Sie sind hier: Startseite Inhalte Die tolle Lisette

Die tolle Lisette

Ein höchst moralischer Schwank mit Musik in 4 Bildern


Musik von Hans-J. Rogoll
Text von Heinz Stockhaus

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 9. Mai 1981
Landestheater, Parchim, DDR

  • Musikalische Leitung: Hans Werft
  • Musikalische Arrangements: H.-J. Rogoll
  • Regie: Otto Wegener
  • Bühnenbild und Ausstattung: Julia Grosse

 

Besetzung:  

  • Jakob Bierbaum, Fabrikant: Karl Sternfels
  • Amalie, seine Frau: Helga Reinfeldt-Katelhön
  • Henriette, beider Tochter: Heidelore Kamin
  • Franz Pankook, Druckereibesitzer: Otto Wegener
  • Pauline, seine Tochter: Marion Stecker
  • Max von Maisgeier, Stabszahlmeister: Peter Larisch
  • Wolfgang Tauber, Theaterdirektor: Bernd Grothe
  • Dr. Peter Geisler, Volkswirt: Hans-Joachim Hoemcke
  • Lisette, Dienstmädchen / Maria Kranzler, Präsidentin des Moralbundes: Dolly Kayser

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 9. Mai 1981 Landestheater, Parchim

 

 

 

Inhaltsangabe


"Es geschah im Jahre 1908 als im Hause des Marmeladenfabrikanten und Heereslieferanten Jakob Bierbaum, das neue Dienstmädchen Lisette erschien, um das Aschenputtelchen zu spielen, vom Bierbaumschen Hausdrachen Amanda herumkommandiert und tyrannisiert. Zwar war die Lisette keine verwunschene Prinzessin wie im Märchen, doch war sie nicht die, für die sie sich ausgab unter dem Namen ihrer Mutter, der einstigen Tänzerin, der tollen Lisette. Niemand ahnte, wer sie in Wirklichkeit war, auch Franz Pankook nicht, der Schwager Bierbaums, seines Zeichens ehrbarer Druckereibesitzer, Herausgeber des Handbuchs für Moral, dessen Abnahme bedauerlicherweise vom Präsidium des Bundes für Moral verweigert wurde, so daß ihm nun die Pleite droht. Es liegt an den Bildern im Moralbuch, Reproduktionen, die als anstößig empfunden werden und die ihm sein gewesener Chefredakteur Dr. Geisler hineinpraktiziert hat.

Aber auch Schwager Bierbaum ist in Nöten. Stabszahlmeister Maisgeier vom Heeresdepot verweigert die Annahme letzter Marmeladenlieferung, es sei denn, sein prozentualer Gewinnanteil werden erhöht. Allgemeine Komplikationen rundum. Hinzu kommt der Bundeskongreß der Moral, dessen Ereignis in der Stadt seine Schatten voraus wirft. Amanda Bierbaum, Regionalvorsitzende des Moralbundes, erhält höchsten Besuch. Die Frau Präsidentin Kranzler erscheint in Person, um nach dem Rechten zu sehen, insbesondere, da zum gleichen Zeitpunkt die 'Berolina Revue' im Orte gastiert, ein Unternehmen, das eindeutig gegen alle Prinzipien der Moral verstößt.

Und so verwickeln sich die 'ach-so-moralischen' Kleinbürger dieser Provinzstadt in ihren klischeehaften Vorstellungen von Tugend und Moral, in die von ihnen selbst gesponnenen Fäden, enthüllen mit ihrem Verhalten ihr egoistisches enges Denken und verlieren sich im Gestrüpp selbstherrlich von dieser Gesellschaft geschaffener Moralgesetze. Doch sie sind weder zu belehren, noch zu bekehren, ihre Moral ist die Tünche ihrer Zeit, einer Zeit, deren Bestimmung es sein mußte, das Spiel zu verlieren, da sie mit falschen Würfeln spielte."

(aus dem Programmheft zur Uraufführung, Parchim 1981).

 

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die tolle Lisette". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 28. Oktober 2023.