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Maskerade aus Liebe

Musikalisches Lustspiel nach Louis Benoit Picards "Encore des Menechmes"


Musik von Ernst Peter Hoyer
Text von Arnold Bormann

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 26. Mai 1955 
Metropol-Theater, Berlin, DDR

  • Musikalische Leitung: Martin Velin
  • Regie: Hans Pitra
  • Bühnenbild: Wolf Leder
  • Kostüme: Maria Uhlig
  • Choreographie: Anni Peterka
  • Chöre: Siegfried Völkel

 

Besetzung:  

  • Eugéne de Duplikat: Leo de Beer
  • Valerie, seine Frau: Jola Siegl
  • Fleury, seine Tochter: Elisabeth Ebert-Dubsky
  • Henry Molitor, Advokat, Neffe des Eugéne: Leo de Beer
  • Graf Lormeuil: Fred Kronström
  • Georgette de Mirville, Schwester des Henry Molitor: Charlotte Biewald
  • Valcour, Freund des Henry Molitor: Joachim Hoyer
  • Champagne, Diener des Henry Molitor: Hugo Mayer-Gänsbacher
  • Jeanette, Zofe: Beatrix Kujau
  • Jasmin, Diener: Richard Rau
  • Bediente: Wolfgang Borkenhagen / Hans Rose
  • Postillion: Guido Goroll
  • Zwei Polizeisergeanten: Bernhard Wegner / Artur Reppert
  • Gaspar, Notar: Willy Krause
  • Impressario eines italienischen Balletts: Gerhard Frickhöffer
  • Tanzsolisten: Annelies Schafer / Gregor Leue / u.a.

 

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 26. Mai 1955 Metropol-Theater, Berlin

 

 

 

Inhaltsangabe


"Baron de Duplicat gehört noch nicht lange dem Adel an. Er ist bestrebt, seine Verbindung zu altehrwürdigen Familien dieses Standes zu festigen; denn es berührt ihn unangenehm, daß die aristrokatischen Kreise auf ihn als auf einen Emporkömmling herabsehen. Letztes Mittel, ihre Anerkennung endgültig zu erringen, sieht er in der Verheiratung seiner Tochter mit einem Manne von Geburstadel. In dem Grafen Lormeuil, der dem Alter nach Fleurys Vater sein könnte, glaubt er den zukünftigen Schwiegersohn gefunden zu haben. Fleury aber fühlt lebhaft Neigung zu ihrem Cousin Henri Molitor, der während seiner Studienzeit im Hause Duplicats gewohnt hat. Er ist jetzt Advokat in Blois und findet die Adelsclique dieses Ortes gegen sich aufgebracht, weil er gewagt hatte, in einem Prozeß den Verwalter gegen seinen Gutsherrn mutvoll zu verteidigen. Als Henri auf der Flucht vor seinen Verfolgern in Paris ankommt, erfährt er von den Absichten seines Onkels. Er beschließt, Fleury vor der Heirat mit dem Grafen zu bewahren und sie für sich zu gewinnen. Sein umsichtiger Diener Champagne und Georgette, die lebenslustige Schwester, sind ihm dabei behilflich. Zu Hilfe auch kommt ihm der Zufall, daß er seinem Onkel zum Verwechseln ähnlich sieht. Indem er nun mit Courage, wo es angebracht ist, den Onkel spielt, um sich selber im gegebenen Augenblick als rechtmäßiger Gatte an der Seite Fleurys vorzustellen, zieht er aus den Verwechslungsmöglichkeiten Vorteil für sich und seine Angebetete."

aus dem Programmheft der UA, Berlin 1955

 

 

 

 

Kritiken

 
"Nunmehr hat sich die Operette der Sache bemächtigt, und das Ergebnis ist offensichtlich kein Glücksgriff, weshalb die Bedürfnisnachfrage für das neue Opus verneint werden muß. Der gebürtige Berliner Arnold Bormann, Verfasser von Laienspielen und Schlagertexten, hat seine Fassung, die ebenso wie Picards Stück auf einer schier unglaublichen Verwechslung von Onkel und Neffen beruht, durch gewisse Akzenteverlagerungen eine gesellschaftskritische Note zu geben versucht.

Der Wahlberliner Ernst Peter Hoyer, Komponist für DEFA-Kurzfilme und den Rundfunk, hat dazu eine flüssige, schmissig instrumentierte Musik mit sparsamen, folkloristischen Anklängen (Tyrolienne, altfranzösischer Rundtanz usw.) geschrieben. Sie wartet mit melodiös geformten Liedern, Chansons und Tänzen, besonders Walzerweisen, auf, ohne daß ihr mehr als ein Durchschnittsprädikat zugebilligt werden könnte.

Ueberhaupt muß festgestellt werden, daß die schwankhafte Naivität der Vorlage, die zu ausschließlich auf dem 'Einfall' der Familienähnlichkeit herumreitet, durch die Bearbeitung Bormanns weder textlich noch dramaturgisch interessanter geworden ist. Der Regisseur Hans Pitra versucht mit wechselndem Erfolg der Neuheit die Wirkung eines unterhaltsamen Rokokospiels abzugewinnen."

H.I.: Hausse in Verwechslungskomödien. "Die pfiffige Magd" im Hochschulstudio - "Maskerade aus Liebe" im Metropol. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, 4. Juni 1955.

 

"Der Textdichter Arnold Bormann hat sich dieses Stoffes mit Liebe und Aufgeschlossenheit für die Operetten-dramaturgie angenommen. Soweit ist alles in Ordnung und bietet Anlaß zur Entfaltung der großen Kostümkunst Maria Uhligs, des ebenso begabten wie bemühten Sängers Leo de Beer, in der Doppelrolle und Hans Pitras Regie, die unbedingt der beste und gründlichste Teil des Ganzen ist.

Denn die Musik des Magdeburgers Ernst Peter Hoyer läuft zunächst ganz munter an, vernachlässigt aber alle Anforderungen an die Eigengesetzlichkeit der menschlichen Stimme, gibt ihr keine selbständige ausschwingenden Melodien, sondern hält sie in haspelnder Abhängigkeit vom Instrumentalpart. Am Schluß geht dem Komponisten spürbar der Atem aus."

J. Weinert: Operetten auf dem Prüfstand. Uraufführungen in Berlin und Potsdam. In: Berliner Zeitung, Nr. 133, 16. Juni 1955, Seite 4.

 

 

 

Kommentar

 
Da im vorliegenden Programmheft zur Uraufführung der Besetzungszettel fehlt, stammen die Angaben aus der seinerzeitigen Presseveröffentlichung zur Fernsehausstrahlung. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn der Besetzungszettel vorliegt. 
Am 2. April 1956 , dem Ostermontag, präsentierte der DFF (Deutscher Fernsehfunk) dieses "musikalische Lustspiel" in einer Direktübertragung aus dem Metropol-Theater, Berlin.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Maskerade aus Liebe". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 25. Januar 2024.