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Schauspieler müsste man sein

Musikalische Komödie für Schauspieler


Musik und Text von Rolf Schill
frei nach Motiven der Offenbach-Operette "Madame Favart"

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 25. September 1977 
Hans-Otto-Theater, Potsdam, DDR

  • Musikalische Leitung: Rolf Schill
  • Regie: Uta Birnbaum und Rolf Schill
  • Ausstattung: Jürgen Heidenreich
  • Choreographie: Udo Wandtke

 

Besetzung:  

  • Charles Favart, Dichter und Schauspieler: Gerd Staiger
  • Justine, seine Frau, Schauspielerin: Anne-Else Paetzold
  • Major Cotignac: Gerd Funk
  • Suzanne, seine Tochter: Rita Feldmeier
  • Hector von Boispreau: Eckhard Becker
  • Der Gouverneur: Jürgen Juhnke
  • Armand Colas, Schauspieler aus Favarts Truppe: Hansjürgen Hürrig
  • Paul Grimaud, Schauspieler aus Favarts Truppe: Hans-Jochen Röhrig
  • Robert  & Claudine / Frederic & Mariette / Julien & Florentine, Liebespaar aus dem 1., 2., 3. Akt: Detlef Gieß / Katarina Tomaschewsky
  • Biscotin, Gastwirt: Horst Papke
  • Gräfin Montegriffon: Eva Schäfer
  • Erster älterer Herr: Alfred Steinbrenner
  • Zweiter älterer Herr: Peter Pauli
  • Sergeant: Joachim Schönitz
  • Erster Soldat: Detlef Bierstedt
  • Zweiter Soldat: Jürgen Huth

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 25. September 1977 Hans-Otto-Theater, Potsdam

 

 

 

Inhaltsangabe


"Sie war schon mit 17 ein Star: Justine Chantilly - charmante und begabte Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin in der Pariser Truppe von Carles Favart. Sie eroberte die Herzen des Publikums und das ihres Direktors. Er heiratete sie. Hingegen Marschall Moritz von Sachsen (um 1745 in Diensten des französischen Königs Ludwig XV.) ließ Justine per Königsdekret zu seiner Maitresse erklären. Sie widerstand, wurde ins Kloster gesteckt, konnte fliehen. Auch Charles hatte das Weite gesucht. Ende der Vorgeschichte.

Im 'Wilden Stier' zu Arras treffen sie sich wieder. Zwei getreue Mimen ihrer Truppe, Paul und Armand, stoßen ebenfalls zu ihnen. Jetzt kommt es darauf an, auf der Bühne des Lebens alle Register des Talents zu ziehen! Justine setzt als Leiermädchen mit Chansons und gefüllten Krügen, die sie verfolgenden Soldaten außer Gefecht, verhilft beim Gouverneur mittels Verkleidung als Frau des jungen Hector diesem zur Leutnants- und damit Gatten-Stelle. Hector revanchiert sich: er gibt die Schauspieler als seine Dienstboten aus.

Der Gouverneur macht einen Besuch bei Hector - will natürlich bei dessen hübscher Frau kassieren. Justine muß wieder in deren Rolle schlüpfen. Drei übereifrige 'Dienstboten' durchkreuzen pausenlos die erotischen Attacken des Gouverneurs, bis der wieder die Spur der gesuchten Favarts aufnimmt. Justine kann ihn in neuer Verkleidung noch einmal täuschen, doch dann wird Madame Favart verhaftet - fatalerweise wird Hectors Frau Suzanne für sie gehalten. Charles gibt sich zu erkennen, und der Gouverneur eilt mit seiner Beute zum Marschall von Sachsen.

Charles hat Glück. Im Feldlager darf er vorm König ein Stück aufführen.Justine, Paul und Armand sind beizeiten zur Stelle, und der Plan, den Gouverneur zu blamieren, klappt! Der König versteht das 'Narrenspiel', versetzt den Gouverneur in den Ruhestand und die Favarts in ihre alten Rechte. Finale: Schauspieler müßte man sein!"

aus dem Programmheft zu UA, 1977.

 

 

 

 

Kritiken

 
"In vergnügte Stimmung kommt das Publikum im Haus Zimmerstraße schon beim Anblick der plastischen Nachbildung von voll mit komischen Figuren besetzten Theaterlogen links und rechts der vorgezogenen Bühne. Eine witzige Idee des Bühnenbildners Jürgen Heidenreich, der als Ausstatter die komödiantische Spielfreude des Ensembles anregte durch Bühnenbilder wie das Gasthaus 'Zum wilden Stier', durch phantastische Kostüme und Masken. In Szene gesetzt haben diesen Volltreffer Uta Birnbaum und Rolf Schill, der auch die msuikalische Leitung innehat.Die intensive Arbeit hat sich voll ausgezahlt, bei der Premiere gab es Riesenbeifall. [...] Mit gestischer Hingabe und erstaunlichen gesanglichen Leistungen läßt uns das Schauspielensemble die halsbrecherischen und pikanten Affären des Theaterdirektors und seiner charmanten Frau Justine erleben.

[...] 1976 begann Schill mit dem Libretto. In immenser Arbeit wurde von ihm in Jahresfrist komponiert, instrumentiert und getestet, was die Schauspieler stimmliche hergeben können. So entstand nach vielen Schauspielmusiken wie 'Dornröschen', 'Bluthochzeit, den sechs Couplets zum 'Sündigen Dorf' und dem Nachtprogramm 'Mann und Frau im team'' sein erstes abendfüllendes Werk im Play-Bach-Stil, wie er es selbst charakterisiert, wobei Offenbach hin und wiedetr zitiert wird, verbunden mit vielerlei hübschen und spritzigen Parodien von Mozart bis Orff. Sogar Elemente des Blues werden eingearbeitet. Von der Fabel der 'Madame Favart' ist nur das Gerippe übriggeblieben. Der dritte Akt ist sogar völlig frei erfunden."

Otto Grell: Es rast das Volk, Applaus, Applaus. Musikalische Komödie "Schauspieler müßte man sein". In: Der Morgen, Nr. 236, 5. Oktober 1977.

 

"Dieser Operette hat sich nun der Potsdamer Schauspielkapellmeister Rolf Schill angenommen und daraus eine Musikalische Komödie für Schauspielermit dem Titel 'Schauspieler müßte man sein' gemacht. [...] Das Stück mit seinen vielen trefflichen Dialogen und seiner hübschen Musik ist aber doch etwas zu lang geraten. Langeweile stellt sich im ersten und dritten Akt ein. Die Musik ist häufig humorvoll bis parodistisch, musikalische Zitate sind zu hören. Mozart und Liszt gucken manchmal um die Ecken. Manches geht ins Ohr, besonders dann, wenn es sich um Offenbachadaptionen handelt. Aber zu oft gibt es Reprisen und manche Strophenlieder wie auch die 'Spielszene' im letztenn Akt sind zu lang geraten. Die musikalischen Anforerungen an die Schauspieler sind nicht gering. Aber die Partien sind sangbar, die Aufgaben nicht ohne Reiz (Anne-Else Paetzold war gesanglich jedoch hörbar überfordert.) Rolf Schill dirigierte seine Musikalische Komödie selbst und hat die Fäden sicher in der Hand."

K. Büstrin: Schauspieler müßte man sein... so nannte Schauspielkapellmeister Rolf Schill sene musikalische Komödie. In. [ohne Quellenangabe und Datum].

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Schauspieler müsste man sein". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 30. März 2023.