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Ja, der Papa (Majd a Papa)

Musikalisches Lustspiel in drei Akten (vier Bildern)


Musik von Peter Fenyes
Buch von István Kállai
Liedertexte von György G. Dénes und Laszlo Dallas
Deutsche Fassung von Maurycy Janowski

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 18. Oktober 1960
Operettentheater Dresden, DDR

  • Musikalische Leitung: Karl-Heinz Hanicke
  • Regie: Rudolf Schraps
  • Ausstattung: Peter Rothe
  • Choreografie: Rudolf Klüver

 

Besetzung:  

  • Sandor Görög, Direktor der "Modella": Gerhard Berger
  • Eva, seine Frau: Gardy Herzfeld
  • Der Papa, Evas Vater: Georg Wörtge
  • Borischka, Hausangestellte bei Görögs: Helene Gramont
  • Gaby, Sekretärin: Hiltrud Eulitz
  • Pocsai, Chefmodezeichner: Werner Heintzsch
  • Gall, Bürovorsteher: Erich Bohne
  • Kardos, Modezeichner: Günther Peters
  • Sümegi, Hauptabteilungsleiter im Ministerium: Franz Rarisch
  • Senor Alvarados Silva Corteso de la Pampa de Predo, ein südamerikanischer Kaufmann: Richard Stamm
  • Dolmetscher: Helmut Jahn
  • Mannequin: Lisa Ronneburger

 

 

Premierenchronik

UNG UA 11. Januar 1958 Fövárosi Kis Színpad, Budapest
DDR Dspr. EA 18. Oktober 1960 Operettentheater, Dresden

 

 

Inhaltsangabe


Die Geschichte spielt in Budapest in der Gegenwart. Direktor Sandor hat ein Problem. Er arbeitet in der Modebranche. Doch sein Vertrauen in den Designer Pocsai, der im westlichen Stil das Sortiment entwirft, mündet nicht im ökonomischen Erfolg. Er bekommt die neue Kollektion einfach nicht verkauft. So kann er die Pläne nicht einhalten und muss mit Ärger rechnen. Hinzu kommen Streitereien mit seiner Frau, die unzufrieden und eifersüchtig ist.

Ihr Papa jedoch will das Glück seiner Tochter retten und seinen Schwiegersohn zum geschäftlich anständigen Mann machen. Insofern nutzt er eine Auslandsreise von Sandor nach Brüssel, wo dieser seine Kollektion vergeblich zu verkaufen sucht, um dessen Betrieb auf Erfolgskurs zu bringen. Er läßt die bislang unterdrückten ungarischen Entwürfe des Modezeichners Kardos, der ebenfalls im Betrieb arbeitet, aber nie zum Zuge kam, fertigen und führt sie einem südamerikanischen Kaufmann vor, der nach Budapest kam, um dort Mode zu kaufen. Die Mannequins, die der Papa zur Präsentation nutzte, waren Eva und ihre Freundinnen. Predo ist begeistert, von Eva und der Mode. Bevor Sandor alles erfährt, hat Predo den Vertrag, den der Papa aufgesetzt hat, schon unterschrieben. Die Tändeleien von Predo und Eva machen jetzt Sandor eifersüchtig.

Plötzlich taucht auch die Politik auf. Sümegi, Hauptabteilungsleiter im Ministerium, prüft Sandors Betrieb und Direktionsführung. Er lobt ausdrücklich die ungarischen Mode-Entwürfe von Kardos, die anderen im westlichen Stil verdammt er. Er will sie als unnütze Geldausgabe anprangern. Doch auch dafür hat der Papa schon vorgesorgt. Er hat sie auf dem Markt als "Restposten aus dem Westen" verkauft. So ist die Ehe wieder in Ordnung, Sandor kann seinen Job behalten und der Papa ist zufrieden.

(Wolfgang Jansen)

 

 

Kritiken

 
"Ein Dutzend solcher Stücke müßten wir haben! Von Anfang an bis zum Ende hatte das Publikum seine helle Freude an der Fülle von Witz, Geist, Humor und Charme, die aus Handlung und Darstellung in gleicher Weise sprühten. [...]

Humor, Fröhlichkeit des Herzens, Weisheit und Verständnis für die Jugend - das macht den Papa aus, und so entsteht eine der wenigen Bombenrollen im Lustspiel, die es seit Jahrzehnten einfach nicht mehr gab. Es ist so etwas von der Komik, Drastik, von feinem Humor und echter Situationskomik drin wie in ´Charleys Tante´ seligen Angedenkens." 

Albrecht Kortüm: Die helle Freude, Zur Premiere "Ja, der Papa" von István Kállai im Operettentheater. In: Sächsische Neueste Nachrichten, 25. Oktober 1960.

 

"Das Publikum amüsiert sich über die Situationskomik, freut sich über den Papa, der das Hauptgewicht des Erfolges trägt, der aus dem Wenig noch eine ganze Menge macht dank seines Urkomödiantentums, des Urquells von Humor, der selbst aus Klamauk noch ein bißchen Spaß macht: Georg Wörtge. Sein Name muß hier wieder einmal groß geschrieben werden. Uns scheint überhaupt, als ob die ältere Generation im Operettentheater zur Zeit den jüngeren Kräften überlegen ist an Charme, was ja für eine Operette nicht unwichtig sein kann, und an der Fähigkeit zur Karikatur."

K.U.: Ja, der (Dresdner) Papa, Ein musikalisches Lustspiel aus Ungarn in der Operette. In: Union, 26. Oktober 1960.

 

"´Ein Stück, das unbedingt in unseren Tagen spielt, aber nicht unbedingt in Ungarn.´ Das Ganze wiegt nicht schwer, muß es ja auch nicht. Und dennoch: auch Schwerelosigkeit, die echte und gelöste, kann manchmal recht ´gewichtig´ sein. Nun, das ist sie in unserem Falle wirklich nicht. Es ist ein Stück Leben, ein Stück Alltag mit Menschen unserer Gegenwart. Im Mittelpunkt steht einer allein: der Herr Papa [...]. Mit diesem Papa ist dem Autor eine trefflich-köstliche Figur gelungen. Der Dresdner Papa steht demgemäß dominierend im Mittelpunkt des Ganzen und trägt das leichtgeschürzte Lustspielchen mit der noch leichter geschürzten Musik, die im Grunde weniger als ein ´Musikchen´ ist. Schade, was hätte da ein Ralph Benatzky draus machen können! Um den Papa ranken sich - mehr oder weniger deftig - die anderen Figuren.

Wie der Papa alles durcheinanderbringt und wie schließlich - nicht anders zu erwarten! - alles doch noch zum guten Ende geführt wird, nicht als rosaroter Ausklang, sondern als nette Seifenblase mit tieferen Sinn, das sei hier nicht verraten. Es ist alles leicht, locker und nicht ungeschickt zusammengefügt, und der Regie bleibt im Grunde nicht viel übrig als die Sache laufen zu lassen. Die Zufälle sind so drastisch und die Situationskomik so derb, daß die Lacher voll auf ihre Kosten kommen, und das ist ja wohl auch die notwendige Sache in unseren Theatern."

-el.: Dresdens bester Papa!, Georg Wörtge in der Rolle seines Lebens. In: Sächsisches Tageblatt, 11. November 1960.

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Peter Gunold: 50 Jahre Staatsoperette Dresden, 225 Jahre musikalisches Volkstheater in Dresden. Weimar: Läzer 1997.
  • Andreas Schwarze: Metropole des Vergnügens, Musikalisches Volkstheater in Dresden von 1844 bis heute. Dresden: Saxophon 2016.
  • Wolfgang Jansen: From "Trembita" (1952) to "The King David Report" (1989), Operettas and musicals from European socialist countries in the repertoire of the GDR. In: Ders. (Hrsg.): Popular Music Theatre under Socialism, Operettas and Musicals in the Eastern European States 1945 to 1990. Populäre Kultur und Musik, Band 30, Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 143-172.

 

 

Kommentar

 
Im Frühjahr 1960 stand eine Inszenierung mit dem Titel "Salon Modella" im Rostocker Volkstheater auf dem Programm. Die ungarischen Autoren sind mit den Verfassern von "Ja, der Papa" identisch. Ob es sich jeweils um dasselbe Werk handelt, nur mit unterschiedlichem deutschen Titel, ist noch ungeklärt.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Ja, der Papa". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. April 2022.