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Das Lächeln einer Sommernacht (A Little Night Music)

Musikalische Komödie


Musik und Liedtexte von Stephen Sondheim
Buch von Hugh Wheeler nach dem gleichnamigen Film von Ingmar Bergman
Deutsche Übersetzung von Eckhardt Hachfeld

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 14. Februar 1975 
Theater an der Wien, Wien, Österreich

  • Musikalische Leitung: Kresimir Sipusch / Adrian Manz
  • Regie: George Martin (in der Originalinszenierung von Harold Prince)
  • Dialogregie: Rolf Kutschera
  • Bühnenbild: Boris Aronson
  • Kostüme: Florence Klotz
  • Lichtregie: Tharon Musser

 

Besetzung:  

  • Mr. Lindquist: Kurt Schuh
  • Mrs. Nordstrom: Ursula Raunacher
  • Mrs. Anderssen: Johanna Graupe
  • Mr. Erlanson: Hans Brandtner
  • Mrs. Segstrom: Ingrid Olofsson
  • Frederika Armfeldt: Marianne Becker
  • Madame Armfeldt: Zarah Leander
  • Frid, ihr Butler: Klaus Wittmann
  • Henrik Egerman: Peter Haener
  • Anne Egerman: Aniko Hegy
  • Fredrik Egerman: Gideon Singer
  • Petra: Dagmar Koller
  • Desiree Armfeldt: Susanne Almassy
  • Bertrand, ein Page: Fritz Goblirsch
  • Count Carl-Magnus Malcolm: René Frank
  • Countess Charlotte Malcolm: Naemi Priegel
  • Osa: Susanna Butler

 

Alternativbesetzungen:

  • Mr. Lindquist: Josef Helmut Ettl
  • Mrs. Nordstrom: Nobuko Nezu
  • Mrs. Anderssen: Waltraud Winsauer
  • Mrs. Segstrom: Angela Murbach
  • Mr. Erlanson: Daniel Jaquet
  • Frederika Armfeldt: Birgit Machalissa
  • Anne Egerman: Marianne Becker
  • Osa: Cher Carnell

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 25. Februar 1973 Shubert Theatre, New York
A Dspr. EA 1975  Theater an der Wien, Wien
GB EA 15. April 1975 Adelphi Theatre, London
D EA 2. April 1978 Theater am Aegi, Hannover

 

 

 

Inhaltsangabe


"Dreimal lächelt die Sommernacht: einmal für die Jungen, die noch gar nichts wissen, ein zweites Mal für die Narren, die zu wenig wissen, und ein drittes Mal für die Alten, die zu viel wissen. Die lebenserfahrene Madame Armfeldt verrät dieses Geheimnis ihrer Enkelin Fredrika. Und diese hat sogleich Gelegenheit, dem geheimnisvollen Lächeln in ihrem nächsten Umfeld auf die Schliche zu kommen: Fredrikas Mutter, die Schauspielerin Désirée Armfeldt, möchte ihre einstige Beziehung zu dem Anwalt Fredrik Egerman wieder aufleben lassen. Der ist inzwischen frisch verheiratet mit der blutjungen Anne, für die auch Henrik, Fredriks Sohn aus erster Ehe, amouröse Gefühle hegt. Désirée indes tröstet sich mit dem kantigen Grafen Carl-Magnus Malcolm, dessen Gattin Charlotte diese Affäre zu beenden trachtet. Auf dem Landsitz von Madame Armfeldt treffen schließlich alle von der Liebe Betörten aufeinander, und der amouröse Reigen nimmt so richtig Fahrt auf. Ob Fredrika in all diesem Trubel das Lächeln der Sommernacht bemerken wird?"

Kurzinhaltsangabe auf der Homepage des Gärtnerplatztheaters München, 2016.

 

 

 

 

Kritiken

 
"'Das Lächeln einer Sommernacht' ist wahrscheinlich die bisher aufwendigste und teuerste Aufführung des Theaters an der Wien. Ganz sicher aber die nichtssagendste. [...] Der ganze erste Akt ist eine langgedehnte, mühsam dahinplätschernde Exposition, in der erklärt wird, und in zwar recht abgeschmackter Art, wer mit wem und warum verbandelt ist. Daß dieser erste Akt auch an musikalischer Blutarmut leidet, verdreifacht die Langeweile.

[...] In diesem Rahmen geht dann eine mühsame Klischeeregie von grausamer Einfallslosigkeit über die Bühne. [...] Wie sehr die bisherigen Inszenierungen des Theaters an der Wien vom Ballett 'lebten', zeigt sich diesmal, wo es, für ein Musical ungewöhnlich und eigentlich auch untragbar, keine Tanzszenen gibt. Das von Rolf Kutschera angestrebte Spektakel-Theater begibt sich hier freiwillig seiner einzigen wirklichen Attraktion."

Fr. Eug.: Spektakel ohne Attraktion. "Das Lächeln einer Sommernacht" im Theater an der Wien. In: Volksstimme (Wien), 16. Februar 1975.

 

 

"Sondheim-Wheelers 'Das Lächeln einer Sommernacht' lächelt im Theater an der Wien. Ingmar Bergman, gebrochen durch den Broadway - das ging fast restlos auf und ergab das vollendetste und intelligenteste Musical, das uns in und an der Wien bisher erreichte.

[...] Und Stephen Sondheim überzog sie mit dem Schleier einer durchsichtigen glitzernden und rhythmisch verfremdeten Walzertraummusik, in der kein sogenannter zündender Einfall das Fließen der Handlung unterbricht. Nur vereinzelt schimmern winzige melodische Keimzellen durch das fein instrumentierte, mitunter polyphone Gewebe, das entfernt Erinnerungen wachruft  von Ravels 'La Valse' bis zu Sibelius 'Valse triste' - wie sie wieder kein Strauß und kein Straus geschrieben haben. Das wird an der Wien dem Musical den Bühnenboden nicht leichtmachen. Andererseits könnte der Pionierarbeit Direktor Kutscheras damit ein echter Durchbruch gelingen.

Denn die Übertragung in Harold Princes Originalinszenierung, dem Bühnenbild Boris Aronsons und den Kostümen Florence Klotz' dürfte um einmal mehr nichts verschüttet, die Computerstrenge des Broadway dafür sogar um einen nicht unwillkommenen Hauch lässigeren Wiener Operettencharmes gemildert haben."

Fritz Walden: Kein 'Land des Sommerlächelns'! "Das Lächeln einer Sommernacht" im Theater an der Wien. In: Arbeiter-Zeitung, 16. Februar 1975.

 

 

"Ihrem Wiener Publikum hat sie jedenfalls nicht zugelächelt, diese 'Sommernacht' des großen Ingmar Bergman, nicht einmal zugeschmunzelt. Denn was bei ihm als kunstvolles In- und Nebeneinander traumhaft schöner Bilder und kunstvoller dramaturgischer Kniffe eben für das Medium Film maßgeschneidert war, wurde erst einmal von Stephen Sondheim (Musik) und Hugh Wheeler (Text) für die amerikanische Bühne, ihre Gesetze, ihren  Gechmack übersetzt: Brillant und maßgeschneidert, muß man zugestehen; ein raffiniertes Maskenspiel enttäuschter, getroffener, entzweiter Ehegatten und unverstandener Jugend.

[...] Ein subtiles Stück also. Fein gesponnen aus Seelenregungen und Zwängen, sozialen Motiven und bürgerlichen Konventionen. Ein Stück Belle époque, wie's im Büchl steht, mit einem Hauch von Ibsen, Strindberg, aber auch von Coward, eingebettet in Boris Aronsons parfürmiertes Bühnenbild: ein Schloß auf dem Lande, in einem Birkenhain, durch den diese Gesellschaft flirtet, tändelt und turtelt. Ein Notturno mit viel typisch englischer Konversation, voll feiner Pointen, Nadelstiche, Wortspiele...

Dieses Produkt noch einmal zu filtern, das heißt ins Deutsche zu übertragen, besorgte Eckart Hachfeld: er ist damit baden gegengen. Was als brillantes Wortgeplänkel abschnurren soll, rattert im Deutschen wie ein Maschinengewehrfeuer! Kläglich! Die Pointen haben Blei an den Füßen, den Lyrics merkt man die Geburtswehen an, unter denen sie eingedeutscht wurden."

Karlheinz Roschitz: Gähnen einer Sommernacht... Erstaufführung von "Little Night Music" an der Wien. In: Neue Kronen-Zeitung, 16. Februar 1975.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "A Little Night Music". Original Broadway Cast, 1973. Sony SK 64652. (1xCD).
  • "A Little Night Music". Original London Cast, 1975. RCA Victor 5090-2-RG. (1xCD).
  • "A Little Night Music". Royal National's Theatre m. Judi Dench, GB, 1996. Tring 1. (1xCD).
  • "A Little Night Music". Broadway Revival Cast m. Angela Landsbury, Catherine Zeta-Jones, 2010. PS Classics / Nonesuch 523488. (2xCD).

 

DVD / Video

  • "Das Lächeln einer Sommernacht". Musicalverfilmung, 1977. Filmjuwelen. (1xDVD).

 

Literatur

  • Stephen Sondheim: Finishing the Hat: Collected Lyrics (1954-1981) with Attendant Comments, Principles, Heresies, Grudges, Whines and Anecdotes. Knopf, 2010.

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Das Lächeln einer Sommernacht (A Little Night Music)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 17. November 2022.