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Grimm!

Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf


Musik von Thomas Zaufke 
Text von Peter Lund  

 

 

Inszenierung


Deutsche Erstaufführung: 19. März 2015 
Neuköllner Oper, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

Eine Koproduktion der Neuköllner Oper und der Universität der Künste Berlin.

  • Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Tobias Bartholmeß
  • Regie: Peter Lund
  • Choreografie: Neva Howard
  • Ausstattung: Ulrike Reinhard

 

Besetzung:  

  • Grimm: Jan-Philipp Rekeszus
  • Dorothea ("Rotkäppchen"): Devi-Ananda Dahm
  • Rex: Anthony Curtis Kirby
  • Sultan: Dennis Weißert
  • Gisela Geiß: Katharina Beatrice Hierl
  • Oma Eule: Sophia Euskirchen
  • Wild: Kiara Brunken
  • Schlau: Fabian-Joubert Gallmeister
  • Dicklinde: Feline Zimmermann
  • Didi: Dennis Hupka

 

 

Premierenchronik

A UA 7. Dezember 2014 Next Liberty, Graz
D EA 19. März 2015 Neuköllner Oper, Berlin

 

 

Inhaltsangabe


"Am Anfang treffen wir auf ein Schwein (Dennis Hupka), das gerne einen Hahn spielt, und auf einen alten Hund namens Sultan (Dennis Weißert), der ein Geheimnis hat. Zu diesen beiden gesellt sich schnell eine tierische Dorfgemeinschaft aus dem jungen Hund Rex (Anthony Curtis Kirby), dem Sohn des alten, zwei weiteren Schweinen, einer Ziege, die schwäbelt und raucht, mit ihren Kindern und eben Rotkäppchen (Devi-Ananda Dahm), dem einzigen Menschen in dieser Geschichte. Rotkäppchen will auf keinen Fall Rotkäppchen genannt werden, sondern Dorothea - so ihr richtiger Name (Dorothy aus ´The Wizard Of Oz´ lässt grüßen) - und ist überhaupt eine sehr emanzipierte 14-Jährige. Wenn die anderen warnend singen: ´Im Wald wirst du nicht alt´, verstärkt das bei ihr nur die Neugier. Also macht sie sich schon bald auf, beschwert sich kurz, dass ´es im Wald so wenige Schilder´ gibt, und trifft auf Grimm, den Wolf. Überaus amüsant das kleine Wortgefecht, das sich die beiden dabei liefern und sie schnell zu Freunden werden lässt. Nicht überraschend, dass sie voll aufeinander abfahren. Das kecke Rotkäppchen haben ja auch wir Zuschauer vom ersten Moment an ins Herz geschlossen, und Grimm (Jan-Philipp Rekeszus) ist ein höchst sympathsicher Wolf mit einem wirklich sexy Hüftschwung und funkelnden Augen.

Das Rad der Ereignisse dreht sich nach diesem ersten Zusammentreffen der beiden immer schneller. Dorothea will den Wolf in ihr Dorf holen, die anderen aber haben natürlich Angst vor ihm, auch weil sie an alte Märchen glauben und hier nicht jeder die Wahrheit sagt. Schweinchen Dicklinde (Feline Zimmermann) verschweigt schon eine ganze Weile, dass es ein Auge geworfen hat auf ein Wildschwein (Kiara Brunken), das es mal am Waldrand traf. Rex schwindelt heftig bei seinen Walderlebnissen und dann ist da ja noch Sultan mit seinem großen Geheimnis, das mit dem Tod von Grimms Eltern zu tun hat. Kaum aber hat Dotothea alle im zweiten Akt von der Liebenswürdigkeit ihres neuen Freundes überzeugt, schmiedet Schweinchen Schlau (Fabian-Joubert Gallmeister) einen fiesen Plan, um den Wolf wieder loszuwerden. Der nicht ganz aufgeht, der Plan, weil sich Gisela Geiß (Katharina Beatrice Hierl), die alleinerziehende Ziege, bei ihren Geißlein verzählt hat. Doch nicht sieben?" 

(aus: Jürgen Büsselberg: Grimm!, Universität der Künste / Neuköllner Oper Berlin. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 173, Juni/Juli 2015, Seite 26-28.)

 

 

Kritiken

 
"Das Ensemble fühlt sich augenscheinlich sehr wohl in seinen tierischen Kostümen, es grunzt, mäht, gackert, bellt und heult so perfekt (auch in den Liedern), dass es eine wahre Freude ist. Schier mitreißend, welche Spielfreude sich hier offenbart, mit welchem Elan und welcher Energie hier getanzt, gesprungen und auf der Bühne herumgetollt wird. Die zehn Darsteller überzeugen vom ersten Moment an als höchst talentierte Musicaldarsteller - singend, tanzend und spielend. Lob dabei auch für die einfallsreiche Choreografie von Neva Howard: Modern Dance mit einem Hauch Akrobatik und gern auch mal Revuemomenten, da werden die Beine geschwungen wie bei der berühmten Girlreihe im Friedrichsstadtpalast. [...]

Einen mächtigen Anteil am Gelingen dieses Musicals hat auch Ulrike Reinhardt mit ihrem Bühnenbild und der Kostümgestaltung: Grimm mit Fellweste, die Eule mit einem federleichten Umhang, die Schweinchen mit Fettsuit, Mutter Ziege mit gedrechselter Horn-Perücke und Geißbart, Dorothea mit roter Pudelkappe und kurzem Schottenrock, das ist alles höchst stimmig und schön anzusehen. Schier genial auch das Bühnenbild: Vorn zuerst vier weiße, bewegliche Podeste, die sich bald als Buchstaben herausstellen: DORF. Im Hintergrund ebenfalls vier Buchstaben, viel größer, ganz in Schwarz: WALD. Ein Dickicht, das mit Nebel und grünem Licht noch ein Stückchen unheimlicher erscheint und in dem Grimm und seine neuen Freunde prima herumklettern können." 

Jürgen Büsselberg: Grimm!, Universität der Künste / Neuköllner Oper Berlin. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 173, Juni/Juli 2015, Seite 26-28.

 

"´Grimm! Die wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf´ ist keineswegs ein Abklatsch von Stephen Sondheims ´Into the Woods´, wie man anfangs vielleicht vermuten könnte. Das Musical ist vielmehr ein Spiegel unserer Gesellschaft - einer Gesellschaft, die beinahe alles, ohne es zu hinterfragen, für bare Münze nimmt und sich dem Unbekannten gegenüber verschließt. Dass aber nicht alles immer so ist, wie es scheint, erzählt dieses äußerst unterhaltsame, wenngleich auch nachdenklich stimmende Musical."

Juliane Blume: Märchen einmal anders, "Grimm! Die wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf" in Berlin. In: blickpunkt musical, Ausgabe 76, Nr. 03/15, Mai-Juli 2015.

 

 

Medien / Publikationen


Literatur

  • Gebrüder Grimm [d.i.: Jacob und Wilhelm Grimm]: Kinder- und Hausmärchen. Gesamtausgabe, Bindlach: Gondrom 2001.

 

 

Kommentar

 
Bei der deutschen Erstaufführung handelt es sich um die Abschlussproduktion des 4. Jahrgangs im Studiengang Musical/Show von der Universität der Künste.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Grimm!". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. August 2020.