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Donnas Traum

Ein gieriges Musiktheater


Musik und Text von Alexander Kukelka

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 5. März 2012
Theater Drachengasse, Wien, Österreich

  • Regie und Musikalische Leitung: Alexander Kukelka
  • Ausstattung: Maria Theresia Bartl
  • Maske: Beate Lentsch-Bayerl

 

Besetzung:  

  • Donna: Elisabeth Linhart
  • Raymond / Claire / Dr. Lefêvre / Starkoch: Rudolf Widerhofer

 

 

 

 

Premierenchronik

A UA 5. März 2012 Theater Drachengasse, Wien

 

 

 

Inhaltsangabe


"Donna Simpson hat Gewichtiges vor: Die 42-Jährige träumt davon, die dickste lebende Frau der Welt zu werden. Sie bringt derzeit 273 Kilogramm auf die Waage, doch ihr Traum: noch rund 200 Kilo mehr. In einem heroischen Akt übermenschlicher Hingabe wirft sich Donna Simpson in ein Rennen gegen sich selbst. Wird ihr, der inzwischen gefeierten Stil-Ikone und Glamour-Lady, der ersehnte Eintrag ins Buch der Rekorde gelingen?
Doch da gibt es noch Raymond, ihren einzigen Sohn. Als die Körperfülle der monströsen Mutter jeden Winkel des gemeinsamen Raumes auszufüllen droht, fasst er einen folgenschweren Entschluss ...

(Inhaltsangabe Theater Drachengasse, Wien 2023)

 

 

 

 

Kritiken

 
"In seiner ganzen Allgegenwärtigkeit nimmt sich Alexander Kukelkas Musiktheater ' Donnas Traum', ein Auftragswerk des Wiener Theaters Drachengasse, dem Für und Wider des Körpergewichtes an.

Donna (nicht nur aufgrund der Körperfülle eine großartige Erscheinung: Elisabeth Linhart) ist dick. Ihr Körper ist ihr Käfig, das zeigt schon die Szenerie (Bühne und Kostüm: Maria Theresia Bartl): eine Art spitz in den Raum ragende Konstruktion aus Stäben, in der sie sitzt. Aufstehen geht nicht mehr. Wie ein Insekt im Spinnennetz kauert ihr Sohn Raymond (Rudolf Widerhofer) meist auf einer Stufe hoch oben in diesem Käfig. Die Mutter erdrückt ihn, nicht nur wegen ihres Gewichtes.

[...] Es ist ein sehr kulinarischer Abend über die Gier nach Essen (und Leben). Hinter ihren Gitterstäben sitzt die immer dicker werdende Dame, als wäre sie das Kunstwerk und der Käfig ihr Rahmen. Sie ist im wahrsten Sinne größenwahnsinnig. Und das tut selten gut."

hein: Aus dem Fett eine Tugend machen. Alexander Kukelkas Musiktheater "Donnas Traum". In: Der Standard, 9. März 2012.

 

 

"Ein gieriges Musiktheater nennt der Wiener Komponist, Autor und Regisseur Alexander Kukelka seine böse, groteske Parabel 'Donnas Traum', die jetzt im Theater Drachengasse als Auftragswerk uraufgeführt wurde. Es geht um die Gier danach, im Mittelpunkt zu stehen, koste es, was es wolle, symbolisiert durch die Gier maßlosen Konsums, im vorliegenden Fall des Fressens.

[...] Raffiniert lässt Alexander Kukelka hier Musik- und Sprechtheater aufeinanderprallen, präsentiert die widerwärtige Egoistin als lyrischen Sopran, im Dialog mit dem Cello (Maria Frodl), lässt den zerstörten Sohn mit Bass-Klarinette (Wolfgang Kornberger) und Klavier (Kukelka) korrespondieren. Donnas kleines, käfigartiges Zimmer (Ausstattung Maria Theresia Bartl) zeigt die Welt, in die wir uns hineinmanövrieren, wenn wir nicht bald zur Vernunft kommen, das aufblasbare Kleid, das schließlich den ganzen Raum füllt, die Dominanz der Unmenschlichkeit. [...] Ein sehr anspruchsvoller, ungewöhnlicher, hochinteressanter Theaterabend."

[ohne Autorennennung]: Mit maßloser Gier einer Selbstanbeterin.In: Wiener Zeitung, 7. März 2012.

 

 

"Endlich zeigt sich wieder ein mutiges neues Musiktheaterkonzept in Wien. Kein Geschunkel, kein Mitklatschen, keine Melodien zum Mitsummen. Stattdessen ein Thema, eine ausgefallene Komposition und zwei Darsteller, die buchstäblich vollen Körpereinsatz zeigen. [...] Für Komposition und Regie dieser Eigenproduktion der Drachengasse zeichnet Alexander Kukelka verantwortlich, der auch selbst während der Vorstellung am Klavier sitzt. Er hat Melodiebögen erschaffen, die den bedrohlichen Verlauf des Stückes perfekt untermalen. Die Instrumenten-kombination Klavier/Violoncello/Klarinette (bzw. Saxophon) erweist sich als bestens geeignet für den dämonischen Unterton, den auch die beiden Darsteller verkörpern.

[...] Das Stück erzählt nicht nur die Geschichte einer vereinnahmenden Mutter und eines sich selbst aufgebenden Sohnes. Alexander Kukelka will sein Musiktheater als sarkastische Parabel auf die zeitgenössische Kunst verstanden wissen. Sein hoher Anspruch hat zu einem Ergebnis geführt, wie man es heutzutage selten zu sehen bekommt. Ein Glück, dass in Wien auch für solche Projekte Platz ist: ein gieriges Musiktheater, das einem nicht den Appetit verdirbt."

Eva Seidl: Waagen gehören ins Fischgeschäft. Uraufführung Donnas Traum im Wiener Theater Drachengasse. In: blickpunkt musicals, Ausgabe 58, 03/2012 Mai - Juli 2012, Seite 19.

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Donnas Traum". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 9. November 2023.