Schöpfung in meiner Hand', lässt er Sophie sagen. 'Frankensteins Braut' ist ein Musical. Das geeignete Genre für solch eine komplexe Thematik?  [...] Mit zwei Komponisten arbeitet der Autor gewöhnlich zusammen: Thomas Zaufke und Wolfgang Böhmer. Letzterer hat die Musik für 'Frankensteins Braut' geschrieben.

Anja Witzke: Der Preis des Fortschritts. Peter Lund hat im Auftrag des Stadttheaters Ingolstadt ein Musical zum Frankenstein-Stoff geschrieben. In: Donaukurier, 1. Dezember 2022.

 

"Darf der Mensch mithilfe der Wissenschaft den Tod überwinden und dabei eventuell die Grenzen dessen überschreiten, was moralisch vertretbar ist?

Lund und Böhmer haben in ´Frankensteins Braut´ diese allgemeinen Fragen in die nahe Zukunft weitergedacht und um aktuelle Aspekte erweitert: Ist künstliche Intelligenz ein Fluch oder ein Segen? Schon heute ist unser Alltag von KI geprägt - aber wie ist es um die Verantwortung der Wissenschaft bestellt? Wie weit darf die Cyborgisierung des Menschen gehen? Darf ein todkranker Mensch, vielleicht sogar ohne sein Wissen, so ´behandelt´ werden, dass er überlebt, aber womöglich sein Wesen verändert wird? [...]

Lunds Frankenstein-Version kommt ohne die herkömmlichen Horror- und Gruseleffekte aus, mit denen dieser Stoff normalerweise assoziiert wird. Das Grauen schleicht sich ganz langsam in die Familie ein und erst nach der Pause wird es so richtig beklemmend, wenn die wesensverändernden Auswirkungen der Operation sicht- und spürbar werden. [...]

Wolfgang Böhmers Kompositionen bedienen sich der kompletten Bandbreite der Populärmusik, klingen oft chansonhaft, haben aber in Gute-Laune-Momenten auch keine Berührungsängste vor Schlager und Operette. [...]

´Frankensteins Braut´ ist nicht das stärkste Werk des Teams Lund/Böhmer, aber es behandelt eine sehr ernste und heutige Thematik auf unterhaltsame Weise und zeigt einmal mehr, welche enorme Bandbreite das Genre Musical abzudecken in der Lage ist."

Klaus-Dieter Kräft: Frankensteins Braut, Ein unterhaltsames Kammerspiel über ein sehr ernstes Thema. In: musicals, Das Musicalmagazin, Februar/März 2023, Heft 217, Seite 16-17.

 

 

Frankensteins Braut 3

Renate Knollmann, Luiza Monteiro, Marc Simon Delfs, Richard Putzinger; vorn: Antje Rietz

© Stadttheater Ingolstadt / Foto: Jochen Klenk

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Mary Shelley: Frankenstein oder Der neue Prometheus. Roman. Aus dem Englischen von Friedrich Polakovics, München: Anaconda 2023.

 

 

Kommentar

 

Das Musical war eine Auftragsabeit für das Stadttheater Ingolstadt zum Wissenschaftsjahr 2022.

Peter Lund wurde von der Deutschen Musical Akademie für den DMA-Award 2023 in den Kategorien "Bestes Buch" ausgezeichnet, in der Kategorie "Beste Liedtexte" wurde er nominiert.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Frankensteins Braut". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 12. Oktober 2023.