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Lotte

Ein Wetzlarer Musical


Musik von Marian Lux
Text von Kevin Schroeder 
nach „Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang Goethe
Mitentwicklung von Christoph Drewitz

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 10. Juli 2015 
Lottehof (Wetzlarer Festspiele), Wetzlar, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Martin Niklas Spahr
  • Regie: Christoph Drewitz
  • Choreographie: David Hartland
  • Bühnenbild: Miriam Reinhardt / Raphael Schumann
  • Kostüme: Verena Polkowski
  • Lichtdesign: Phil Kong

 

Besetzung:  

  • Lotte: Anne Hoth
  • Werther: Oliver Arno
  • Albert: David Wehle
  • Lenchen / Konstanze / u.a.: Ekaterini Tsapanidou
  • Erna / Karoline / u.a.: Karen Helbing
  • Fritz / Medicus / u.a.: Tobias Weis

 

 

 

 

Premierenchronik

D UA 10. Juli 2015 Lottehof, Wetzlar

 

Anmerkung: Das Musical "Lotte" war ein Auftragswerk der Wetzlarer Festspiele.

 

 

Inhaltsangabe


"Basierend auf Johann Wolfgang von Goethes Briefroman 'Die Leiden des jungen Werthers' über die unglückliche Liaison des jungen Rechtspraktikanten Werther mit der mit einem anderen Mann verlobten Lotte, wird hier die Frauenfigur in den Mittelpunkt der Handlung gerückt.

Lottes Hin- und Hergerissenheit zwischen zwei Männern, ihre Gedanken- und Gefühlswelt formen das Zentrum einer Geschichte über Freundschaft, Liebe und deren tragisches Ende im Geiste des Sturm und Drang."

Verlagsangaben der Concord Theatricals GmbH, Berlin, 2023

 

 

 

Kritiken

 
"Uraufführungsort ist der historische Lottehof: Das Lottehaus, das Hoftor, die Wiese und die Säulenwand, die große Kastanie - auch links die Position der Band - wurden mit einbezogen sowie wenige Requisiten, Treppen, Strohballen, zudem drei schmale bewegliche Holzwände, quasi zur Begrenzung zum Beispiel von Werthers Kammer. Mittendrin ist das Publikum platziert. Im Dunst dieses historischen Umkreises beschert das Kreativteam mit Regie, Darstellern, Licht, Musik und Ton einen besonderen Abend.

[...] Die Totenglocke läutet - Werther ist erschossen, die Mutter Lottes liegt im Sterben - zeitlich versetzt stehen diese Simultan-Szenen am Anfang. Lotte verspricht am Sterbebett, den Geschwistern Mutterersatz zu sein und dem Vater ein Halt - der Medicus berichtet Albert an Werthers Leichnam, der Einschusswinkel ist eigenartig - war es doch kein Selbstmord? Das ist die Klammer: Lottes Verantwortung und Werthers sinnloser Tod.

[...] Kevin Schroeders Sprache mit dem heißen Atem der Werther-Zeit ist modern wie Goethe, mit historischem Bezug, ohne wie aus einer anderen Zeit zu wirken, verinnerlicht Bilder aus dem 'Faust' und 'Die Leiden des jungen Werthers' und schreibt Texte, fast unbemerkt gereimt, die hängen bleiben. Der Filmkomponist Marian Lux kommt so gar nicht aus der typischen Musicalwelt und das tut der Gattung gut..."

Hartmut H. Forche: Wenn der Winter naht, wo gehen wir hin...Uraufführung von "Lotte" in Wetzlar. In: blickpunkt musical, Ausgabe 77, 04/2015 Juli - September 2015, Seite 16-18.

 

"Die Protagonisten können das Publikum auch mit ihrem Gesang für sich gewinnen, allen voran Anne Hoth: Sie legt mal Entschlossenheit, mal viel Verletzlichkeit in ihre Stimme. Man glaubt ihr die Zerrissenheit genauso wie ihren unbedingten Willen, zu Albert zu stehen. Auch Oliver Arnos gleichsam sanfter wie bestimmender Tenor verfehlt seine Wirkung nicht. Gerade in ihren Duetten laufen Hoth und Arno zur Höchstform auf.

Musikalisch läßt sich kein roter Faden erkennen. Poppige Musical-Sounds wechseln sich ab mit gefühlvollen Balladen. Tempiwechsel innerhalb der Songs unterstreichen die verwirrende Gefühlswelt, in der Lotte, Werther und auch Albert gefangen sind. [...] Nicht, dass die Kompositionen von Lux nicht gefällig wären, im Gegenteil, teilweise laden sie direkt zum Träumen oder Mitwippen ein, doch vielleicht spielt auch die musikalische Unausgewogenheit eine Rolle dabei, dass sich das Publikum in der Handlung verliert.

[...] Man ist hin- und hergerissen: Die Darsteller und Musiker sind hervorragend und spielen überzeugend. Das sparsame Bühnenbild funktioniert ausgezeichnet und die Kostüme fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Die Handlung ist abwechslungsreich und durchaus ansprechend umgesetzt. Doch es bleibt ein Gefühl der Überfrachtung."

Michaela Flint: Lotte. Sehr unterhaltsame Ménage-à-trois am Originalschauplatz. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 174, August/September 2015, Seite 7-8.

 

"Auf den 'Leiden des jungen Werthers', 1774 rasend schnell geschrieben, als Goethe der Stadt bereits wieder todunglücklich entkommen war, basiert jetzt ein quietschfideles Musical. Welturaufgeführt wurde 'Lotte' bei den Wetzlarer Festspielen, die es im Untertitel sympathischerweise 'Wetzlarer Musical' nennen (statt des derzeit üblichen 'Wetzlar-Musicals'). Es findet statt im Lottehof, wie das kleine schmucke Gelände vor dem Geburtshaus Charlotte Buffs genannt wird. Unter diesen Kastanien müssen Goethe und Charlotte B., durch den Schlüsselroman zur ewigen Lotte geworden, flaniert haben. Usw.

Dass Lotte dabei auch etwas singt, das klingt wie 'Du bist nicht da, ist das fair? Ich möchte glauben, dass irgendwas wär', deutet an, dass das in einer Turnhalle problematisch wäre. Der Genius loci aber, er wirkt zwischen der Schlagerseligkeit absolut. Wenn nicht jener Unernst, an dem ein Musical schwer vorbeikommt, auch nicht vorbeikommen will, über der Unternehmung läge, könnte man sich die Darsteller auch als kleine Gespensterschar vorstellen, die bei herannahender Dunkelheit auf dem Terrain herumhuscht. Zumal die Bühne schlau dezentralisiert wurde. Das Publikum sitzt zwar auf die Kastanien ausgerichtet (bei freier Platzwahl, mit Getränken, ohne Regenschutz, schön salopp und riskant), gespielt und gesungen wird aber rundum.

[...] Die Wetzlarer Auftragsarbeit wurde von Kevin Schroeder (Buch und Liedtexte), Marian Lux (Musik), Christoph Drewitz (Regie und Mitentwicklung) und David Hartland (Choreographie) ausgeführt. Das sind keine Oberammergauer Verhältnisse, aber dazu besteht hier auch keine Verpflichtung. Musicalerfahrene Kräfte wurden gecastet und gefunden."

[ohne Autorenennung]: Lotte in Wetzlar. In: Frankfurter Rundschau, 15. Juli 2015.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Lotte". Original Cast Wetzlar, 2015. Sound of Music SOMCD092. (1xCD).

 

Literatur

  • Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther. Briefroman; mit einem Nachwort von Ernst Beutler. Reclam.

 

 

Kommentar

 
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell noch nicht vorliegt, stammen die Angaben aus den seinerzeitigen Presseveröffentlichungen. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn das Originalprogrammheft vorliegt. 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Lotte". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 11. Januar 2023.