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A Tale of Two Cities

Musical


Musik und Text von Paul Graham Brown
nach dem gleichnamigen Roman von Charles Dickens
nach einer Idee von Reinhardt Friese
Orchesterarrangement von Lucia Birzer
Deutsche Übersetzung von Moritz Staemmler

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 27. Oktober 2023
Theater Hof, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Michael Falk
  • Regie: Uwe Kröger
  • Co-Regie und Choreographie: Timo Radünz
  • Bühne: Herbert Buckmiller
  • Kostüme: Annette Mahlendorf
  • Lichtdesign: Henry Paul Rehberg
  • Chor: Lucia Birzer

 

Besetzung:  

  • Charles Darnay: Stefan Reil
  • Sydney Carton: Jannik Harneit
  • Lucie Manette: Birgit Reutter
  • Doktor Manette: Yngve Gasoy-Romdal
  • Miss Pross: Stefanie Rhaue
  • Defarge: Thilo Andersson
  • Madame Defarge: Yvonne Prentki
  • Javis Lorry: Andrii Chakov
  • Jerry Cruncher: Tamás Mester
  • Marquis d'Evrémonde / John Barsad: Ralf Hocke
  • Stryver: Christiane Seidel
  • Gabelle: Hans-Peter Pollmer
  • Richter: Christiane Seidel
  • Opernchor des Theater Hof

 

 

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Birgit Reutter (als Lucie Manette), Stefan Reil (als Charles Darnay)

© Theater Hof / Foto: H. Dietz

 

 

Premierenchronik

D UA 27. Oktober 2023 Theater, Hof

 

 

Inhaltsangabe


"Im Schatten der Guillotine vor dem Hintergrund der Französischen Revolution in Paris und London: Erzählt wird die Geschichte von Dr. Manettes Entlassung aus der Haft der Bastille und dessen Begegnung mit seiner Tochter Lucie, die er nie kennengelernt hat. Der französische Aristokrat Darnay und der englische Anwalt Carton konkurrieren in ihrer Liebe zu Lucie. Als Monsieur und Madame Defarge, Pariser Weinhändler und Anhänger der Revolution, erscheinen, werden schockierende Geheimnisse gelüftet, die für alle katastrophale Folgen haben. Durch eine Reihe von Zufällen und unvorhergesehenen Begegnungen wird das Leben von Dr. Manette, Lucie, Carton und Darnay für immer mit den Schicksalen der turbulenten Städte Paris und London verwoben."

(aus: Website des Theaters Hof, 2023)

 

 

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Jannik Harneit (als Sidney Carton), Birgit Reutter (als Lucie Manette), Stefan Reil (als Charles Darnay)

© Theater Hof / Foto: H. Dietz

 

 

Kritiken

 
"Komponist und Autor Paul Graham Brown tat gut daran, sich in seiner Erzählung komplett auf seine vier Hauptfiguren Lucie, Charles Darnay, Lucies Vater Doktor Manette und Sydney Carton, der ebenfalls in Lucie verliebt ist und Charles durch seine optische Ähnlichkeit bereits einmal das Leben gerettet hat, zu konzentrieren. Dabei haben der Autor und das Regie-Duo Uwe Kröger und Timo Radünz ganz offensichtlich Hand in Hand gearbeitet. Wenn ein dermaßen umfangreiches Buch für die begrenzte Zeit auf einer Musical-Bühne adaptiert werden muss, gehen unweigerlich Aspekte einer Geschichte verloren. Kröger und Radünz gelingt es aber, immer genau an diesen Stellen,die Aufmerksamkeit des Publikums auf das Wesentliche zu lenken und sehr gut durch die Geschichte mit ihren vielen Szenen-, Orts- und Zeitenwechseln zu führen.

Die Kompositionen von 'A Tale of Two Cities' klingen meist wie ein großer Film-Soundtrack. Die schwelgerischen Melodien der Songs entwickeln sich oft überraschend aus dem große Teile der Show begleitenden Underscore. Verschiedene musikalische Motive tauchen im Laufe der Geschichte immer wieder auf.

[...] Das Bühnenbild von Herbert Buckmüller besteht zum größten Teil aus einem sehr wandelbaren, immer wieder in neuen Konstellationen zusammensetzbaren hölzernen Gerüst, das Szenen auf verschiedenen Ebenen ermöglicht. Auf den Bühnenhintergrund werden die verschiedenen Orte, an denen die Handlung spielt, an alte Fotografien erinnernd ausschnittweise angedeutet. Gemeinsam mit der Drehbühne, die flüssige Szenenwechsel ermöglicht, und dem enorm stimmungsvollen Lichtdesign von Henry Paul Rehberg, der immer wieder die französischen und englischen Nationalfarben rot und blau aufnimmt, entsteht so eine ganz eigene Bildersprache.

[...] Die Besetzung von 'A Tale of Two Cities' setzt sich zusammen aus festen Ensemble-Mitgliedern, dem überraschend bewegungsfreudigen und flexiblen Opernchor sowie einigen Gästen. [...] Allen Rollen gemein ist, dass es dem Publikum zu jedem Moment möglich ist, die Motivationen für ihr Handeln und die Empfindungen der verschiedenen Akteure nachvollziehbar mitzuerleben und zu verstehen. Alle Figuren sind so gearbeitet und werden so dargestellt, als könnten sie auch der heutigen Zeit entsprungen sein und dem Publikum jeden Tag im wahren Leben begegnen."

Frank Guevara Pérez: A Tale of Two Cities, Theater Hof. In: Online-Portal "musicalzentrale.de", 29. Oktober 2023.

 

"Heutzutage schaut der Tod allenthalben zum Fenster hinein: aus jedem Fernseher heraus. Auch in Hofs Großem Haus, nämlich im Musical 'A Tale of two Cities' und also vor gut 230 Jahren, ist er stets präsent, schon durch das zigfach aufblitzende, aufspritzende Geräusch des Fallbeils; erst recht, weil das Mordinstrument selbst, expressionistisch schräg errichtet, wie ein monströses Damoklesschwert das Spielfeld dominiert und seine Pflichten umstandslos erfüllt. Die 'zwei Städte' des Titels – vom tumultuarisch beteiligten Chor atemlos besungen – integriert Herbert Buckmillers Drehbühnenbild zu einem britisch-französischen, nämlich blau-weiß-rot bestrahlten Einheitsort von hoher Beweglichkeit: Steile Stellagen mit Treppen und Balkons ergeben, während des laufenden Spiels wandelbar konfiguriert, immer andere Schauräume. Wer im Publikum wissen will, wo er und die sich überstürzende Handlung gerade Station machen, liest dies von einer Leuchtschrift über dem Geschehen ab.

[...] Im Hofer Auftrag entstand das Musical und ging mithin als Uraufführungsproduktion in Szene. Nicht allein für die gediegen-gefällige (von den Symphonikern unter Michael Falk allerdings oft unpräzis und holzschnittartig zubereitete) Musik mit ihren einprägsamen Leitmotiven, dramatischen Gewitterwolkenballungen und lyrischen Sentimenten, ebenso für Dialogbuch und Songtexte gewann der Intendant den Briten Paul Graham Brown. Als Koryphäe gilt er hierzulande – nicht anders als Uwe Kröger, der mit gattungsüblichen Mitteln die Regie für ein Revolutionsstück übernahm, das die Gattung nicht gerade revolutioniert. Dem gefeierten Musicaldarsteller blieb vielerorts nicht viel anderes übrig, als in Schicksalsmomenten, Gefühlsergüssen und Massenaufläufen (mit aufgespießten Delinquenten-Köpfen) die Oberflächen der ungleich substanzielleren Romanvorlage abzuernten: Zum Teil beträchtlich zwar nimmt der Wellengang des Ärmelkanals zwischen den Nationen zu, doch über Untiefen."

Michael Thumser: Doppelgänger sterben zweimal. Aus dem blutigen Paris der Französischen Revolution ins bourgeoise London und zurück: Das Theater Hof zeigt Charles Dickens’ „Geschichte aus zwei Städten“ als Musical. Die Uraufführungsproduktion peitscht den Wellengang des Ärmelkanals zwischen den Nationen gehörig auf, doch über Untiefen. In: Hochfranken-Feuilleton, 11. November 2023.

 

"Es wäre schön, wenn das Stück noch einmal überarbeitet werden würde, denn das Potenzial für ein großes, spannendes und emotionales Theatererlebnis ist zweifellos spürbar.

Auch ohne den Feinschliff am Buch erleben die Zuschauer einen sehr schönen Abend in Hof, was allen voran an der wirklich sehr gut besetzten Cast liegt. [...] Alles in allem darf man sagen, dass hier wirklich ein sehr sorgfältig ausgewähltes Ensemble auf der Bühne steht, welches mit sehr feiner Klinge geschliffenes Schauspiel aufweist. Das Lob hierfür gebührt Regisseur Uwe Kröger, der sicherlich mit seinen vielen Jahren als Darsteller entsprechendes Wissen mitbringt, dieses aber auch exzellent umsetzt. An seiner Seite steht Timo Radünz als Co-Regisseur und Choreograph. [...]

Brown hat musikalisch fast filmisch gearbeitet, er spannt große Bögen und arbeitet einzelne Themen immer wieder geschickt ein, so dass es ein rundes Erlebnis wird. Dass die Musik Freude macht, liegt auch an dem Orchester unter der Leitung von Michael Falk. Dieser legt, wie schon die Darsteller auf der Bühne, sehr viel wert auf die Feinheiten. So kommen die großen, wuchtigen Momente ebenso klar zum Ausdruck wie die Schönheit der zarten Töne.

Es ist sicherlich schwierig, so einen sehr detailreichen Stoff bühnenkonform umzuschreiben, und es wäre wünschenswert, wenn man in Deutschland mehr Zeit für Previews und Überarbeitungen hätte, denn es sind hier nur Kleinigkeiten, die das Stück als Gesamterlebnis runder machen würden."

Sabine Haydn: Die Uraufführung eines mit Spannung geladenen Klassikers, "A Tale of Two Cities" im Theater Hof. In: blickpunkt musical, Ausgabe 126 (06/2023), Seite 22-24.

 

 

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Yngve Gasoy-Romdal (als Doktor Manette), Stefan Reil (als Charles Darnay), Birgit Reutter (als Lucie Manette), im Hintergrund der Opernchor

© Theater Hof / Foto: H. Dietz



Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Charles Dickens: Eine Geschichte aus zwei Städten. Roman, Übersetzung aus dem Englischen, Frankfurt/M.: Insel 1987.

 

 

Kommentar

 

Das Musical "A Tale of Two Cities" von Paul Graham Brown war ein Auftragswerk des Theaters Hof.

Dickens Roman "A Tale of Two Cities" war bereits Vorlage mehrerer Musicaladaptionen: "A Tale of Two Cities" Buch, Musik und Songtexte von Jill Santoriello (New York, 2008); "Two Cities" Musik und Songtexte von Howard Goodall, Buch von Howard Goodall und Johanna Read (Salisbury, 2006); "A Tale of Two Cities" Buch von Dave Ross und Vivienne Carter, Music und Songtexte von Dave Ross, Neil Parker and Michael Mullane (London, 1990); "Two Cities" Buch von Constance Cox, Songtexte von Jerry Wayne und Musik von Jeff Wayne (London, 1969). Keines der genannten Titel kam bislang im deutschsprachigen Theater zur Aufführung.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"A Tale of Two Cities". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 20. Dezember 2023.