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Lebensregeln

Katechismus mit Musik


Musik von Gerhard Wimberger
Text von Oliver Hassencamp

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 27. August 1972 
Staatstheater am Gärtnerplatz, München, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Gerhard Wimberger
  • Regie: Dietrich Haugk
  • Bühnenbild: Max Bignens
  • Kostüme: Sophia Schröck
  • Chöre: Wilfried Koch

 

Besetzung:  

  • Max: Hans Korte
  • Marie,seine Schwester: Marion Briener
  • Elfi: Hella Puhlmann
  • Pfarrer / Weihprälat / Generaleminenz: Frederic Mayer
  • Mittelbach: Günter Baldauf
  • Dr. Dr. Stranski: Heinz Friedrich
  • Dietram Dill, Generaldirektor / Dirigent: Robert Granzer
  • Dorette, seine Frau: Lieselotte Ebner
  • Imogen, ihre Tochter: Gisela Ehrensperger
  • Vater / Regierungskommandant: Richard Kogel
  • Mutter / Gattin des Regierungskommandanten: Gretel Hartung
  • Onkel / Sanitätsrat: Alexander Malta
  • Tante / Frl. Auerhahn / Gattin des Nationalsekretärs: Eva-Maria Görgen
  • Karasek, Pionieroberst: Gerhard Hofer
  • Lehrer / Nationalsekretär: Beppo Louca
  • Karl / Betriebsobwart: Manfred Ball
  • 1. Kritiker: Harry Friedauer
  • Parteifunktionär der ABC / 2. Kritiker: Manfred Lichtenfeld
  • Angestellter einer Spielbank / 3. Kritiker: Norbert Ecker
  • Der Opa: Jiri Stanek
  • Lohengrin: Ulf Fürst
  • Fotograf: Hannes Weich
  • Pilot: Dieter Miserre
  • 1. nacktes Mädchen / Eleonore: Hannelore Schwendy
  • 2. nacktes Mädchen / Frl. Endler / Hausangestellte: Gerhild Mohn
  • 3. nacktes Mädchen / Barmädchen: Fenna Kügel
  • Nummerngirl: Rosemarie Hege
  • Sologeiger: Urs Stiehler
  • Turner: Herren der Tanzgruppe

 

 

 

Premierenchronik

D UA 27. August 1972 Staatstheater am Gärtnerplatz, München

 

Anmerkung: Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz und des Bayerischen Rundfunks -  Fernsehen als Beitrag zum Kulturprogramm der XX. Olympischen Spiele 1972.

 

 

Lebensregeln Bild 

Hans Korte / Foto: Felicitas Timpe

Mit freundlicher Genehmigung Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv

 

 

 

Inhaltsangabe


"Laut Hassencamp handelt es sich um "eine bürgerliche Karriere in einer fiktiven Demokratie". Die Karriere beginnt in den Windeln. Mit direktem Zeigefinger werden dem kleinen Max die hehren Leitsätze abendländischer Gesittung eingebleut; aber der Schlaumeier merkt bald, daß diese Moral nur für Kinder gilt und daß man das genaue Gegenteil tun muß, wenn man in einer korrupten Welt zu Macht, Reichtum und Ansehen gelangen will. Diese Lehre beherzigt Max gründlich, und bald kann er, sich mit Lug und Trug, mit Erpressung und Bestechung skrupellos den Weg nach oben bahnend, der Welt den Meister zeigen."

Hans Krieger: Max und seine Maximen. Münchner Uraufführung des Musicals 'Lebensregeln' von Hassencamp / Wimberger. In: [Bayerische Staatszeitung ?], 29. August 1972, Seite 21.

 

 

 

 

Kritiken

 
"Einen 'musikalischen Katechismus' nennen die Autoren was auch Revue oder Musical heißen könnte.

[...] Verhönung also der Doppelmoral der bürgerlichen Gesellschaft: das Thema kennt man schon. Aber Hassencamp ist kein Brecht und Wimberger kein Weill. Statt gezielter Attacke Streufeuer nach allen Richtungen, Sticheleien nach links und rechts, die ein wenig kitzeln und garantiert nicht weh tun. Ein kleiner Pointenbastler, der ein großer Zyniker sein möchte, quält seinen matten Witz durch sämtliche Klischees von Jet-Set-Life, politischer Korruption und geschäftlichem Machiavellismus, läßt ein heißes Eisen nach dem anderen zu kurzschlüssigen Aha-Effekten verzischen, kokettiert mit prickelnder Verruchtheit und landet, von allen guten Geistern der Satire und Ironie verlassen, zielsicher bei der moralischen Platitüde: Ach nein, wie lasterhaft ist doch dieser Max, wie bös die Welt und wie garstig die Politik.

[...] Wimberger hat diese harmlose Struwwelpeter-Geschichte mit einem ziemlich eingedickten musikalischen Zitatenbrei übergossen, quer dur U- und E-Musik, durch Orff und Bach eine ironische Verhackstückelung und hinter jedem Takt drei schwere Ausrufezeichen. Und als Dirigent haut Wimberger dem Publikum diesen Sud über allzu sehr aufgedrehte Verstärker mit einer Wucht um die Ohren, daß es nur so kracht."

Hans Krieger: Max und seine Maximen. Münchner Uraufführung des Musicals 'Lebensregeln' von Hassencamp / Wimberger. In: [Bayerische Staatszeitung ?], 29. August 1972, Seite 21.

 

 

"Kennst du das Land? Da wandeln Klerus, Politik und Wirtschaft Hand in Hand. Da spielen Spielbanken mit, Staatsboden wird da billig erworben und teuer verkauft, und alles versammelt sich einmal im Jahr zum großen Wagner-Wagalaweia.

In solchem Lande spielt die Operette 'Lebensregeln' des Texters Oliver Hassencamp, 51, und des Salzburger Komponisten und Mozarteum-Professors Gerhard Wimberger, 49. Vergangenen Sonntag hatte sie als Olympia-Auftragswerk im Münchner Gärtnerplatz-Theater Uraufführung [...] und Hassencamp meint, sie könnte »gut in Bayern spielen.

Ein Blick also ins Räderwerk der Weißwurst-Republik? Gemach. Zu Tonmaterial von »Dreiklang bis Breiklang« (Wimberger) will Hassencamp nur ein »ironisches Zeitstück« liefern, handelnd von »barocker, fröhlicher Korruption« und vom Aufstieg des kleinen Max zum großen Max.

[...] Jedwede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig; ein Bayer, meint Hassencamp, könnte freilich beim großen Max schon an Franz Josef Strauß denken. Aber wann denke ein Bayer nicht an Strauß?"

[ohne Autorennennung]: Operette Großer Max. Die Operette 'Lebensregeln', ein Olympia-Auftragswerk, wurde in München uraufgeführt. Sie berichtet von bayrischem Brauchtum. In: Der Spiegel, 36/1972, 27. August 1972.

 

 

 

 

Kommentar

 
Die ARD strahlte die 'Lebensregeln' am 3. September 1972 in einer Aufzeichnung des Bayerischen Rundfunks aus.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Lebensregeln". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 25. Februar 2022.